Collection Baccara 0283
nicht? Ihr wollt mich doch beide nur aus rein egoistischen Motiven zur Frau. Aber da spiele ich nicht mit.“ Maggie wollte endlich allein sein, um ihren Tränen freien Lauf zu lassen. Sie stand auf, ging zur Tür und drückte kopfschüttelnd die Klinke herunter. „Du betrachtest dein Angebot als großen Gefallen. Leider sehe ich das nicht so. Ich will etwas anderes im Leben, etwas, was du mir nicht geben kannst. Aber mit weniger finde ich mich nicht ab.“ Sie riss die Tür auf. „Und jetzt geh bitte.“
Die Praxis der Gynäkologin lag in einem modernen Gebäudekomplex mitten in der Stadt. Maggie erschien ein paar Minuten früher zu ihrem Termin, um die nötigen Formulare in Ruhe ausfüllen zu können. Bei der Frage nach ihrer Adresse zögerte sie. Dann wählte sie kurz entschlossen die des Palastes.
Nur noch wenige Tage, dann stimmte das nicht mehr. Das Ticket für den Rückflug hatte sie bereits in der Tasche. In Aspen würde sie sich zunächst eine Wohnung mieten, bis sie ihr Elternhaus zurückkaufen konnte, und sich einen Job suchen. Sie hatte vor, bis zur Geburt des Babys so viel Geld wie möglich zur Seite zu legen.
Gewissenhaft beantwortete sie die Gesundheitsfragen. Bis jetzt gab es keine Probleme mit ihrer Schwangerschaft, sie hatte keine nennenswerten Beschwerden. Trotzdem hoffte sie tief in ihrem Inneren, die Ärztin würde ihr von einem Flug abraten. Ein unsinniger Wunsch, sicher – was erhoffte sie sich denn? Dass Quadir nur noch etwas Zeit brauchte, um zu merken, wie wahnsinnig er in sie verliebt war? Das konnte sie sich abschminken.
Nachdem Maggie das Formular ausgefüllt und der Sprechstundenhilfe überreicht hatte, blätterte sie gedankenverloren in einer Zeitschrift, bis die Ärztin sie aufrief.
Dr. Galloway war eine sympathische Frau von Ende vierzig. Nachdem sie den Geburtstermin ausgerechnet und Maggie einige Vitamine verschrieben hatte, sagte sie: „Die meisten Frauen machen den Fehler, für zwei zu essen, wenn sie schwanger sind. Dabei brauchen Sie nur Nahrung für sich selbst und etwas, was im Moment gerade mal die Größe eines Reiskorns hat. Für das Baby und Sie ist es das Beste, Ihr Gewicht im Griff zu behalten. Je mehr Sie jetzt zunehmen, desto mehr müssen Sie sich später wieder mühsam abhungern.“
„Okay, ich werde mich danach richten.“ Wenn sie traurig war, hatte Maggie ohnehin keinen Appetit. Wahrscheinlich würde sie sich zwingen müssen, genug zu essen, um dem Baby nicht zu schaden. „Darf ich eigentlich fliegen?“
„Ohne Bedenken. Während der ersten Monate ist das kein Problem.“
„Danke.“ Maggie versuchte, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. Offensichtlich wollte das Schicksal nicht, dass sie in El Deharia blieb.
„Es ist noch ein bisschen früh, also kann ich nichts versprechen, aber möchten Sie gern den Herzschlag Ihres Babys hören?“ Dr. Galloway lächelte.
„Ja, sehr gern.“
„Dann kommen Sie …“
In diesem Moment wurde sie von einem Tumult im Flur unterbrochen. Schwere Schritte erklangen, und die Sprechstundenhilfe rief verzweifelt aus: „Sie können da jetzt nicht rein, Sir, bitte!“
„Sie wissen wohl nicht, mit wem Sie es zu tun haben? Ich gehe, wohin es mir beliebt.“
Dr. Galloway stand auf. „Wer um Himmels willen ist das?“
Maggie sprang ebenfalls auf. „Ich fürchte, er kommt meinetwegen.“
Die Ärztin starrte sie an. „Ist er der …“
„Nein. Nicht der Vater. Nur jemand, den ich kenne. Er ist …“ Maggie zuckte die Achseln. „Lassen Sie ihn ruhig herein, das geht schon in Ordnung.“
Die Ärztin verschwand, um Quadir zu holen. Maggie zerbrach sich inzwischen den Kopf darüber, was er hier zu suchen hatte. Woher wusste er überhaupt von ihrem Termin? Vermutlich aus ihrem Kalender, falls er dort nachgesehen hatte.
Sie war klug genug, über sein unerwartetes Erscheinen nicht sofort vor Freude aus dem Häuschen zu geraten.
Die Tür zum Untersuchungszimmer flog auf, und Quadir stürmte herein. „Du hast mich nicht über diesen Termin unterrichtet“, hielt er ihr anklagend vor.
„Ich weiß.“
„Ich wünsche, über solche Dinge informiert zu werden.“
„Wozu?“ Maggie richtete sich entrüstet auf, verzweifelt um ihre Würde bemüht. Was gar nicht so einfach war in einem knielangen Krankenhaushemd, das lediglich im Nacken zugeknotet war. „Es ist nicht dein Kind“, zischte sie und wich seinem Blick aus. „Du hast nicht das Geringste mit meiner Schwangerschaft zu tun.“
„Das sehe ich
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