Collection Baccara 0283
War das eine gute Nachricht? Wenn sie ehrlich war, dann wollte sie gar nichts mehr von dem Mann wissen, den Abbey ihr damals weggeschnappt hatte. „Hast du vor, dich wieder mit ihm zu vertragen?“
Abbey nickte. „Mein größter Wunsch ist, dass alles wieder so wie vorher wird.“
„Wo liegt dann das Problem?“
„Er hat gesagt, dass sich einige Dinge ändern müssen.“
„Was für Dinge?“
„Seiner Meinung nach brauche ich erst mal einen Job.“
Und der einzige Job, den Abbey jemals wollte, war Hausfrau und Mutter zu sein. Daher rührten wahrscheinlich auch die meisten ihrer Eheprobleme.
„Es ist nicht so, dass ich etwas gegen Arbeit hätte“, fuhr Abbey fort. „Ich habe einfach keine Fähigkeiten.“
„Du hast sie nur noch nicht entdeckt. Eine fällt mir aber sofort ein – Shoppen.“
Auf einmal strahlte Abbey. „Ich könnte mir einen Job als persönliche Einkaufsberaterin suchen.“
„Dann würdest du immerhin das Geld anderer Leute und nicht dein eigenes ausgeben.“
„Glaubst du, ich könnte wirklich irgendwo einen Job finden?“
Polly überlegte eine Weile. Plötzlich hatte sie eine Idee. „Du könntest hier arbeiten.“
Abbey sah ihre Schwester verwundert an. „Hier?“
„Ich weiß, dass es nicht der beste Job der Welt ist. Die Bezahlung ist nicht unbedingt die beste, aber man bekommt gutes Trinkgeld.“ Polly konnte jede Hilfe gebrauchen. Sie spürte langsam, wie die vielen Überstunden sie mitnahmen. Deshalb war sie für jede zusätzliche Arbeitskraft dankbar.
„Trinkgeld?“
„Natürlich nur, wenn du lächelst und nicht die Gäste schief ansiehst.“
Abbey seufzte. „Wann kann ich anfangen?“
„Um vier Uhr.“
Polly war nicht überrascht, dass ihre Schwester erst fünf Minuten vor Beginn ihrer Schicht im Restaurant erschien. Aber sie freute sich, dass Abbey immer noch mit dem gleichen Enthusiasmus arbeitete wie während ihrer Schulzeit, als sie oft abends ausgeholfen hatte. Deshalb war Polly nicht verwundert, dass Abbey am Ende der Schicht ein üppiges Trinkgeld verdient hatte und zufrieden lächelte.
Kurz nachdem Abbey das Restaurant verlassen hatte, tauchte plötzlich Pollys Schwager unerwartet auf. „Falls du deine Frau suchst, sie ist vor ein paar Minuten nach Hause gefahren“, teilte sie ihm mit.
„Ich bin deinetwegen hier.“ Jason schenkte sich einen Becher Kaffee ein und setzte sich neben Polly an einen Tisch.
Sie hatte ihn nicht mehr im Restaurant gesehen, seit er sich vor ein paar Monaten von Abbey getrennt hatte. Deshalb fragte sie sich, was wohl der Grund für seinen unerwarteten Besuch sein konnte.
„Ich wollte etwas Geschäftliches mit dir besprechen“, sagte er.
Jetzt war sie wirklich neugierig. Doch anstatt weiterzureden, legte er nur einen Scheck auf den Tisch.
Als sie den Betrag auf dem Scheck sah, wurden ihre Augen groß. „Wie kommst du zu so viel Geld?“
„Raycroft Industries hat mir eine großzügige Abfindung bezahlt.“
Sie hatte schon von der Entlassungswelle in der Firma gehört und sich gefragt, ob ihr Schwager, der dort viele Jahre gearbeitet hatte, auch davon betroffen war.
„Ich würde dir gern einen Teil des Restaurants abkaufen“, fuhr er fort.
Für den Betrag, den er ihr bot, konnte er sogar das ganze Restaurant kaufen, und Polly hätte ihm das fast vorgeschlagen. Denn das wäre sicherlich besser, als eine Partnerschaft mit einem Mann einzugehen, der sie vor einigen Jahren belogen und betrogen hatte.
„Warum?“, fragte sie stattdessen.
„Ich habe Erfahrung als Geschäftsführer und würde sie gern im Restaurant einsetzen. Außerdem glaube ich, dass es Abbey und mir guttäte, wenn wir hier zusammen arbeiten würden. Vielleicht wird sie dann auch endlich darüber hinwegkommen, dass wir kein Baby zusammen haben können.“
Polly nahm an, dass Abbey nicht nur einfach im Restaurant arbeiten, sondern auch einen Teil davon besitzen wollte. Und wie so oft, wollte Jason ihr jeden Wunsch erfüllen. „Möchte Abbey das auch?“
„Wenn es nach ihr ginge, würden wir das gesamte Geld für künstliche Befruchtungen ausgeben. Aber ich glaube, sie wird schon zustimmen.“
„Hast du denn gründlich darüber nachgedacht, oder ist es bloß eine spontane Idee?“
„Du weißt, dass ich niemals spontan handle.“
„Außer, wenn es um Hochzeiten in Las Vegas geht“,bemerkte Polly.
„Es war nur eine Hochzeit, und wir sind nach Las Vegas gefahren, weil wir nicht wussten, wie wir dir sonst beibringen sollten, dass wir uns
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