Collection Baccara Band 0250
und entdeckte Sara Barnes, die an der offenen Stalltür stand und besorgt und höchst misstrauisch zu ihr herüberblickte.
Madeline bemühte sich, jetzt gelassen und möglichst entspannt zu wirken. „Nennen Sie mich doch bitte Maddy, Miss Barnes.“
Der Name Madeline war ihr zwar lieber, weil er seriöser klang. Von ihren Eltern bis zu ihren Produzenten drängten sie jedoch alle zu Maddy , weil das flotter klang und leichter zu merken war. Sobald sie eine Anstellung als Reporterin gefunden hatte, würde sie auf Madeline bestehen.
Sara raffte ihren Rock, kam näher und sah dabei in den Zeugraum und in Dukes Box. Offenbar suchte sie Alex. „Und Sie können mich Sara nennen. Sind Sie mit Alexander McCoy hierher gegangen?“
„Nein.“ Madeline verschwieg, dass sie Alex gefolgt war. Das hätte Sara sicher nicht gern gehört. Seit Marcus’ Tod hatte Sara besonders darauf geachtet, die McCoys abzuschirmen. Dadurch hatte sie Madelines Verdacht verstärkt, dass es noch weitere Geheimnisse gab. „Ich musste mich von der Hitze der Scheinwerfer und von den Leuten erholen, die sich unbedingt im Rampenlicht zeigen wollen. Alex hat früher immer davon geschwärmt, wie friedlich es im Stall ist. Darum bin ich hergekommen.“
Sara nickte. Offenbar glaubte sie die Ausrede. „Haben Sie vielleicht zufällig Alex gesehen? Joseph sucht ihn.“
Madeline war ziemlich sicher, dass Joseph der letzte Mensch war, den Alex jetzt sehen wollte – neben ihr. Offenbar brauchte er Zeit, um sich zu sammeln und später bei der Feier eine unverfängliche Miene zeigen zu können. Einen anderen Grund, aus dem der sonst immer zuverlässige Alex eine wichtige Party verließ, kannte sie nicht.
Noch jetzt hörte sie den Schmerz in seiner Stimme und beschloss, ihm etwas Luft zu verschaffen. Es war ja möglich, dass er bald von dem Ausritt zurückkehrte. „Wissen Sie“, schwindelte Madeline, „bevor ich das Haus verlassen habe, erinnerte Senator Percy Alex lautstark daran, dass er ihm die Garage zeigen wollte. Sie wissen doch – Autos sind das Lieblingsspielzeug aller großen Jungs. Vielleicht finden Sie Alex dort.“
„Ach, gut“, meinte Sara erleichtert und lächelte sogar. „Vielen Dank. Hoffentlich bekommen Sie genug Material für Ihre Sendung“, fuhr sie fort und ging schon zum Tor. „Sie wissen, wie sehr Joseph Ihre Fähigkeiten und Ihre Ehrlichkeit schätzt.“
Fähigkeiten? Vorhin hatte sie vergeblich versucht, Alex etwas zu entlocken. Und für ihre Ehrlichkeit hatte sie gerade ein tolles Beispiel geliefert.
Sara winkte zum Abschied. „Genießen Sie die Pause, aber versäumen Sie nicht das Feuerwerk. Das müssen Sie gesehen haben.“
„Ja, danke, das werde ich nicht versäumen“, erwiderte Madeline und winkte zurück.
Für sie gab es keinen Grund, sich noch länger im Stall aufzuhalten. Schließlich hatte sie nur herausgefunden, dass ihre Gefühle für Alex McCoy alles andere als erloschen waren, und das machte ihr gewaltig Angst.
2. KAPITEL
Alex betrachtete düster die Papiere, die sich auf seinem Schreibtisch in der Zentrale von McCoy Enterprises angesammelt hatten. Die zum dunkelblauen Nadelstreifenanzug passende blaue Seidenkrawatte hatte er gelockert.
Die Sonne schien in das große Büro in der vierzehnten Etage mit der teuren Einrichtung in Leder und Mahagoni. Es duftete nach dem Kaffee, den seine Assistentin Peggy vorhin gebracht hatte.
Ein grauer wolkenverhangener Tag und ein Glas Whisky hätten eher seiner Stimmung entsprochen als diese Szenerie, die zu einer Kaffeereklame passte.
Seit gestern Abend versuchte er, die düstere Stimmung zu überwinden und sich mit den Lügen in seinem Leben abzufinden. Der Ausritt hatte ihm jedoch ebenso wenig geholfen wie seine Grübeleien.
Er schob die Unterlagen auf dem Schreibtisch beiseite und stützte den Kopf in die Hände. Heute lenkte ihn auch die Arbeit nicht ab.
Das schaffte nur ein Mensch, eine wunderschöne Blondine mit hellblauen Augen, die ihn an kostbare Edelsteine erinnerten. Diese Frau hatte er nie ganz aus seinen Gedanken verbannen können, obwohl sie sich nur mit ihm getroffen hatte, damit Joseph ihr eine gute Stelle verschaffte.
Deutlich erinnerte er sich daran, wie das Mondlicht auf ihr perlenbesticktes Kleid gefallen war, das sich verlockend um ihre Rundungen schmiegte. Ihr mitfühlender Blick würde ihn von nun an ständig verfolgen.
Die Tür zu seinem Büro öffnete sich ganz langsam. Hoffentlich hatte er Peggy vorhin nicht allzu schlecht
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