Collection Baccara 0283
Aufgaben, wenn diese nicht im Restaurant sein konnte. „Ich bin aber immer in der Nähe, wenn es Probleme gibt.“
„Hast du kein Vertrauen zu deinen Mitarbeitern oder einfach nur Angst, mit mir allein zu sein?“
„Du bist ganz schön eingebildet.“
Er lächelte. „Ich kann mich nicht erinnern, dass du damals damit Probleme gehabt hast.“
„Sind wir jetzt fertig? Ich muss nämlich in zehn Minuten eine Bestellung in Empfang nehmen.“
Er stand auf.„Fiona wird sich mit dir wegen der Reise in Verbindung setzen.“
„Danke.“ Sie brachte ihn zur Tür.
Bevor Eric die Wohnung verließ, drehte er sich noch einmal zu Polly und sah sie ernst an. „Die Antwort auf deine Frage ist Nein. Wir sind noch lange nicht miteinander fertig.“
Polly hatte schlechte Laune, als sie nach unten ins Restaurant ging. Sie war müde und aufgebracht. Das war alles bloß Erics Schuld. Und als ob es nicht genug wäre, dass sie seine wahre Identität herausgefunden hatte, versuchte er auch noch, dort weiterzumachen, wo sie aufgehört hatten. Wenn er wüsste, dass sie schwanger von ihm war, dann würde er bestimmt das Weite suchen. Doch sie war noch nicht bereit, es ihm zu erzählen.
Früher oder später musste sie das allerdings. Nach Fionas und Scotts Hochzeit. Vielleicht würde Eric ihr dann sogar vorschlagen, sie zu heiraten. Der Gedanke erschreckte sie.
Und was würde sie tun, wenn das Baby schließlich auf der Welt war? Könnte sie dann noch hinter dem Tresen stehen und das Restaurant leiten?
Und falls nicht, was sollte sie dann tun? Das Restaurant verkaufen?
Dieses Thema hatte sie immer verdrängt, seit ihre Schwester Abbey es zum ersten Mal nach dem Tod ihres Vaters zur Sprache gebracht hatte.
Abbey hatte zwar mehrere Male versucht, Polly darauf anzusprechen, doch diese hatte immer abgeblockt. Shea’s war ihr Erbe – das Einzige, was ihnen von ihrem Vater geblieben war.
Und auch wenn sie einen Käufer fänden und das Restaurant verkauften, was würde sie danach tun? Sie fragte sich, ob sie überhaupt einen anderen Beruf ausüben könnte.
Du könntest schreiben.
Sie erinnerte sich an die Worte ihrer Großmutter, die Polly schon immer für eine geborene Geschichtenerzählerin gehalten hatte. Nicht selten hatte Polly die Gäste im Restaurant unterhalten und dabei erstaunte Blicke geerntet. Sie hatte ständig irgendeine Geschichte im Kopf, und manchmal nahm sie einen Notizblock zur Hand und schrieb sie auf. Doch bisher hatte sie noch nie darüber nachgedacht, ob sie mit dem Schreiben auch ihre Rechnungen bezahlen könnte.
Polly war verzweifelt. Es schien keine Lösung für ihre Probleme zu geben.
Sie setzte sich an den Tresen ihres Restaurants und wünschte sich wieder einmal, dass ihr Vater da wäre. Seit seinem Tod hatte sie viel Verantwortung übernehmen müssen. Und viele Menschen kamen zu ihr, um sich bei ihr auszuweinen. Dabei brauchte sie in diesem Moment selbst jemanden, an dessen starke Schulter sie sich lehnen konnte.
Sie schüttelte den Kopf und versuchte, das Bild von Eric zu verdrängen. Wie kam sie darauf, dass er ihr helfen könnte, wenn er derjenige war, der all ihre Probleme verursacht hatte?
Polly würde sich schon selbst helfen. Das hatte sie bisher immer getan. Und sie sah keinen Grund, weshalb sie es diesmal nicht auch könnte.
Eric hielt es drei Tage lang ohne Polly aus. Doch am vierten Tag, als er hungrig war und nach einem Restaurant suchte, fuhr er zu Shea’s.
Polly hatte recht damit, dass sie einander kaum kannten. Er wunderte sich allerdings, dass sie nicht gerade viel tat, um das zu ändern.
Als er das Restaurant betrat, war er überrascht, dass Polly nicht hinter dem Tresen stand, sondern an einem Tisch saß und sich mit einer Frau unterhielt. Er wollte die beiden nicht stören, doch als Polly ihn sah, zogen sich ihre Blicke wie magisch an.
Er lächelte; und sie lächelte – wenn auch nur zögerlich – zurück.
Die andere Frau sah Polly so ähnlich, dass sie ihre Schwester sein konnte. Und die Tatsache, dass er noch nicht einmal wusste, ob Polly Geschwister hatte, zeigte Eric, wie schlecht er sie wirklich kannte.
„Warst du hier nur in der Gegend?“, fragte Polly ihn.
„Ich war nur hungrig“, antwortete er. „Und ich habe gehört, dass man hier gutes Essen bekommt.“
„Da hast du richtig gehört“, sagte Polly und deutete auf die andere Frau. „Das hier ist meine Schwester Abbey.“ Dann wandte sie sich an Abbey. „Darf ich dir Prinz Eric Santiago
Weitere Kostenlose Bücher