Collection Baccara Band 0282
lagen: Nachmittagskleider, Jeans, Blusen, Kostüme, Abendroben. In einer Ecke stapelten sich die Schuhkartons fast bis zur Decke.
„Beginnen wir mit der Grundausstattung“, schlug Glenda vor. „Der Prinz erwähnte, dass Sie keine angemessene Garderobe besitzen.“ Sie ließ ein kleines, gekünsteltes Lachen hören. „Nun, das trifft vermutlich auf die meisten Menschen zu … königliche Pflichten sind nur wenigen auferlegt.“
Kayleen strich verlegen über ihr schlichtes Kleid. „In Modefragen kenne ich mich nicht gerade aus.“
„Kein Problem“, winkte Glenda ab. „Sie brauchen bloß ein paar Grundregeln zu beachten: Wählen Sie Sachen nach Ihrem Geschmack und nicht nach dem letzten Schrei. Bevorzugen Sie klassische Garderobe: City-Style und Coordinates. Damit liegen Sie immer richtig. Mit unbequemen Schuhen müssen Sie sich nicht malträtieren, greifen Sie ruhig zu Pumps mit moderaten Absätzen. Einzige Ausnahme: formelle Abendgesellschaften. Kommen Sie, meine Liebe, schauen wir mal, was wir haben.“
Glendas erwartungsvoller Blick irritierte Kayleen, bis sie endlich begriff. Die Boutiquebesitzerin wartete darauf, dass sie sich auszog. Zögernd öffnete Kayleen den Reißverschluss ihres Kleides und stand schließlich nur noch in Unterwäsche da, dem kritischen Auge der Expertin ausgeliefert. Diese nickte anerkennend. „Ausgezeichnet, nicht zu kurvenreich. In Abendroben werden Sie eine glänzende Figur abgeben. Sehr gut. Nur eines: Nehmen Sie es bitte nicht persönlich, aber diese Unterwäsche ist unpassend.“ Mit kaum verhohlenem Abscheu betrachtete sie den schlichten weißen Slip, den Baumwoll-BH und das zum Slip passende ebenso schlichte Hemdchen. „Schließlich heiraten Sie einen Prinzen, da darf es ruhig etwas raffiniert sein.“ Sie machte sich einige Notizen und deutete dann auf das Regal zu ihrer Rechten. „Hiermit fangen wir an.“
Eine Stunde später fühlte Kayleen sich völlig erschöpft. Shoppen war ja genauso anstrengend wie ein Dauerlauf durch den Park! Jetzt begriff sie, warum einige Frauen einen Einkaufsbummel als sportliche Übung betrachteten. Sie schlüpfte gerade in ein schlichtes Nachmittagskleid, als Dana herein trottete.
„Bist du auch so müde?“, fragte Kayleen teilnahmsvoll.
„Kann man wohl sagen … wir hatten viel Spaß, aber jetzt reicht’s. Ich wollte dir nur Bescheid sagen, dass Tante Lina uns gleich abholt, um mit uns ins Kino zu gehen.“
„Schön, dann wünsche ich euch viel Vergnügen.“ Sie lächelte Dana zum Abschied zu.
Doch anstatt den Umkleideraum zu verlassen, brach Dana von einer Sekunde auf die andere in Tränen aus. Schluchzend schlang sie die Arme um Kayleens Taille.
Kayleen setzte sich und zog das Mädchen zu sich auf den Schoß. „Was ist denn los?“, fragte sie bestürzt.
„Ich vermisse Mum und Dad“, brachte Dana stockend hervor.
„Natürlich tust du das, meine Kleine. Das alles hier ist neu und fremd für dich und deine Schwestern. Weißt du, manchmal vergesse ich fast, dass ihr noch Kinder seid, so fantastisch habt ihr euch bis jetzt geschlagen.“
„Ich habe Angst.“
„Wovor denn?“
Dana barg ihr Gesicht an Kayleens Schulter. „Wir wollen nicht, dass du weggehst.“
„Aber, aber … wie kommst du denn darauf? Ich gehe nicht weg. Im Gegenteil, jetzt, wo ich Prinz As’ad heirate, bleibe ich für immer hier und werde ganz offiziell eure Pflegemutter.“
„Wenn du ihn verlässt, nimmst du uns dann mit?“
„Oh, da kann ich dich beruhigen. Ich verlasse ihn nicht.“
„Wie willst du das wissen? Paare trennen sich, und dann …“
„Hör zu, Dana“, erwiderte Kayleen ernst. „Ich verspreche dir, falls irgendetwas passiert, dann nehme ich euch drei mit, okay?“
„Okay, ich vertraue dir.“ Dana hob den Kopf und wischte sich die Tränen ab.
„Das ist gut, denn ich habe dich sehr lieb.“
„Wirklich?“ Danas Unterlippe bebte.
„Ja, wirklich. Dich und Nadine und Pepper. Ich habe mir immer Töchter gewünscht und gleich drei auf einen Schlag bekommen. Du glaubst doch nicht im Ernst, ich gebe euch je wieder her?“ Kayleen lächelte unter Tränen.
Das Mädchen umarmte sie noch einmal ganz fest, und Kayleen erwiderte die Umarmung. Sie wollte Dana Halt geben, denn sie wusste aus eigener Erfahrung, wie verunsichert man als kleines Mädchen ohne elterlichen Beistand durch die Welt ging.
Schließlich löste Dana sich von ihr. Gefasst sagte sie: „Jetzt geht’s mir schon wieder besser, danke.“
„Freut mich.
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