Collection Baccara 0283
auf den Punkt“, eröffnete er ihr und sah sie fest an. „Es wird Zeit, dass Sie El Deharia verlassen. Sie sind eine viel zu attraktive Ablenkung für meinen Sohn.“
Maggie war sprachlos. Sie kannte zwar König Mukhtars Vorbehalte über ihre Verbindung zu Quadir, aber dass er sie so unverblümt wegschicken würde …
Er fuhr fort, ohne ihr Gelegenheit zu geben, etwas zu erwidern. „Anfangs war ich gar nicht gegen Ihre Beziehung. Die Zeiten ändern sich, und wir können frisches Blut gut gebrauchen. Kayleen stammt ebenfalls aus einfachen Verhältnissen; da liegt nicht das Problem. Aber die besonderen Umstände, die sich kürzlich ergeben haben, machen Sie als Ehefrau für Quadir inakzeptabel.“ Maggie versteifte sich. Natürlich spielte er auf ihre Schwangerschaft an.
„Ich möchte, dass Quadir frei ist, um eine passende Frau zu finden. Solange Sie hier sind, hat er keine Augen für andere. In Ihren Ohren klingt das vielleicht ziemlich hart. Doch als König trage ich eine größere Verantwortung als andere Väter. Ich muss an mein Land denken und an mein Volk. Ebenso wie Quadir.“
Anfangs noch ganz in Angriffslaune, nahmen ihr seine letzten Worte den Wind aus den Segeln. König Mukhtar hatte recht. Hier stand mehr auf dem Spiel als persönliches Glück. Sie gehörte nicht hierher.
„Ich erwarte nicht, dass Sie sofort Ihre Sachen packen“, sagte er. „Es reicht, wenn Sie damit beginnen, Ihre Abreise in die Wege zu leiten.“
Endlich fand Maggie ihre Sprache wieder. „In ungefähr drei Wochen ist der Wagen fertig. Es ist nicht nötig, dass ich ganz bis zum Schluss bleibe, aber bei ein paar Arbeiten muss ich noch selbst Hand anlegen. Bis zum Ende der Woche sollte das erledigt sein.“
„Ich danke Ihnen für Ihr Verständnis. Es ist wirklich höchst bedauerlich. Unter anderen Umständen …“ Er räusperte sich. „Ich wünsche Ihnen alles Gute, mein Kind.“
Damit drehte er sich um und ging.
Maggie starrte blicklos auf die geschlossene Tür. Als Kämpfernatur war sie es gewohnt, ihre Interessen durchzusetzen. Aber in diesem Fall sah sie sich geschlagen. Der König hatte recht. Sie war nicht die Richtige für Quadir. Höchste Zeit, von hier zu verschwinden.
„Was für ein alter Sturkopf“, wetterte Quadir, während er aufgebracht in seinem Salon auf und ab ging. „Einfach unmöglich.“
„Stimmt.“ Kateb lehnte sich in die dicken Polster des Sofas zurück und zog genüsslich an seiner Wasserpfeife. „Leider ist er der König.“
„Mag sein, aber das gibt ihm nicht das Recht, sich so sehr in mein Leben einzumischen.“
„Du vergeudest eine Menge Energie auf eine in meinen Augen unbedeutende Angelegenheit“, sagte Kateb. „Deine Beziehung mit Maggie diente doch nur einem bestimmten Zweck, Quadir. Du warst nicht wirklich mit ihr zusammen. Weshalb regst du dich also über Vater auf?“
Darauf wusste Quadir zunächst keine Antwort. „Es geht ums Prinzip“, meinte er schließlich.
„Ah, na dann. Du musst tun, was du für richtig hältst. Meiner Meinung nach wäre es die einfachste Lösung, sie ziehen zu lassen und durch eine andere Frau zu ersetzen. Ist doch egal, wer die Rolle deiner Freundin spielt. Such dir einfach eine andere“, erklärte Kateb gelassen.
Quadir funkelte seinen Bruder wütend an. Es fehlte nicht viel, und er wäre auf ihn losgegangen. Katebs Gelassenheit und der trügerisch gleichmütige Blick fielen ihm entsetzlich auf die Nerven. „Ich will aber keine andere Frau“, schäumte er. „Maggie gefällt mir.“ Sie verstand ihn, war unkompliziert und unterhaltsam. Warum sollte er die Unbequemlichkeit auf sich nehmen, mit der Suche noch einmal von vorn anzufangen? „Sie ist die Einzige für mich.“
Kateb nickte bedächtig. „Dann hast du ein Problem.“
„Ich erlaube nicht, dass du abreist“, sagte Quadir herrisch.
Maggie hatte inzwischen mehr als genug von Männern, die sie herumzukommandieren versuchten: erst Jon, dann der König, und jetzt auch noch Quadir. „Dein Vater hat mich aufgefordert, das Land zu verlassen.“ Sie hockte sich auf die Sofalehne und widerstand nur mit Mühe dem Drang, das Gesicht in den Händen zu vergraben und in Tränen auszubrechen. „Ist doch egal. Dann beendet eben jemand anders die Arbeit an dem Wagen.“
„Bedeutet dir dein Job plötzlich so wenig?“
„Nein. Aber insgesamt gesehen erscheint mir das noch das geringste Problem. Ich bleibe, bis das Gröbste erledigt ist, und dann bin ich weg.“ Sie holte tief Luft. „Und
Weitere Kostenlose Bücher