COLLECTION BACCARA Band 0273
einen Riesenstreit bekommen. Sie hatte nur angesprochen, dass Nick etwas in seiner Firma ändern musste, und schon war er hochgegangen. Eigentlich war er nie so impulsiv gewesen. Sie fühlte sich schuldig, dass er wegen ihr so geworden war. Aber sie musste ihre Arbeit bei Porter and Son zu einem Ende bringen, denn sie würde es nicht mitansehen können, wenn die Firma unterging.
Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass sie je gefühlsmäßig so ein Auf und Ab erlebt hatte, noch nicht einmal während ihrer Kindheit. Und als sie dann auch noch Roger vor ihrer Haustür antraf, gab ihr das den Rest.
„Was kommt als Nächstes?“, fragte sie ihn gereizt. „Willst du jetzt noch ein Zelt in meinem Garten aufschlagen?“
„Es gibt keinen Grund, sich so aufzuregen“, versuchte Roger, sie zu beruhigen.
„Ich habe einen schrecklichen Tag hinter mir, Roger. Ich habe überhaupt keine Lust, mit dir zu reden.“
Roger ließ sich davon nicht beirren und wollte weiterreden.
Emily schnitt ihm aber das Wort ab. „Ich sage nur zwei Wörter: einstweilige Verfügung.“
„Das ist nicht notwendig. Ich habe verstanden, dass es mit uns vorbei ist.“
„Und trotzdem bist du wieder hier.“
„Du hast dich verändert, Emily … du bist so anders. Und ich weiß jetzt, dass du mich nie geliebt hast.“
„Was willst du, Roger?“, fragte sie ihn erschöpft.
„Wenn ich nicht so ein Idiot gewesen wäre, dann würden wir jetzt in unseren Flitterwochen sein.“
„Roger …“
„Joe Esterhaus“, platzte es aus ihm heraus.
Emily erstarrte.
„Pete Hannigan.“
„Woher kennst du diese Namen?“
„Die Frage ist, woher Nick Porter diese Namen kennt.“
„Ich gehe jetzt rein.“
„Emily.“ Er ergriff ihr Handgelenk, bevor sie die Tür öffnen konnte. „Du hast es immer vorgezogen, die Wahrheit zu hören.“
Das stimmte. Aber in diesem Moment hätte sie am liebsten weggehört. „Wie kann ich wissen, dass du mir die Wahrheit erzählst und nicht etwas, was du dir zusammengereimt hast, nur um Nick zu belasten?“
Roger zuckte mit den Achseln. „Ich erzähle dir nur, was ich weiß. Du kannst ihn ja fragen, ob es stimmt oder nicht. Dann wirst du schon sehen, dass ich recht hatte.“
Sie hätte ihn wegschicken sollen, aber sie schaffte es nicht. Auch wenn sie wusste, dass es ein Fehler war, ihm zuzuhören. Nick konnte nichts damit zu tun haben.
„Am Mittwochabend“, begann er. „Als ich hier war …“
„Komm zum Punkt, Roger.“
„Als Porter die Tür aufmachte, fragte er mich, ob ich Joe Esterhaus oder Pete Hannigan bin.“
„Waren das die einzigen Namen, die er erwähnte?“
„Warum … Du hast also noch andere Menschen aus deinen Pflegefamilien getroffen.“
Emily konnte in seinen Augen erkennen, dass ihn diese Erkenntnis freute. In diesem Moment hasste sie ihn abgrundtief. „Als wir uns verlobten, habe ich dir erzählt, dass ich als Kind in Pflegefamilien gelebt habe. Aber es hat dich überhaupt nicht interessiert. Woher kommt also dieses plötzliche Interesse?“
„Vielleicht solltest du das besser Nick Porter fragen.“
Emily schaffte es nicht, gegen den Verdacht anzukämpfen, der in ihr aufstieg.
„Ich musste jeden Esterhaus und Hannigan anrufen, der im Telefonbuch stand, bis ich schließlich die Familien fand, bei denen du als Kind gelebt hast. Joe hat mir dann erzählt, dass ein Nick Porter ihn damit beauftragt hat, dich hier aufzusuchen.“
Emily machte mehrere Schritte zurück, bis sie gegen die Haustür stieß. Roger redete weiter, aber sie konnte nur noch den Hall seiner Stimme wahrnehmen. Sie fühlte sich von Nick verraten, bis ins Tiefste gekränkt. Wie hatte er ihr das nur antun können?
Roger versuchte, ihre Hand zu ergreifen. Emily schlug sie aber weg.
„Emily, ich bin diesen Namen nachgegangen, weil es mich neugierig gemacht hat. Ich frage mich nur, wie er an diese Namen gekommen ist? Die Akten von Pflegefamilien werden doch unter Verschluss gehalten. Man bekommt sie nur mit einer richterlichen Anordnung …“
Emily begriff im gleichen Moment wie Roger, wer dahintersteckte. Und es machte sie noch wütender, dass Melinda Nick geholfen haben musste.
„Was hast du dir davon erwartet, Roger? Hast du gedacht, dass ich dir dankbar für diese Informationen sein würde? So dankbar, dass ich wieder zu dir zurückkomme?“ „Also …“, stammelte er.
„Ich will dich nie wiedersehen. Hast du das kapiert? Nie wieder.“
„Okay. Aber immerhin wird Porter seine Strafe
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