Collection Baccara Band 0250
ansehen, oder?“
„Aber sicher doch. Entweder du hattest guten Sex, oder du bist verliebt. Oder beides. Seit Monaten habe ich dich nicht mehr so entspannt gesehen.“
Ethans Mund wurde ganz trocken. Sein Onkel versuchte nur, etwas aus ihm herauszulocken, das wusste er. Immerhin hatte er ihm selbst beigebracht, wie man das anstellte. Ethan weigerte sich, den Köder zu schlucken.
Onkel Thomas brachte die kleine Lokomotive zum Stehen, nahm sie vom Gleis und untersuchte sie. „Ah, dachte ich’s mir doch“, murmelte er. „Der Rauch ist immer dünner geworden. Der Tank ist fast leer.“ Der alte Mann griff nach einer Pipette. „Ich hoffe nur, es war nicht diese Cecily Barone, die dich so zum Lächeln gebracht hat.“
„Claudia. Sie heißt Claudia. Woher weißt du überhaupt von ihr?“
„Rick hat von ihr gesprochen.“
„Rick hat ein loses Mundwerk.“ Ethan bemerkte, wie seine gute Laune verflog.
„Das ist wohl ein heikles Thema. Sie ist genau wie Bianca.“
„Sie ist überhaupt nicht wie Bianca!“
„Nicht?“ Es war erstaunlich, wie viel Skepsis man mit einer Silbe ausdrücken konnte. „Sie ist reich. Sie ist blond. Und ihre Familie hat etwas gegen dich.“
„Wieso ist eigentlich jeder so auf Haarfarben fixiert?“ Ethan schob ärgerlich die Hände in die Hosentaschen. „Du weißt doch gar nicht, ob ihre Familie etwas gegen mich hat. Davon weiß ich ja selbst nichts. Die meisten Barones kennen mich nicht einmal.“
„Du ermittelst doch gegen sie. Meinst du, davon sind sie begeistert?“
„Was zwischen Claudia und mir ist, das … geht nur uns etwas an. Ich bin nicht hergekommen, weil ich Ratschläge für mein Liebesleben brauche.“
„Das hatte ich auch nicht angenommen.“ Onkel Thomas stellte die kleine Lokomotive wieder auf die Schienen. „Es geht also um etwas Berufliches.“
„Ich habe einen Auftrag für dich.“
„Oh?“ Der alte Mann richtete sich kerzengerade auf. „Na ja, weißt du, ich habe hier ziemlich viel zu tun …“
Auch das war jedes Mal so. Ethan kam immer zu seinem Onkel, wenn er dessen spezielles Talent brauchte, und dieser tat immer so, als wäre er nicht interessiert. In Wirklichkeit brannte er darauf, seine Fähigkeiten einzusetzen und sich in Ethans Fälle einzumischen. „Ich brauche einen verwirrten alten Mann, dem die Leute so gern helfen wollen, dass sie bereit sind, ein paar Regeln zu übersehen.“
Thomas Mallory lachte leise. „Nichts geht über graue Haare, wenn man den Leuten weismachen will, dass man harmlos ist. Sie verzeihen einem fast alles. Was soll der arme alte Mann denn herausfinden?“
„Ich suche einen Mann namens Norblusky. Rick hat gestern mit seiner Schwester gesprochen. Er ist sicher, dass sie weiß, wo ihr Bruder ist, aber er konnte nichts aus ihr herausbekommen.“
Der alte Mann setzte sich auf einen Hocker und lächelte. „Rick ist gut, aber er benimmt sich wie ein Bulle. Das spüren die Leute und halten dicht. Erzähl mir von der Sache. Warum suchst du diesen Norblusky? Warum versteckt er sich? Wie ist seine Schwester so?“
Dieser Aufforderung kam Ethan gern nach. Über seine Arbeit redete er viel lieber mit Onkel Thomas als über Claudia. Nachdem er seinen früheren Lehrmeister ins Bild gesetzt hatte, besprachen die beiden Detektive, wie man Norbluskys Schwester zum Reden bringen konnte. Sie würde jetzt natürlich noch vorsichtiger sein, nachdem sie schon einmal ausgefragt worden war.
„Und Rick hat gemeint, sie hätte nicht viel für ihren Bruder übrig?“, fragte der Ältere.
Ethan schüttelte den Kopf. „Sie war misstrauisch, aber Rick meinte, sie würde sich nicht so sehr um ihren Bruder sorgen, sondern um sich selbst.“
„Dann brauchst du mich doch gar nicht.“ Thomas rieb sich die Hände. „Folge einfach der Spur des Geldes. Wenn es nicht um Geschwisterliebe geht, dann geht es um Geld. Besorg dir ihre Sozialversicherungsnummer und alles, was du sonst auftreiben kannst, und lass Eddie auf ihr Bankkonto los.“ Eddie war Ethans Informant.
Ethan trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. „Kannst du das nicht für mich tun? Ich weiß, so etwas macht dir nicht so viel Spaß, aber …“
Thomas’ Brauen schossen hoch. „Bist du so beschäftigt mit diesem Barone-Mädchen, dass du deinen Job nicht selbst erledigen kannst?“
„Sie würde alles herausfinden. Claudia, meine ich.“ Ethan rang die Hände. „Sie … ist an den Ermittlungen beteiligt.“
„Die Schwester deines Hauptverdächtigen ist
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