COLLECTION BACCARA BAND 0256: VERFÜHRUNG IN DER HOCHZEITSNACHT / VIEL ZU VIEL SEX-APPEAL? / TRAUMMANN IM DOPPELPACK / (German Edition)
sehen. Rita war das gleichgültig. Sie war schließlich auch nicht daran gewöhnt, mit einem Texas Ranger zu essen, der noch vor dem Hauptgang von einem Fremden umgebracht werden sollte.
„Haben Sie etwas verloren, Ma’am?“, fragte der Kellner. „Soll ich Ihnen suchen helfen?“
Rita schaffte ein mattes Lächeln. „Mir ist nur die Serviette hinuntergefallen, danke.“
„Das Essen wird gleich fertig sein“, erwiderte er. „Möchten Sie noch etwas trinken?“
Rita nickte eifrig, weil sie ihr Glas bereits geleert hatte und noch immer vor Angst zitterte.
„Für mich nichts, danke“, wehrte Colby ab. Leider hatte er einsehen müssen, dass es falsch gewesen war, Rita als Grund für seinen Aufenthalt in Chicago zu benützen. Nach diesem Essen musste er sich von ihr trennen. „Hoffentlich spielst du nie Poker“, bemerkte er lächelnd, sobald sich der Kellner entfernt hatte. „Dein Gesicht würde dich unweigerlich verraten.“
„Das finde ich gar nicht komisch“, stellte sie düster fest. „Der Mann wirkte gefährlich, und als er auf uns zukam, war ich überzeugt, dass er es auf dich abgesehen hat. Ich dachte schon, er würde jeden Moment eine Waffe ziehen und auf dich schießen.“
„Wahrscheinlich hast du dir zu viele Krimis angesehen.“ Colby schlug einen beruhigenden Ton an. „Während du unter dem Tisch warst, ist nichts passiert. Überhaupt nichts.“
„Und wieso hat er dich dann finster angestarrt?“, fuhr sie ihn an. „Das habe ich mir nicht eingebildet. Dank meiner vier Brüder, die sich ständig gezankt haben, weiß ich, wie ein zorniger Mann dreinsieht. Und du hast mich schließlich auch gewarnt.“
„Kann schon sein, aber der Kerl ist an unserem Tisch vorbeigelaufen, ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen“, antwortete er amüsiert. „Meiner Meinung nach musste er dringendst zur Toilette. Darum hat er auch vorher ein grimmiges Gesicht gemacht.“
„Zur Toilette?“, fragte sie unbeschreiblich erleichtert. „Ganz sicher?“
„Danach hat es zumindest ausgesehen, und er ist auch in den Waschräumen verschwunden. Du musst deine Fantasie zügeln“, fuhr er mit seinem umwerfendsten Lächeln fort und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Trotzdem bin ich dir dankbar, dass du mir helfen wolltest.“
Ein Blick in seine Augen versetzte Rita um zehn Jahre zurück zu jenem Tag, an dem er sich von ihren Brüdern verabschiedet hatte. Damals hatte sie ihn küssen wollen, und ähnlich erging es ihr jetzt. Wenn sie nicht vorsichtig war, verliebte sie sich womöglich erneut in ihn.
„Was hätte ich denn machen sollen?“, fragte sie. „Hätte ich einen zornig wirkenden Mann ignorieren sollen, der sich dir von hinten nähert? Wenn ich nun nichts gesagt hätte, und er hätte dich angegriffen, was dann?“
Colby zuckte bloß mit den Schultern, weil der Kellner ein neues Glas für Rita brachte und ihr einen verstohlenen Blick zuwarf, ehe er durch die Schwingtüren wieder in der Küche verschwand.
„Wie schon gesagt“, meinte Colby, „ich bin dir für deine Sorge dankbar, Ri, aber sie war überflüssig. Ich bin immer auf der Hut. Hätte er mich tatsächlich angegriffen, hätte ich ihn überwältigt.“ Nach einem Schluck Bier fügte er hinzu: „Ich hätte es gefühlt, wäre tatsächlich etwas nicht in Ordnung gewesen.“
„Und wie? Du hast den beiden den Rücken zugewandt.“
„Das ist der sechste Sinn, den wir Texas Ranger mit der Zeit entwickeln“, erklärte er. „Ohne ihn würde es vermutlich keiner von uns lange schaffen.“
Bei der Vorstellung, ihm könnte etwas zustoßen, stockte ihr das Herz. Es war erstaunlich, wie viel ihr auch heute noch an ihm lag. Daran hatte die Zeit offenbar nichts geändert.
Aber lag umgekehrt auch ihm etwas an ihr? Wohl kaum. Damals hatte er an ihr kein Interesse gezeigt. Wieso sollte das nun anders sein, mochte sie auch eine starke gegenseitige Anziehung spüren?
Entschlossen griff sie nach einem Taco-Chip, tauchte ihn in Salsa und kam zu dem Schluss, dass eine Zukunft mit Colby nicht möglich war. Es war ohnedies unwahrscheinlich, dass er sich das wünschte. Jedenfalls war er nicht der Richtige für sie, weil sie sich einen Mann mit einem normalen Beruf wünschte, einen Mann, der ständig für sie da war und um dessen Leben sie nicht bangen musste.
„Also“, sagte sie heiter, um sich abzulenken, „was nun dein Gespräch mit meiner Mutter angeht …“
Colby entging nicht, dass Ritas Hände noch zitterten. Daher war der
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