Collection Baccara Band 0282
Leben eigentlich nicht unzufrieden war. Ich habe meinen Mann zwar sehr früh verloren, aber vieles haben die Söhne meiner Brüder kompensiert. Im Grunde hatte ich mich bereits damit abgefunden, mich bis an mein seliges Ende um meine Neffen und deren Kinder zu kümmern. Und jetzt ist plötzlich alles anders. Ich bin verliebt und verlobt – unfassbar!“
Kayleens Blick fiel auf den blitzenden Diamanten an Linas Hand. Dagegen sah ihr eigener Verlobungsring wie ein Leichtgewicht aus. „Ein ganz schöner Klunker, den du da mit dir herumschleppst.“
„Das kannst du laut sagen.“ Lina zuckte ergeben die Achseln. „Was soll ich tun? Hassan war so stolz, als er ihn mir an den Finger steckte, da konnte ich schlecht um etwas weniger Monströses bitten, oder?“
„Stimmt, und irgendwann verschwindet er sowieso wieder in der Schmuckschatulle. Also trag ihn ruhig eine Zeit lang, wenn du Hassan damit glücklich machst.“
„So sehe ich es auch.“ Lina fischte einen Prospekt aus dem Stapel und betrachtete die darauf abgebildeten Modelle. „Sobald deine Verlobung bekannt wird, steht dir das Theaterauch bevor.“
„Brrr, davor graut mir jetzt schon.“ Das war eben eines der Opfer, die zu bringen waren, wenn man in eine königliche Dynastie einheiratete. „Weißt du, ich habe mir immer nur eine Familie gewünscht, mehr nicht. Und was habe ich bekommen? Ein ganzes Königreich.“
„Nun, das hat auch Vorteile.“
„Auf Vorteile bin ich nicht aus, Lina“, erwiderte Kayleen ernst.
„Genau deshalb freue ich mich so, dass As’ad gerade dich gewählt hat. Du bist nicht hinter Geld und Macht her.“ Sie legte den Prospekt beiseite. „Zugegeben, ich hoffe, du verliebst dich doch noch in ihn.“
Damit traf sie einen empfindlichen Punkt. Kayleen spürte, wie sie errötete. „Nun, wer weiß, was passiert? Ich schätze As’ad sehr, seine Fürsorglichkeit, die Art, wie er sich um die Mädchen kümmert. Ja, ich mag ihn von ganzem Herzen, aber ihn lieben? Wie fühlt sich das an?“
„Als könntest du die Sterne vom Himmel pflücken“,schwärmte Lina. „Sorry, das klingt sicher albern.“
„Ganz und gar nicht, es klingt nach einer glücklichen Frau. Ehrlich gesagt, ich beneide dich“, bekannte Kayleen. „Ich sehne mich danach, As’ad so zu lieben wie du Hassan.“
„Dann hast du es schon fast geschafft, glaub mir.“ Lina lächelte aufmunternd. „Lass es einfach laufen, solche Dinge brauchen manchmal ein bisschen Zeit.“
„Zeit haben wir genug“, sagte Kayleen leise.
„Ein ganzes Leben lang. Wer weiß, vielleicht bekommst du bald ein eigenes Kind.“
Kayleen legte die Hand auf ihren flachen Bauch. Ein Baby – das war seit Langem ihr heimlicher Traum.
„Ich möchte so gern schwanger werden“, seufzte Lina. „Zwar bin ich nicht mehr die Jüngste, aber versuchen werde ich es auf jeden Fall.“
„Wirklich?“
„Ja, ich habe mir immer Kinder gewünscht. Meine Neffen allein können diese Lücke nicht füllen, sosehr ich sie auch liebe. Hassan ist ebenfalls bereit, es noch einmal zu probieren. Mal sehen, wenn es sein soll, dann wird es passieren. Wenn nicht, ist es auch gut. Immerhin habe ich meinen Traummann gefunden.“
An As’ads Seite betrat Kayleen das Auditorium der amerikanischen Schule. „Ich bin nervöser als die Mädchen“, gestand Kayleen. „Wir haben zwar alles Dutzende Male geprobt, trotzdem habe ich wahnsinniges Lampenfieber. Ich glaube fast, mir wird schlecht.“
Lachend zog As’ad sie an sich. „Du machst mir wirklich Spaß.“
„Weil mir übel ist? Stell dir erst dein Entzücken vor, wenn ich von Fieberkrämpfen geschüttelt werde“, gab sie spöttisch zurück. Insgeheim genoss sie ihre Kabbeleien. Inzwischen fühlte sie sich so vertraut mit As’ad, als würden sie einander schon ewig kennen.
Sie nahmen ihre Plätze in der ersten Reihe ein. Vage registrierte Kayleen die neugierigen Blicke der anderen Gäste, doch sie war viel zu aufgeregt, um dem weiter Beachtung zu schenken. Verschiedene Horrorszenarien spulten sich vor ihrem geistigen Auge ab: wenn Dana nun ihren Text vergaß, Nadine stolperte oder Pepper Unsinn plapperte?
As’ad drückte verstohlen ihre Hand. „Atme ganz ruhig, alles wird gut. Mit deiner Nervosität machst du nur dich selbst verrückt. Ändern kannst du jetzt sowieso nichts mehr.“
„Du immer mit deiner männlichen Logik“, seufzte sie. Ihre Blicke begegneten sich, und plötzlich fühlte Kayleen sich wie elektrisiert. Sie las etwas in seinen
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