COLLECTION BACCARA Band 0273
er gefährlich nahe gekommen war.
„Ja.“
„Mit mehr als den vier Angestellten, die hier arbeiten?“
„Ja.“
Alex unterbrach sie. „Ihr beide solltet wirklich mal ausgehen, um euch auf den neuesten Stand zu bringen.“
Ohne den Blick von Gabriel zu wenden, verschränkte Angelina die Arme. „Das habe ich ihm auch vorgeschlagen, aber er hat keine Lust.“
„Es wäre bestimmt von Vorteil.“ Jetzt redete Alex mit ihnen wie mit zwei bockigen Siebenjährigen. „Gabriel, du könntest Angelina etwas über deine Firma berichten. Und du, Angelina, erzählst ihm, warum dir diese Therapie-Gruppe so viel bedeutet, dass du sogar bereit bist, auf die Mieteinnahmen einer halben Etage zu verzichten …“
„Auf welcher Seite stehst du eigentlich?“
„Ich stehe auf keiner Seite. Du bist meine Schwester, er ist einer meiner ältesten Freunde, und wir arbeiten zusammen. Ich bin wie die Schweiz – vollkommen neutral.“
„Warum legst du dann so viel Wert darauf?“
Sie ignorierte Gabriels Frage und sah ihren Bruder entgeistert an. Wie konnte er nur so einen Vorschlag machen?
Wenigstens hatte er den Anstand, ihr einen schuldbewussten Blick zuzuwerfen, ehe er begann, die Pläne zusammenzurollen. „Vielleicht solltet ihr einen Waffenstillstand vereinbaren, bis der Laden hier renoviert ist.“
„Warum kümmerst du dich nicht um deine eigenen Angelegenheiten?“
„Das würde ich ja gern, aber bei diesem Projekt muss ich mit euch beiden zusammenarbeiten. Und ich habe keine Lust, den Vermittler zu spielen. Ich habe genug eigene Probleme.“
Wirklich? Mr. Perfekt persönlich, der noch nie in seinem Leben ein Problem gehabt hatte? Alex hatte die Familie überall würdig vertreten, während Angelina den Namen als Eintrittskarte in die exklusivsten Klubs und zu den besten und wildesten Partys genutzt hatte.
Stirnrunzelnd fragte sie: „Was für Probleme?“
„Ich wette, mit Frauen.“
Sie warf Gabriel einen giftigen Blick zu. „Weil wir die Wurzel allen Übels sind, ja?“
„Ihr solltet euch mal reden hören. Lächerlich.“ Beide schauten auf Alex, der ziemlich genervt klang. Mit dem Finger deutete er auf Gabriel. „Er hat ein erfolgreiches Unternehmen aus dem Nichts aufgebaut, während du weg warst.“ Dann zeigte er auf Angelina. „Und sie hat mit Kindern gearbeitet, die mit sich selbst und dem Leben nicht zurechtkommen, weil …“
„Alex!“
Er schüttelte den Kopf. „Schon gut. Aber ihr müsst wirklich miteinander reden. Wenn man nicht redet, wird alles nur noch schlimmer.“
Angelinas Herz verkrampfte sich, als sie die Worte ihres Bruders hörte. Irgendetwas machte ihm zu schaffen. Und obwohl er Gabriel gerade fast ihre dunkelsten Geheimnisse verraten hätte, konnte sie nicht anders: Sie musste ihm helfen, wenn er so verzweifelt war. Vor allem, weil es ihm gar nicht ähnlich sah. Selbstzweifel waren schließlich ihr Fachgebiet. „Vielleicht solltest du mal einen deiner eigenen Ratschläge befolgen, großer Bruder. Hast du schon mal daran gedacht?“
„Du bedeutest ihr nämlich genauso viel wie sie dir, weißt du.“ Zum ersten Mal seit Langem ergriff Gabriel für Angelina Partei.
Unwillkürlich musste Angelina lächeln. „Auf der Party war es ziemlich offensichtlich.“
Gabriel erwiderte ihr Lächeln. „Fast schon besorgniserregend.“
„Für Außenstehende mag es so erscheinen.“
„Ihr könnt jetzt aufhören. Eure Streitereien sind mir, glaube ich, doch lieber.“ Alex grinste. „Das erinnert mich an die Zeit, als ihr beide euch immer gegen mich verbündet habt.“
Angelina lachte. „Ach, du Ärmster. Wenn du mich nicht dauernd schikaniert hättest, hätte ich keine Unterstützung gebraucht. Das hast du dir alles selbst zuzuschreiben.“
„Du warst das einzige Mädchen. Bei den Jungs war es üblich, sich gegen dich zu verbünden. Zu bestimmten Zeiten ist das eben so.“ Vorwurfsvoll deutete er auf Gabriel. „Bis du mit deinem Gerede vom schwächeren Geschlecht angefangen hast.“
„Sie war kleiner als wir. Ich wollte nicht länger unfair sein.“ Er lachte genauso herzerfrischend wie an dem Tag, als er mit Moggie in der Halle umhergetollt hatte. „Außerdem habe ich dir dabei geholfen, ihre Kleidung zu verstecken, als wir einmal um Mitternacht schwimmen gegangen sind.“
Angelina versetzte ihm einen heftigen Rippenstoß. „Und du hast mir geschworen, dass du damit nichts zu tun hattest. Ich war wochenlang erkältet.“
„Dafür hat er dir doch jeden Abend Zitrone mit
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