Collection Baccara Band 0282
Romantik aus. Flackernde Kerzen, zwei feine Gläser mit perlendem Champagner, schwarzer Kaviar an Toastecken. Eine langstielige rote Rose lag auf der weißen Damastdecke und beschwor Bilder von Liebe und Leidenschaft herauf, Lust und Begierde.
Zu schade, dass es nur ein Stillleben war.
Becca machte noch einige Aufnahmen von dem Arrangement, das sie für eine Firma gestaltet hatte, die Kaviar vertrieb. Dann legte sie die Hände auf den Rücken und richtete sich auf. Sie war ganz steif und verspannt von dem langen Arbeitstag. Langsam rollte sie den Kopf von einer Seite auf die andere, doch die Verspannung in Nacken und Schultern blieb.
In der letzten Woche hatte sie mehr Zeit in ihrem winzigen Studio verbracht als in ihrer Wohnung, in der Hoffnung, die Arbeit würde sie von Trace ablenken. Hatte sie natürlich nicht, doch zumindest hatte Becca etwas Sinnvolles getan, statt nur in der Ecke zu sitzen und sich die Augen aus dem Kopf zu heulen.
Sie schaltete die Beleuchtung aus und setzte sich rittlings auf einen Klappstuhl. Dann legte sie das Kinn auf ihre Arme und lauschte dem beharrlichen Ticken ihrer Armbanduhr. Es war schon nach sieben Uhr, doch das war ihr gleichgültig. Sie war allein. Niemand wartete zu Hause auf sie.
Nicht einmal am Weihnachtsabend.
Sie starrte auf die flackernden Kerzen und den Champagner und dachte dabei an die Flasche, die sie und Trace in der Nacht getrunken hatten, als Megans Baby geboren wurde. Nie in ihrem Leben würde sie diese Nacht vergessen. Jeder Kuss, jede Berührung, jedes geflüsterte Wort hatten sich für immer in ihr Gedächtnis eingebrannt.
Genauso wie die gefälschte Unterschrift auf dem Scheck und die Tatsache, dass Trace wirklich geglaubt hatte, sie hätte das Geld von seinem Vater genommen.
Die beiden Menschen, die sie am meisten liebte, hatten sie betrogen.
Der Schmerz würde eines Tages nachlassen. Die Zeit, Distanz und ihre Entschlossenheit, ihr gewohntes Leben weiterzuführen, würden ihr dabei helfen. Trace hatte vielleicht ihr Herz gebrochen, aber nicht ihre Seele.
Obwohl Becca immer noch wütend auf ihre Mutter war, vermisste sie sie auch und sehnte sich nach ihr. Der Zorn und die Verbitterung hatten so viele Jahre an Elaine genagt, dass sie sich selbst um die Chance einer neuen Liebe gebracht hatte.
Kann mir das vielleicht auch passieren?, fragte Becca sich. Sie schüttelte energisch den Kopf. Nein, das würde sie nicht zulassen. Irgendwie und irgendwann würde sie über Trace hinwegkommen.
Aber noch war sie nicht so weit. Im Moment hatte sie noch das Gefühl, als wäre ihr Herz in tausend Teile zersprungen. Und jedes dieser kleinen Teilchen gehörte Trace.
Becca blickte verwirrt auf, als es an der Tür klopfte. Sie erwartete niemanden, und sie wusste, dass die meisten anderen Mieter das Gebäude an diesem Nachmittag schon früh verlassen hatten. Stirnrunzelnd ging sie an die Tür und sah durch den Spion. Sie schnappte nach Luft, als sie sah, wer es war, dann öffnete sie die Tür.
„Du gehst überhaupt nicht ans Telefon“, beschwerte sich ihre Mutter.
„Bist du die ganze Strecke gefahren, um mir das zu sagen?“ Trotz allem, was geschehen war, freute Becca sich, ihre Mutter zu sehen. Es war der erste Schritt auf dem langen Weg zu einer neuen vertrauensvollen Mutter-Tochter-Beziehung.
„Sei nicht so frech“, tadelte Elaine. „Natürlich bin ich nicht gekommen, um dir das zu sagen. Ich bin gekommen, um dir zu sagen, dass ich dich liebe.“
„Ich liebe dich auch, Mom.“
Elaine traten Tränen in die Augen, dann straffte sie die Schultern. „Außerdem bin ich nicht gefahren, sondern geflogen.“
„Du bist geflogen?“ Becca wusste, dass es schon an einem ganz gewöhnlichen Tag nicht einfach war, von Napa nach Los Angeles zu fliegen, geschweige denn am Heiligabend. „Wie hast du es geschafft, einen Flug zu bekommen?“
„Ich habe es nicht geschafft.“ Ihre Mutter trat einen Schritt zurück und blickte über die Schulter. „Aber Lilah.“
Lilah.
Becca kniff die Augen zusammen und riss sie dann weit auf, als Traces Mutter an der Tür auftauchte. Beccas Herz machte einen Satz. Mit offenem Mund starrte sie Lilah an.
„Hallo, Becca.“
„Ich … ich verstehe nicht.“ Endlich hatte Becca ihre Stimme wiedergefunden.
Die beiden Frauen lächelten sich an. Lilah war schließlich diejenige, die sprach. „Was Spencer und ich dir vor fünf Jahren angetan haben, ist eigentlich unverzeihlich“, sagte sie ruhig. „Ich bin hier, um dich trotzdem
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