COLLECTION BACCARA Band 0259
Jared rührte konzentriert in seinem Bratentopf. Es sollte ein neues Gericht für die Speisekarte werden, und Maren sollte es gleich ausprobieren.
Max drängte sich mit seinem dicken Bauch vor Jared und hielt ihn vom Rühren ab. „Machen Sie sich bloß nicht lustig über mich. Ich meine was ganz anderes.“
„So, was denn?“ Jared wischte sich die Hände an der Schürze ab und blickte Max konsterniert an.
Max, ohnehin kein Ausbund an Schönheit, verzog das Gesicht zu einer hässlichen Grimasse. „Das wissen Sie ganz genau. Dass Sie sich an Maren ranmachen.“ Seine dunklen stechenden Augen schienen Jared durchbohren zu wollen. „Aber das bringt Ihnen gar nichts. Ich bin hier der Küchenchef, und das werde ich auch bleiben.“
Jared seufzte. Das Lamento kannte er schon zur Genüge. „Ich will Ihren Job doch gar nicht, Max“, erwiderte er beschwichtigend und legte Max den Arm um die breiten Schultern. „Ich bin ganz zufrieden mit meinem Job und kann bestimmt noch viel von Ihnen lernen. Mir gefällt meine Arbeit.“
Max schüttelte seinen Arm ab. „Ja, und besonders die Geschäftsführerin.“
Jetzt reichte es Jared. Mit stählernem Blick fixierte er sein Gegenüber. „Dafür werden Sie sich auf der Stelle entschuldigen. Ich zähle bis fünf.“
Max war verunsichert, versuchte aber seine Position zu halten. „Und wenn nicht?“
Mit leiser schneidender Stimme erwiderte Jared: „Darauf wollen Sie doch nicht wirklich eine Antwort, oder?“
Max war um etliches schwerer als Jared, aber ihm war wohl klar, dass sein Gewicht hauptsächlich aus Fett bestand, während Jared solide Muskelmasse vorzuweisen hatte. Er trat den Rückzug an. „Okay, tut mir leid, dass ich Sie beleidigt habe.“
„Nicht mich. Maren.“ Noch immer war Jareds Stimme eisig.
Max hob entschuldigend die Hände. „Okay, okay. Es ist einfach mit mir durchgegangen. Ich wollte Maren nicht beleidigen, ich mag sie sehr gern. Sie ist eine anständige Frau.“ Aber so ganz klein beigeben wollte er doch nicht. „Bei Ihnen bin ich mir da nicht so sicher. Aber ich kenne Sie ja nur vom Kochen.“
Abrupt drehte er sich um und lief nach draußen zu den anderen, die gerade ihre Pause machten. Kaum war er draußen, fing hinter Jared jemand an zu applaudieren.
Er drehte sich um und sah Joe da stehen, der wohl das Ende der Szene mitbekommen hatte. „Ein hübscher Beweis von Ritterlichkeit. Maren hätte das sicher gefallen.“
Der erste Teil der Unterhaltung hätte Maren bestimmt nicht gefallen. „Maren hätte ihn genauso in die Schranken verwiesen, wenn sie es gehört hätte.“
Die beiden Männer sahen sich eine ganze Weile an, und Jared hatte das Gefühl, dass Joe ihn taxierte. Weit mehr als an dem Abend in seinem Haus. Was mochte wohl in seinem Kopf vorgehen? Gerade hatte Jared beschlossen, Maren und Joe vom Verdacht der Geldwäsche freizusprechen, da krochen wieder nagende Zweifel in ihm hoch.
Joes Gesicht bekam einen weichen Ausdruck. „Freut mich, dass Maren jemanden hat, der auf sie aufpasst.“ Nachdenklich blickte er vor sich hin, als wolle er seine nächsten Worte genau abwägen. „Es ist nicht ganz einfach mit ihr. Erstaunlich, dass sie überhaupt so gut zurechtkommt, wenn man bedenkt, was sie hinter sich hat.“
Sie beide waren allein in der Küche, sonst hätte Jared nie den folgenden Satz gesagt: „Sie meinen, dass ihr Baby gestorben ist?“
Joe blinzelte ihn überrascht an. „Hat sie Ihnen davon erzählt?“
Jared nickte.
Sofort veränderte sich Joes überraschter Ausdruck, und er wirkte plötzlich hocherfreut. Jared war nicht sicher, was er davon halten sollte. „Dann vertraut sie Ihnen mehr, als ich dachte. Außer mir weiß sonst niemand von Melissa.“
Sein Ton verriet, dass Maren nicht die Einzige war, die über den Tod des Babys nicht hinwegkam. Schließlich war es sein Enkelkind gewesen, wenn auch nicht sein leibliches.
Die Tatsache, dass er nun in diesen kleinen intimen Kreis aufgenommen war, belastete Jared. Langsam fand er es unerträglich, diese Menschen ständig anzulügen.
Drei Tage war es her, dass er mit Maren geschlafen hatte. Drei Tage, in denen sie sich höflich gegrüßt hatten, wenn sie sich begegneten, aber die meiste Zeit war sie ihm aus dem Weg gegangen. Zum Teil hing das damit zusammen, dass der Geschäftsführer des zweiten Restaurants von heute auf morgen gekündigt hatte. Daraufhin hatte Shepherd Maren gebeten, das Restaurant vorübergehend mit zu übernehmen.
Einerseits empfand Jared die
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