COLLECTION BACCARA Band 0259
ertragen, sie anzulügen. Aber er musste weitermachen, bis er herausgefunden hatte, ob in den Restaurants tatsächlich schmutziges Geld gewaschen wurde und wer dahintersteckte. Verflucht, er war ein Bulle. Dafür war er ausgebildet worden. Es war ihm nicht erlaubt, ihr die Wahrheit zu sagen.
Und vorerst war das gut so. Sonst wäre es garantiert aus zwischen ihnen, und dazu war er noch nicht bereit.
Er küsste sie auf den Mund. „Für den Anfang war das nicht schlecht“, sagte er neckend. „Wann fährst du denn dein schweres Geschütz auf?“
Sie musste lachen, und er spürte die Vibration an seinem Körper. „Meinst du, du würdest es überleben?“
„Das käme auf einen Versuch an.“
Sie schlang ihm die Arme um den Hals und zog ihn zu sich herunter. „Dein Wunsch ist mir Befehl.“
Dann dachte er an gar nichts mehr, denn er wurde erneut von seinem Verlangen mitgerissen.
8. KAPITEL
In den nächsten Tagen machte Jared eine faszinierende Entdeckung. Rainbow’s End geriet wegen der Misswirtschaft nicht etwa in die roten Zahlen, sondern im Gegenteil so sehr in die schwarzen, dass Shepherd die gesamte Einrichtung erneuern ließ.
„Nur das Beste für meine Lokale“, wurde Shepherd zitiert.
Jared wurde unruhig. Er musste unbedingt an Joes Computer herankommen, aber der war doppelt gesichert, sodass Jared nicht wusste, wie er den Code knacken sollte. Es gab keine andere Möglichkeit, als Joe einzuweihen. Zumal man kürzlich die Leiche des früheren Kochs Emil, der mit seinem Verdacht zur Polizei gekommen war, aus dem Wasser gefischt hatte.
Für Jared gab es nun keinen Zweifel mehr, dass der Verdacht berechtigt war. Allerdings hatte er noch keine Idee, wie er es anstellen sollte, Joe um Hilfe zu bitten. Denn immerhin war es möglich, dass auch Joe an der Sache beteiligt war. Zunächst musste er das weitere Vorgehen mit seinem Vorgesetzten besprechen. Der hatte ihm schon zu verstehen gegeben, dass er bald ein Ergebnis sehen wollte, weil das Budget für den Auftrag erschöpft war.
Als er morgens im Restaurant anrief, um mitzuteilen, dass er später käme, fragte Joe: „Stimmt was nicht?“
Schnell überlegte Jared sich eine Ausrede. „Meine kleine Schwester hat mich gebeten, ihr bei einer Sache zu helfen. Ich bin auf jeden Fall rechtzeitig da, wenn wir öffnen.“
„Machen Sie sich keine Gedanken und erledigen in Ruhe, was nötig ist. Die Familie ist das Wichtigste im Leben. Wenn Sie mal so alt sind wie ich, werden Sie das auch feststellen.“
„Das weiß ich schon jetzt.“
Jared fühlte sich mies, auch wenn das, was er Joe erzählt hatte, nur zur Hälfte gelogen war. Es stimmte, dass er seine Schwester treffen wollte, aber nicht sie hatte Probleme, sondern er.
Wie die meisten der Cavanaugh-Frauen hatte Janelle eine gute Figur, blonde Haare und hohe Wangenknochen. Altersmäßig waren sie und Jared nicht weit auseinander, sodass er als Kind mit ihr am meisten gespielt hatte. Sie liebten sich heiß und innig, waren aber auch oft wie Hund und Katze.
So richtig hatte er sich noch immer nicht an den Gedanken gewöhnt, dass sie nicht mehr die kleine Schwester war, die ihn bis aufs Blut reizen konnte, sondern eine tüchtige Staatsanwältin, die viel öffentliches Lob erntete.
Im silbergrauen Hosenanzug und mit hochgestecktem Haar kam Janelle in den Raum geschwebt. Erst als sie ihn angrinste, erkannte er seine freche kleine Schwester.
„Das ist ja eine Überraschung, dass du mich hier besuchst!“ Sie deponierte einen Stapel Akten auf dem Schreibtisch. „Wo steckst du eigentlich die ganze Zeit? Aber das darf man wahrscheinlich nicht fragen.“
„Normalerweise nicht, aber ich brauche deine Hilfe.“
Sie schien einigermaßen verblüfft. „Das ist ja ganz was Neues.“ Sie setzte sich in ihren Schreibtischsessel. „Seit wann braucht mein großer Bruder Hilfe von mir?“
„Genau genommen nicht von dir, sondern von der Anwältin.“
Sofort wurde seine Schwester geschäftsmäßig. „Was ist das Problem?“
Er seufzte, immer noch unsicher, ob das der richtige Weg war. Aber im Augenblick fiel ihm nichts Besseres ein. „Ich will jemandem Straffreiheit garantieren.“
Janelle verschränkte die Hände vor sich auf dem Schreibtisch. „Und was verlangst du als Gegenleistung?“
„Seine Hilfe bei der Überführung eines Geldwäscherings.“
„Hast du schon irgendwelche Beweise?“
Verdrießlich schüttelte er den Kopf. „Alles nur Vermutungen. Die Person, die das Ganze angezeigt hat, wurde
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