COLLECTION BACCARA BAND 0256: VERFÜHRUNG IN DER HOCHZEITSNACHT / VIEL ZU VIEL SEX-APPEAL? / TRAUMMANN IM DOPPELPACK / (German Edition)
Zeitpunkt ungünstig, ihr die Wahrheit zu gestehen. Ihre Mutter hatte von ihm verlangt, Rita zu einem Besuch zu überreden. Er hatte zwar versucht, den Auftrag abzulehnen, doch gegen Ritas Mutter hatte er sich noch nie durchgesetzt. Also hatte er ihr ein Versprechen gegeben, von dem er nicht wusste, ob er es halten konnte.
Rita war ihrer Mutter in vielerlei Hinsicht so ähnlich, dass er sich wahrscheinlich auch gegen sie nie durchsetzen konnte.
„Sieh mal“, entgegnete er und hoffte, der Kellner würde bald das Essen bringen, „deine Mutter hat mich gebeten, dich zu grüßen.“
„Mehr nicht?“, entgegnete sie misstrauisch. „Dafür hätte ein Anruf genügt. Was war noch?“
„Eigentlich nichts mehr. Deine Mutter hat mich gebeten, dir von ihr einen dicken Kuss zu geben und dich zu umarmen. Leider hast du schon eine echt texanische Begrüßung ausgeschlossen. Also muss ich diesen Punkt ja wohl übergehen.“
„Allerdings“, bestätigte Rita, während der Kellner das Essen servierte.
Bevor Rita nach einer Tortilla griff, warf sie einen Blick auf Colby. Vielleicht lag es an den Margaritas, aber eine echt texanische Begrüßung erschien ihr plötzlich gar nicht mehr schlimm. Der Junge von nebenan war zu einem erwachsenen Mann geworden, und er würde sie bei dieser Begrüßung bloß umarmen. Es war jedoch besser, nicht weiter darüber nachzudenken.
„Meine Brüder haben mir erzählt, dass du an der mexikanischen Grenze arbeitest. Was machst du noch?“ Sorgfältig verteilte sie geröstete rote und grüne Paprikastreifen, Zwiebeln und kleingeschnittenes Fleisch auf einer Tortilla und fügte saure Sahne und Salsa hinzu.
Colby nickte dankend, als der Kellner auch ihm das Essen brachte. Auf keinen Fall durfte er Rita Angst machen, indem er ihr den wahren Grund für seinen Aufenthalt in Chicago verriet. Er konnte auch nicht erwähnen, dass sich sein Partner vor kurzem eine Kugel eingefangen hatte. Zum Glück hatte er überlebt, sich aber nur langsam wieder erholt.
„Meistens arbeite ich an der Grenze“, erwiderte er daher bloß und griff nach dem Bierglas. „Ist wirklich nicht sonderlich aufregend.“
„Tatsächlich?“, fragte sie erstaunt.
„Es ist wirklich nicht erwähnenswert“, versicherte er, verteilte saure Sahne auf der gebackenen Kartoffel und bestreute sie mit gehacktem Schnittlauch. „Und wie ist es bei dir, Ri? Deine Mom hat mir erzählt, dass du für Today’s World Hintergrundmaterial sammelst. Auf dem Flughafen habe ich mir eine Ausgabe gekauft. Das ist ein tolles Magazin. Hast du viel zu tun?“
„Im Moment beschäftige ich mich als Archivarin mit der Lokalpolitik von Chicago in früheren Jahren.“ Ohne daran zu denken, dass sie bei Colby ein höchst heikles Thema anschnitt, fuhr sie fort: „Viel interessanter ist die Diskussion über einen Artikel, der vor zwei Monaten bei uns erschienen ist. Er hieß ‚Das Paarungsspiel‘. Einige von uns haben ihn umbenannt in ‚Sullivans Regeln‘. Und ich heiße Rita, falls du das schon vergessen hast.“
„Meinetwegen.“ Er legte das Besteck aus den Händen. „Hast du ‚Das Paarungsspiel‘ gesagt?“
Beinahe hätte sie sich verschluckt, weil er sich höchst interessiert zeigte. Andererseits war das Thema tatsächlich geeignet, das Interesse von Männern und Frauen zu wecken. Das hatte allein schon die gewaltige Steigerung der Verkaufszahlen der Zeitschrift gezeigt.
„Ich kann für dich den Artikel zusammenfassen“, bot sie widerstrebend an, „aber nur, wenn er dich wirklich interessiert.“ Hoffentlich war das nicht der Fall.
„Aber sicher will ich mehr hören“, beteuerte er lächelnd.
Zu spät merkte sie, dass sie über die Beziehung zwischen Mann und Frau nicht mit einem Mann sprechen konnte, der ihre Hormone in Wallung versetzte. Irgendwie musste sie ihn davon abbringen. „Es würde dich bestimmt nur langweilen.“
„Stell mich auf die Probe“, forderte er sie mit seinem hinreißenden Lächeln auf.
Letztlich ging es ihm wahrscheinlich darum, sich über sie zu amüsieren. Das war kein ehrliches Interesse an der Sache. Hastig trank sie noch einen Schluck, um mehr Mut zu bekommen. „Also, es gibt drei Theorien über die Anziehung zwischen den Geschlechtern. Aber das weißt du bestimmt schon“, fügte sie hinzu, weil er sie vielsagend musterte.
„Nein, leider nicht“, behauptete er. „Darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Mach weiter.“
Vorsichtshalber sah sie sich um und senkte die Stimme. „Erstens gibt
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