Collection Baccara Band 0282
öffnen, als sie von innen aufgerissen wurde.
Anna stand vor ihm und sah ziemlich erledigt aus. Von Kopf bis Fuß war sie mit Mehl bestäubt. Weder ihre kurzen hellbraunen Haare, noch die grüne Seidenbluse noch die schwarze Baumwollhose waren verschont geblieben.
„Tut mir leid“, stieß Anna hervor. „Wir hatten gerade ein kleines Missgeschick in der Küche.“
Als sie einen glücklichen Schrei und hektisches Bellen hörte, wirbelte Anna herum und rannte weg.
Trace blickte sich unsicher um, dann trat er ins Haus und schloss die Tür hinter sich.
Das Cottage machte einen ausgesprochen gemütlichen Eindruck. Das Wohnzimmer war rustikal möbliert, auf dem Sofa lagen dicke Kissen und handgefertigte Decken. In der Ecke stand ein Weihnachtsbaum, der mit funkelndem Weihnachtsschmuck aus Glas und silbernen Girlanden geschmückt war. Auf dem Esstisch sah Trace drei farbenfrohe Nussknacker neben einem leuchtend roten Weihnachtsstern Wache stehen.
Er stellte sein Geschenk auf dem Fußboden im Wohnzimmer ab und folgte den lauten Geräuschen. Sie führten ihn in die Küche. Mitten im Raum rannte ein eigentlich schwarzer Welpe immer im Kreis um einen lachenden, mehlbestäubten kleinen Jungen herum.
„Cabo, nein. Stopp!“ Anna versuchte verzweifelt, sich das aufgeregte Wollknäuel zu schnappen, doch das Tier war zu schnell. Trace trat ein, ergriff den Welpen im Nacken und hielt ihn fest, als der Hund sich seinem Griff entziehen wollte.
„Dich schickt der Himmel!“, sagte Anna dankbar und stöhnte, als sie auf das Kind hinuntersah, das auf dem Boden saß. „Jack, jetzt sieh dich nur an!“
„Mom!“ Jack nahm eine Handvoll Mehl und warf es in die Luft. „Schnee! Schnee!“
Die rötlich blonden lockigen Haare des kleinen Jungen, seine Pausbacken und sein Jeansoverall waren mit Mehl bestäubt. Anna hob Jack vom Boden auf und stellte ihn auf die Füße. Dann blickte sie Trace entschuldigend an.
„Ich wollte das Mehl in eine Dose schütten und habe die Tüte fallen lassen.“ Anna deutete mit strengem Finger auf den Hund. „Cabo! Sitz!“
Zitternd und mit hechelnder Zunge machte der Welpe widerwillig Platz.
„Tut mir leid, aber Grant musste weg“, sagte Anna und klopfte das Mehl von Jacks Overall und seinen Haaren. „Wir haben einen Wasserrohrbruch in dem Haus, das wir gerade gekauft haben, und Grant ist mit dem Installateur dort. Heute ist so ein Tag, an dem alles schiefgeht.“
Mir ist es nur recht, dass er nicht da ist, dachte Trace. Seine Beziehung zu seinem ältesten Bruder war von dem Moment an, als der Mann in Napa aufgetaucht war, sehr angespannt gewesen. Eigentlich konnte man gar nicht von einer Beziehung reden. Ein Treffen mit Anna und Jack war für den Anfang mehr als genug.
Anna drehte Jack zu Trace um. „Jack, das ist dein Bruder Trace. Sag Hallo.“ Der kleine Junge steckte einen mehligen Finger in den Mund und lächelte. „Hallo, Trace.“
„Hallo, Jack.
„Jacks Hund. Cabo.“ Jack deutete auf den Welpen. „Eli Jack schenken.“
„Mit dem Mann werde ich nie wieder reden“, schimpfte Anna und hielt den Hund fest. „Ich trage ihn am besten nach draußen und bürste ihm dort das Mehl aus dem Fell. Jack, zeig doch Trace deine Eisenbahn.“
Ein Strahlen ging über das Gesicht des Jungen, dann nahm er Traces Hand und zog ihn zum Weihnachtsbaum im Wohnzimmer. Eine Spielzeugeisenbahn mit einer schwarzen Lokomotive und sechs Waggons war um den Baum herum aufgebaut.
Jack ließ sich auf den Boden fallen und klopfte auf den Platz neben sich. „Du hier.“
Trace setzte sich und fühlte sich neben dem kleinen Jungen wie ein Riese. Er beobachtete, wie Jack den Zug startete, und war überrascht, wie gut der Kleine schon mit einer elektrischen Eisenbahn umgehen konnte.
„Jack Lokführer“, sagte der Junge und ließ den Zug schneller fahren. Knatternd und pfeifend fuhr der Zug im Kreis um den Tannenbaum herum. „Trace Schaffner.“
Das passt, dachte Trace. Der Schaffner, der im letzten Waggon eines Zuges sitzt, der ins Nirgendwo fährt.
Trace sah das aufgeregte Funkeln in den grünen Augen des Jungen. Er hatte sich immer vorgestellt, eines Tages einen Sohn zu haben. Dass er ihm die erste Eisenbahn kaufen und neben ihm vor dem Weihnachtsbaum sitzen und mit ihm diskutieren würde, wer die Weichen stellen und den Zug fahren lassen dürfte.
In dieser Fantasiewelt hatte der Junge die braunen Augen mit den goldenen Pünktchen seiner Mutter, und seine Tochter den hübschen Mund und die süße
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