COLLECTION BACCARA Band 0259
zusammen sein.
Ihre inneren Einwände waren absolut überflüssig. Ihr war völlig klar, was mit ihr los war. Dass sie auf Treibsand stand, der sie jeden Moment verschlucken konnte.
„Kann ich Ihnen irgendwie helfen?“, bot er an.
Höchstens vom Erdboden verschwinden, dachte sie. Es fiel ihr wahnsinnig schwer, beim Klang seiner Stimme nicht schwach zu werden. Warum hielt er bloß das Lenkrad so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten?
„Danke, das schaffe ich schon alleine.“
Die ganze Zeit versuchte Jared, sich einzureden, dass er einen Auftrag zu erfüllen hatte, aber es war zwecklos. Was er jetzt fühlte, hatte nicht das Geringste mit seiner Beweissuche zu tun. Im Moment gab es für ihn nur diese Frau, die neben ihm im dunklen Wagen saß.
„Manchmal hilft es, sich auszusprechen“, hörte er sich sagen.
Sie verknotete ihre Hände im Schoß und blickte starr geradeaus. „Aber manchmal auch nicht.“
„Das war deutlich.“ Er bog scharf nach rechts in die Einfahrt zu ihrer Wohnanlage. Im Schritttempo fuhr er an den Apartmenthäusern vorbei auf der Suche nach einem Parkplatz und fand schließlich einen.
Sofort löste Maren ihren Gurt und beobachtete überrascht, dass Jared dasselbe tat. Schnell öffnete sie die Tür. „Sie brauchen nicht mitzukommen.“
Er stieg aus. „Meine Mutter hat mir beigebracht, dass man eine Frau immer zur Haustür bringt.“
Sie sah ihn über das Autodach hinweg an. „Ihre Mutter ist nicht hier.“
„Nein, aber ihre Erziehung hat einen bleibenden Eindruck auf mich hinterlassen.“ Blitzschnell war er an ihrer Seite. Sie lachte kurz auf. „Sie sind ganz schön aufdringlich.“
„Ich würde eher sagen beharrlich, oder von mir aus auch galant.“
Sie gab ihren Widerstand auf. Bald wäre sie ihn ohnehin los. „Wirklich, sind Sie galant?“
Sein Lächeln ließ ihr die Knie weich werden. „Da sieht man’s mal wieder. Das ist heutzutage so selten, dass die Frauen es noch nicht mal bemerken.“
Sie kramte in ihrer Tasche nach dem Schlüssel. „Genauso wie Ritterlichkeit, nicht wahr?“
Aus einem der Apartments drangen laute Musik und bunt blinkende Lichter. Da war offensichtlich eine Party im Gang. Zu gern würde Jared jetzt auch eine Party feiern, aber auf der dürften nur zwei Gäste sein.
Im Geiste drehte er schon den Hahn für die kalte Dusche auf, die er gleich nehmen würde. „Genau.“
Mit jedem Schritt, den sie sich ihrer Haustür näherten, wog Jared das Für und Wider ab. Auf der einen Seite wäre er dumm, wenn er seinen Vorteil nicht nutzen würde. Er war sicher, wenn er es darauf anlegte, würde sie ihn hereinbitten, und vielleicht könnte er die Nacht mit ihr verbringen. Liebende erzählten einander mehr als Kollegen.
Er bräuchte ja gar nicht viel zu sagen, aber vielleicht würde er aus ihr etwas herausbekommen. Zwar verdächtigte er sie nicht, dass sie an der Sache beteiligt war, aber deshalb könnte sie trotzdem Informationen haben, die ihm nützlich sein konnten.
Aber der Ritter in ihm fand es anständiger, sich zurückzuziehen, sobald er sie sicher in ihrem Apartment abgeliefert hatte. Mit ihr zu schlafen würde die Dinge nicht einfacher, sondern komplizierter machen. Das war ihm klar, aber sein Gefühl sagte etwas anderes. Er fühlte sich hin und her gerissen.
Maren spürte im ganzen Körper ein erwartungsvolles Kribbeln. Sie würde ganz schnell die Tür hinter sich zumachen, bevor sie schwach wurde. Bevor sie ihn so küsste, wie sie es sich den ganzen Abend über ersehnt hatte. So, jetzt hatte sie es sich selbst eingestanden. Ihr Verlangen war im Laufe des Abends bei Papa Joe immer größer geworden. Jedes Wort, das sie wechselten, und jeder Blick, mit dem sie sich ansahen, war von diesem Verlangen beseelt.
Sie wollte mit ihm schlafen. Wollte von ihm berührt werden, seine Erregung spüren. Obwohl sie es nach dem Reinfall mit Kirk eigentlich besser wissen müsste. Aber eine innere Stimme flüsterte ihr zu: Jared ist ganz anders als Kirk, auch wenn er genauso gut oder noch besser aussieht.
„Sie grübeln schon wieder“, bemerkte er. „Man sieht förmlich, wie die Gedanken in Ihrem Kopf kreisen.“
Sie drehte sich zu ihm um. „Tut mir leid, das ist so eine Gewohnheit von mir.“
„Denken Sie an die Arbeit?“, fragte er, aber sie las eine ganz andere Frage in seinem Blick.
„Ja“, erwiderte sie und hielt sich an der Lüge fest, als ginge es um ihr Leben.
Sein Lächeln breitete sich von seinem Mund über sein ganzes Gesicht
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