Collection Baccara Band 0282
belegten Brote wegessen.“
„Vor allem, weil Chrissys Brote noch nicht einmal schmecken“, sagte Gilly.
Alle, außer Chrissy, brachen bei dieser Bemerkung in Gelächter aus.
„Gibt es noch etwas, worüber wir reden müssen?“, fragte Mercy, hob den Hund von ihrem Schoß und setzte ihn behutsam auf den Boden. Sie machte sich nicht die Mühe, die Hundehaare von ihrer Hose zu entfernen. Das wäre ein zweckloses Unterfangen gewesen. In diesem Job gab es vor Tierhaaren auf der Kleidung kein Entkommen.
„Hat irgendjemand eine Idee, wie man Pumpkin zur Ruhe bringt? Ich würde sogar dafür zahlen“, sagte Lauren, eine Auszubildende.
Mercy blickte die junge Frau mit ernster Miene an. „Bei Pumpkin handelt es sich, wie Ihnen wohl nicht entgangen ist, um einen Chihuahua. Das sind extrem kleine und nervöse Hunde. Sie haben kaum Möglichkeiten, sich zu verteidigen. Außer ihrem Bellen, natürlich. Pumpkin ist noch dazu eine Hündin und deshalb besonders defensiv und ängstlich. Aber es gibt etwas, was Sie ausprobieren können, Lauren. Verbringen Sie einige Zeit mit Pumpkin in ihrem Quartier. Wenn Sie etwas Geduld und Ruhe aufbringen können, wird Pumpkin Sie möglicherweise überraschen. Eine ruhige, vertraute Umgebung hat bestimmt positive Wirkung. Vielleichtspielen Sie ihr mal sanfte Musik vor. Lassen Sie das Bellen gelassen über sich ergehen. Wenn Sie etwas Zeit zusammen verbracht haben und Pumpkin Sie in Ruhe beschnüffeln konnte, wird sie Vertrauen fassen und von ganz allein aufhören.“
Mercy sah die junge Frau abwartend an. Lauren war Mitte Zwanzig und sehr tierlieb. Aber im Moment stand sie ziemlich unter Stress. Sie war die harte Arbeit und die permanente Geräuschkulisse nicht gewohnt. Es bestand die Gefahr, dass Lauren mit Strafen anstatt einer gut durchdachten Lektion auf das ständige Bellen des Hundes reagierte.
„Ich versuche es“, sagte Lauren dankbar lächelnd.
„Sehr schön. Lassen Sie mich wissen, ob es funktioniert.“
„Mercy, bitte kommen Sie zur Rezeption“, ertönte es über Lautsprecher.
Dieser Aufruf beendete die Besprechung. Mercy war das nur recht. Die Hunde brauchten Auslauf, Pflege, Betreuung und Beschäftigung. Es waren nur noch fünfzehn Minuten, bis die Rezeption schloss. Dann begann die Spätschicht, in der die Tiere versorgt wurden, die auch während der Nacht in der Tierpension untergebracht waren. Im Pet Quarters nahm die Arbeit niemals ein Ende.
Mercy stand auf und machte sich auf den Weg zur Rezeption. Lightning, eine hübsche getigerte Katze, die auf der Fensterbank gedöst hatte, erhob sich und miaute erwartungsvoll. Lightning liebte es, wie eine Stola um Mercys Hals gelegt durch die Gegend getragen zu werden. Mercy lächelte, hob die Katze hoch und legte sie sich um die Schultern. Sofort begann Lightning zu schnurren.
Mercy ging zum Rezeptionstresen.
Der Empfangsbereich von Pet Quarters war von der eigentlichen Pension durch eine große Schwingtür abgetrennt. Das Betreten der Arbeitsräume und Unterkünfte für die vierbeinigen Schützlinge war nur dem Personal gestattet. Davon kündete ein großes Schild, das auf der Tür prangte.
Am Tresen selbst wurden die Tiere in Empfang genommen und der bürokratische Teil der Arbeit erledigt. Außerdem konnten die zweibeinigen Kunden hier für ihre Lieblinge sündhaft teures Spielzeug, Leckerlis, Nahrungszusätze, Trainingsvideos und Fachbücher erstehen. Das Angebot war umfangreich und genau auf die zahlungskräftigen Gäste des Hush abgestimmt. Hinter dem Tresen waren an der Wand große Magnettafeln angebracht. Darauf standen die Stundenpläne für die Mitarbeiter und die ihnen zugeteilten Tiere. Die beiden Computer an den Arbeitsplätzen hinter dem Tresen enthielten die Einzelheiten über sämtliche Buchungen und außerdem umfangreiche Berichte über jedes Tier. Pet Quarters war ein beachtliches Unternehmen, das vor allem durch Mercys unermüdlichen Einsatz expandierte.
Als sie zur Rezeption kam, wusste sie sofort, warum man sie gerufen hatte. Mrs. Kenin, die Besitzerin von Chance, wartete dort mit gequälter Miene.
„Hallo, Mrs. Kenin“, begrüßte Mercy die Dame höflich unverbindlich.
„Oh, guten Tag. Sie sind Miss Smith, nicht wahr?“
„Jones“, korrigierte Mercy.
„Ja, natürlich. Entschuldigung. Chance war die letzte Nacht sehr aufgeregt. Er hat nicht gut geschlafen und sogar ein kleines Geschäft auf den Teppich gemacht“, sagte Mrs. Kenin vorwurfsvoll.
Mercy unterdrückte ein Seufzen. Sie
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