Collection Baccara Band 0282
drückte auf einen Knopf. „Mercy, würden Sie bitte zur Rezeption kommen?“
In der kurzen Wartezeit betrachtete Will die Spielzeuge und Naschereien für Haustiere in den Regalen. Er würde die Tierpension nicht verlassen, ohne einen Blick in die hinteren Räumlichkeiten geworfen zu haben. Gerade jetzt schien ihm der Zeitpunkt günstig. Es war kurz vor Torschluss, und das Personal war in Erwartung des nahenden Feierabends bestimmt sehr beschäftigt und achtete daher nicht auf einen Eindringling. Er wollte die Gelegenheit nutzen, um so viel wie möglich von den Geschäftsräumen zu sehen.
Die Schwingtür öffnete sich, und heraus trat eine junge Frau. Sie war bei Weitem nicht das schönste weibliche Wesen, das er heute zu sehen bekommen hatte. Aber sie hatte etwas an sich, was seine Aufmerksamkeit erregte.
Ihrem Namensschild nach hieß sie Mercy Jones. Sie mochte Ende zwanzig sein, hatte langes blondes Haar und einen ängstlichen Ausdruck in den Augen.
Ängstlich. Warum? Wusste sie, wer er war? Hatte Drina sie gewarnt?
Andrew stellte sie einander vor. Ein plötzlicher Impuls verhinderte, dass Will den Versuch unternahm, ihr die Hand zu schütteln. Die junge Frau schien sehr nervös zu sein. Das hatte er nicht erwartet.
Dann erblickte sie Buster in seiner Transportbox. Augenblicklich veränderte sich ihr Verhalten. Sie ließ die angespannten Schultern sinken, und auf ihren vollen Lippen zeichnete sich ein schönes Lächeln ab. Sie näherte sich Buster mit einem Selbstvertrauen, von dem noch Sekunden vorher nichts zu spüren war.
„Wie kann ich Ihnen behilflich sein, Mr. Desmond?“, fragte sie mit melodischer, aber etwas unsicherer Stimme.
„Nennen Sie mich einfach Will. Ich möchte gern sehen, wo Buster untergebracht wird. Und ich würde Ihnen gern einige Fragen stellen“, erklärte Will.
„Das ist kein Problem“, erwiderte sie. „Andrew weiß alles über Pet Quarters. Er wird Sie gern …“
„Nichts gegen Andrew“, unterbrach Will. „Aber ich würde den Rundgang am liebsten mit Ihnen machen.“
Ihr Lächeln verschwand. Mit ernster, angespannter Miene blickte sie ihn an. Schade, dass eine so hübsche Frau offenbar Probleme mit dem Selbstbewusstsein hatte. Aber für seine Zwecke war sie ideal geeignet.
„Nun ja, ich …“, sagte sie unschlüssig.
Will legte den Kopf zur Seite und sah ihr in die Augen. „Sie sind doch die Geschäftsführerin, oder?“
Standhaft erwiderte sie seinen Blick. „Es wird mir ein Vergnügen sein, Sie herumzuführen. Aber zuerst sollten wir Buster aus seiner Box befreien.“
Er nickte und stellte Busters Box auf den Tresen. Instinktiv spürte Will, dass der Hund ihr auf dem gemeinsamen Rundgang Sicherheit geben würde. Es gehörte zu Wills hervorstechenden Eigenschaften, Menschen innerhalb kürzester Zeit richtig einschätzen zu können. Er fragte sich, was wohl der Grund für Mercys Verhalten war. Hatte sie schlechte Erfahrungen gemacht und war deshalb Männern gegenüber voreingenommen? Das würde er vermutlich nicht herausfinden, aber es spielte ja auch keine Rolle. Wenn er sein Ziel erst erreicht hatte, würde er sofort aus diesem Hotel verschwinden. Und da er nicht vorhatte, Buster zu behalten, würde er die Tierpension wahrscheinlich nie wieder betreten.
Nachdem sie Buster aus der Box gelockt und ihm die Hände zum Beschnüffeln und Ablecken hingehalten hatte, nahm sie den Welpen auf den Arm. Dann hob sie die eingehängte Platte des Tresens hoch, um Will Zutritt zu gewähren. Ihm fiel auf, dass die Platte durch ein altmodisches Schloss gesichert war. Es sah nicht viel stabiler aus als die Verriegelung an der Eingangstür.
Mercy hielt ihm mit einer Hand die Schwingtür auf. Will betrat eine ihm fremde Welt aus Farben, Geräuschen und Gerüchen. Es roch eigentlich nicht unangenehm, aber man merkte deutlich, dass sich hier viele Tiere aufhielten, und dass großer Wert auf Sauberkeit gelegt wurde. Der Duft von Hundefell und Reinigungsmitteln umgab Will, während er Mercy neugierig durch den weitläufigen Raum folgte.
„Hier spielt sich ein Großteil unserer Arbeit ab“, erklärte Mercy, während sie Buster streichelte. Der kleine Hund schmiegte sich an sie. „Die drei Laufställe hier beherbergen zu bestimmten Zeiten unterschiedliche Spielgruppen. Wir teilen die Hunde nach Größe, Geschlecht und Temperament ein. Sie müssen keine Angst haben, dass Buster in gefährliche Situationen gerät. Unser Ziel ist es, die Hunde mit häufigen Spielphasen, langen
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