COLLECTION BACCARA Band 0273
der Kuchentheke herumlief. „Ich meine natürlich noch weitere Kinder. Ihr werdet bestimmt glücklich, Chloe, das spüre ich.“
„Du könntest auch glücklich werden. Mit Pete.“
„Ich weiß.“ Serena blickte in eine andere Richtung.
„Ruf ihn an.“
„Und was soll ich sagen? Bitte geh nicht zurück nach Australien. Bleib in Athen, und flieg Touristen auf den Inseln herum. Das würde ihn nicht befriedigen, Chloe. Nein, das kann ich nicht von ihm verlangen.“
„Vielleicht könnte er hier beim Rettungsdienst arbeiten. Hast du ihn denn schon mal gefragt, ob er dazu Lust hätte? Nein. Habt ihr darüber gesprochen, dass du auch einen guten Job in Australien finden könntest? Nein. Du hast den erstbesten Job angenommen und dafür dein Glück aufs Spiel gesetzt.“
„Irgendwo musste ich ja anfangen.“
„Pass bloß auf, sonst fange ich gleich an, in die Luft zu gehen“, sagte Chloe empört. „Deine Fotos sind bei einer Tageszeitung glatt verschwendet. Für deine Bilder braucht es keine Worte. Du bist eine Künstlerin, Serena, und es ist eine Schande, dass deine Familie dich in dieser Hinsicht nicht unterstützt hat. So, jetzt weißt du, wie ich darüber denke.“ Sie machte eine wegwerfende Handbewegung. „Niemand hindert dich, Fotoreporterin zu werden, aber muss es unbedingt hier sein?“
„Es ist nicht nur das“, sagte Serena halsstarrig. „Ich weiß, es klingt egoistisch, aber ich wollte für eine Weile nur meine Wünsche und meine Karriere verfolgen. Wenn ich Pete ein paar Jahre später kennengelernt hätte, wäre es sicher anders gelaufen. Dann hätte ich mich schon verwirklicht und wäre bereit, seinen Antrag anzunehmen. Aber jetzt ist einfach nicht der richtige Moment. Auch wenn ich Pete schrecklich vermisse, kann ich meine Freiheit nicht aufgeben.“
„Die Ehe ist doch kein Gefängnis“, wandte Chloe ein und hob abwehrend die Hand, als Serena protestieren wollte. „Okay, natürlich bringt es eine gewisse Verantwortung mit sich, wenn man mit jemandem zusammenlebt. Sicher gibt es auch mal Streit und Tränen. Das ist in einer Familie nun mal so. Man sorgt sich um die anderen, und man liebt sie und wird davon in seiner Freiheit vielleicht eingeschränkt. Aber man bekommt gleichzeitig viel Freude und Glück zurück. Du redest von Freiheit, Serena. Aber was du in Pete gefunden hast, ist viel mehr wert, glaub mir.“
„Ich weiß“, sagte sie leise.
„Ich soll dir übrigens ausrichten, dass er stolz auf dich ist.“
Serena schluckte schwer und nickte nur. Sie konnte kein Wort herausbringen.
„Liebst du ihn?“
Sie nickte wieder.
„Ich kann dir nicht vorschreiben, was du tun sollst, Serena, aber wenn du ihn genauso liebst wie er dich …“, sie lächelte, „… dann ist das mehr wert als alles andere auf der Welt.“
Noch eine Woche lang brütete Serena darüber, wie sie sich entscheiden sollte. Dann nahm sie all ihren Mut zusammen und rief Pete an. Ihre Probezeit war zu Ende, und die Arbeit gefiel ihr. Sie fand es aufregend, immer wieder den Drucktermin einhalten zu müssen, und ihr Arbeitgeber war sehr zufrieden mit ihr. Es sprach also eigentlich nichts dagegen, sich nach einer hübschen Wohnung in Athen umzusehen.
Eigentlich.
Wenn da nicht etwas anderes wäre, was ihr besser gefiel als ihr neuer Job. Ob Petes Angebot noch galt? Mit zitternden Fingern griff sie zum Hörer und rief die Nummer des Hubschrauber-Charterservice an.
Tomas war am Apparat. „Wie läuft’s mit dem neuen Job?“, wollte er wissen.
„Toll, es gefällt mir gut. Ist Pete da?“
„Hat er dir nichts gesagt? Er ist zurück nach Australien, in seinen alten Job.“
Am frühen Samstagmorgen, ungefähr eine Woche nach Serenas Anruf bei Tomas, landete das Flugzeug aus Athen in Sydney. Nach langer Überlegung hatte Serena sich gegen ihren Job entschieden. Bestimmt würde sie etwas anderes finden, was näher an zu Hause lag, näher an ihrem Herzen. Als sie aus der Ankunftshalle trat, blickte sie hoch in den strahlend blauen Himmel, dann ging sie zum Taxistand und bat den Fahrer, sie zu einem Hotel in der Innenstadt zu bringen.
Bevor sie sich bei Pete meldete, brauchte sie noch etwas Zeit zum Nachdenken. Sie musste überlegen, was sie ihm sagen sollte, und vor allem, wie sie reagieren sollte, falls er sie zurückwies.
Pete Bennett freute sich, wieder zu Hause zu sein. Er war sofort wieder in seinem alten Job, als hätte er nie aufgehört. Alles war so, wie er es kannte: das Training, die Kameradschaft
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