COLLECTION BACCARA Band 0269
nicht vor Freude um den Hals.“
Janey rieb sich die Stirn und versuchte krampfhaft, Ordnung in ihre wirren Gedanken zu bringen. „Du hast den Bau gestoppt?“
„Wenn du meine Anrufe erwidert hättest – aber hast du ja nicht.“ Er hob die Hand. „Ich verstehe dich ja. So etwas kann nicht am Telefon besprochen werden.“
„Ich höre dir jetzt zu“, sagte sie leise. „Warum hast du etwas zerstört, wofür du so hart gearbeitet hast?“
„Weil ich erkannt habe, dass ich kurz davor war, einen großen Fehler zu begehen. Als ich gesehen habe, wie du die Straße entlangmarschiert bist, bereit, für das zu kämpfen, was du für richtig hältst, wurde mir klar, wie wenig mir meine sogenannte Karriere eigentlich bedeutet.“ Er nahm wieder ihre Hand, und dieses Mal wehrte sie sich nicht.
„Es war gewagt, aber ich musste versuchen, den Bau des Marktes zu verhindern. Deshalb bin ich gleich nach der Pressekonferenz abgefahren. Ich wusste, dass mein Gesicht zusammen mit deinem in den Nachrichten erscheinen würde. Ich musste also sofort zurück ins Büro, um das Schlimmste zu verhindern.
Wenn der Vorstand gesehen hätte, dass ich den Bau des Marktes aus Liebe zu dir stoppen wollte und nicht, weil ich den Standort für ungeeignet halte, dann hätte er das Projekt auf jeden Fall zu Ende geführt.“
„Und Megamart hat einfach aufgegeben?“
„Ich habe den Vorstand davon überzeugt, dass es durch deinen Auftritt zu viel negative Publicity gibt. So wurde entschieden, dass der Markt lieber in einer anderen Gemeinde gebaut wird.“
„Nach all der Arbeit, die du in das Projekt gesteckt hast. All das Geld. War der Vorstand nicht sauer?“
„So sauer, dass ich gefeuert wurde.“
„Was?“
„Ich habe zwar meinen Job verloren, Janey, aber ich habe etwas anderes gewonnen. Als ich Megamart Corporation davon überzeugt habe, dass ein Markt hier niemals erfolgreich arbeiten würde, hatte ich das Gefühl, endlich angekommen zu sein. Meine Karriere war nicht mehr wichtig. Du bist wichtig, Janey. Du und Jessie. Ihr seid mein Zuhause.“
Sie warf sich in seine Arme und legte das Gesicht an seinen Hals. Endlich, nach zehn Jahren, spürte sie, dass eine gewaltige Last von ihren Schultern fiel.
„Du treibst mich die meiste Zeit in den Wahnsinn“, sagte er und lächelte. „Aber ich habe mich in den letzten Monaten lebendiger gefühlt als in den letzten zehn Jahren. Und ich hatte mit dir als Gegner mehr Spaß als mit jedem anderen, dem ich bisher in meinem Beruf begegnet bin.“
Er schob sie ein wenig von sich weg, sodass er ihr in die Augen sehen konnte. „Heirate mich, Janey.“
Sie hörten einen unterdrückten Schrei aus dem Hinterzimmer, dann stürmte Jessie in ihre Arme.
Mrs. Halliwell warf einen Blick auf die drei und zog sich dann vor Freude schluchzend in das Hinterzimmer zurück.
„Heirate mich“, wiederholte Noah. „Damit wir endlich eine richtige Familie sind.“
„Bevor ich dir eine Antwort gebe, musst du wissen, dass ich dich finanziell nicht unterstützen kann. Ich unterrichte nicht mehr:“
„Was? Bist du etwa wegen der Geschichte gefeuert worden?“
„Ich bin nicht gefeuert worden – ich habe gekündigt. Du bist nicht der Einzige, der in diesem Sommer etwas gelernt hat. Deine Kindheit hat dich aus Erskine vertrieben, Noah, meine hat mich an den Ort gebunden. Ich fühle mich hier wohl, und ich war überzeugt, dass dies der beste Platz ist, Jessie aufzuziehen.“ Janey blickte auf ihre Tochter hinab und lächelte. „Aber ich bin auch aus Angst geblieben. Ich hatte Angst, in der realen Welt zu versagen.“
„Und das hast du nicht mehr?“
„Ich habe immer gepredigt, du sollst deine Träume leben, aber meine eigenen habe ich nicht gelebt. Ich wollte schon als Teenager etwas in der Politik erreichen.“ Sie lächelte. „Mein Wahlkampf für den Senat beginnt nächsten Monat.“
„Dein Vater wäre so stolz auf dich, Janey.“
„Nun, wegen meines Vaters ist die Partei bereit, mich zu unterstützen – und wegen einer gewissen Protestaktion, die mir viel Publicity eingebracht hat. Aber es bedeutet auch, dass ich nur wenig Zeit habe, die frischgebackene Ehefrau zu spielen.“
„Das ist okay. Ich habe schon eigene Pläne.“
Janey blickte ihn schief an. „Will ich die wissen?“
Er zuckte mit den Schultern. „Ich habe Halliwell’s gekauft.“
Janey wusste nicht, was sie sagen sollte.
„Es war nicht einfach, das geheim zu halten, aber du solltest es als Erste erfahren – okay, als
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