COLLECTION BACCARA Band 0273
mit ihnen schlafen. Allein der Gedanke daran ließ ihren Körper … in Flammen stehen.
„Also macht es dir auch nichts aus, wenn ich es nicht tue, oder?“ Er klopfte gegen die Wand und betrachtete ihr Gesicht. Sie hatte die Augen halb geschlossen. „Geh nach Hause, Angelina.“
Nachdem sie ein paarmal tief durchgeatmet hatte, streckte sie das Kinn vor und ging hoch erhobenen Hauptes zur Treppe. Dort sah sie sich noch einmal um. Ihr Blick fiel auf seinen breiten Rücken. „Falls du wolltest, dass ich dich genauso hasse wie du mich für das, was ich vor Jahren getan habe, dann hast du verdammt gute Arbeit geleistet, Gabriel.“ Sie musste schlucken, um sich ihre Gefühle nicht anmerken zu lassen.
„Jetzt sind wir wirklich quitt.“
5. KAPITEL
Zahlreiche Dubliner, die sich auf das bevorstehende Wochenende freuten, bevölkerten das Temple-Bar-Viertel am Freitagabend.
Auch Gabriel und Sean waren unterwegs.
Sean erhob seine Stimme, als sie einen Pub betraten. „Hast du dich mit Angelina gestritten, Boss?“
Gabriels Miene verfinsterte sich, als er sah, wem Sean zuwinkte. Aber noch mehr als die Tatsache, dass sie zurückwinkte, irritierten ihn die Leute, mit denen sie zusammen war. Offensichtlich hatte sie nicht lange gebraucht, um in ihre alten Gewohnheiten zurückzufallen. „Du sollst mich nach Feierabend nicht Boss nennen.“ Er kehrte der munteren Gesellschaft den Rücken zu und stellte einen Fuß auf die Messingstange, die am unteren Ende der Holztheke entlanglief, ehe er Sean mit einem Seitenblick bedachte. „Sie hat dir wohl ein Ohr abgekaut?“
„Nee.“ Sean stützte sich mit den Ellbogen auf die Theke, während Gabriel dem Barmann ein Zeichen machte. „Aber sie hat sich irgendwie verändert, oder? Du kennst sie doch schon ziemlich lange. Die Jungs vermissen ihre gute Laune – sie bringt richtig Leben in die Bude.“
Seine Leute hatten natürlich gemerkt, dass zwischen ihm und Angelina etwas vorgefallen sein musste. Gabriel nervte der mitfühlende Ton, den sie ihr gegenüber anschlugen. Als ob sie einen schweren Verlust erlitten hätte. Bei jeder Gelegenheit hatten sie versucht, sie zum Lachen zu bringen, was ihn noch mehr ärgerte. Schließlich war die Stimmung seiner Männer ebenfalls gedrückt, sodass Gabriel sich entschlossen hatte, sie zu einem Bier einzuladen, um ihre Laune zu verbessern – und sein Gewissen zu beruhigen.
Aber, verdammt noch mal, er dachte nicht im Traum daran, sich schuldig zu fühlen für das, was er getan hatte. Oder besser: was er nicht getan hatte. Dass er Angelina an jenem Abend nicht geküsst hatte, nagte offenbar schwer an ihrem Selbstbewusstsein. „Na ja, vielleicht geht’s ihr ja besser, wenn wir früher mit der Arbeit fertig werden?“
Sean hob die Hand an die Stirn. „Zu Befehl, Sir.“
Gabriel grinste.
Jetzt trafen auch die anderen Kollegen ein, und kaum hatten sie ein paar Biere getrunken, wandte sich die Unterhaltung den üblichen Themen – Fußball und Autos – zu. Trotzdem war Gabriel nicht so entspannt wie normalerweise in solchen Situationen. Immer wieder wanderte sein Blick zu einer Gruppe von Frauen, die nur wenige Meter entfernt neben ihm standen.
Als eine von ihnen ihn entdeckte, riss sie überrascht die Augen auf.
Gabriel verzog die Mundwinkel und hob sein Glas zum Gruß. Dann drehte er sich zu seinen Leuten um. Bestimmt hatten die Frauen jetzt ein sehr interessantes Gesprächsthema.
„Um Himmels willen – ist das nicht der Sohn eures Hausmeisters?“
Angelina sah zur Bar und runzelte die Stirn, als sie die Gruppe von Frauen bemerkte, die immer näher zu den Männern rückte. Wie lächerlich, dass sie diesen hochgewachsenen Mann mit seinem schwarzen zerzausten Haar und den blauen Augen, seinen engen Jeans und der modischen Lederjacke offenbar so attraktiv fanden, dass sie sich ihm geradezu aufdrängten.
„Das ist er doch, oder?“
Der Abend hatte sich ohnehin schon endlos lange hingezogen, und Meredith’Frage setzte allem die Krone auf. Vielleicht war doch etwas dran an dem Poesiealbum-Spruch „Blicke nie zurück – vorn liegt das Glück.“ Allerdings hätte Angelina es als unhöflich empfunden, die Einladung ihrer alten Schulfreundinnen nicht anzunehmen. Obwohl „Freundin“ ein sehr dehnbarer Begriff war, wie sie inzwischen festgestellt hatte.
„Nein. Er ist …“ Plötzlich wurde ihr bewusst, dass sie im Begriff war, genau das zu tun, was er ihr immer vorwarf: ihm seine Herkunft vorzuhalten.
„Gabriel Burke.“
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