Collection Baccara Band 0282
liebte ihren Beruf mehr als alles auf der Welt. Nur dieser Teil der Arbeit war ihr äußerst unangenehm. Sie hatte nie Probleme mit Tieren. Selbst zu den schwierigsten Hunden fand sie einen Zugang. Aber Menschen? Hotelgäste? Das war ganz und gar nicht Mercys Stärke.
Sie hatte Piper Devon, die Hotelbesitzerin, und die leitende Managerin Janice Foster von Anfang an davor gewarnt, dass ihre Fähigkeiten im Umgang mit Menschen sehr begrenzt waren. Aber beide hatten ihr optimistisch versichert, dass sie dies mit der Zeit schon lernen würde. Nach einer gewissen Zeit wäre sie in der alltäglichen Auseinandersetzung mit ihren zweibeinigen Kunden bestimmt ebenso erfolgreich wie mit Tieren. Bis jetzt war diese Voraussage allerdings nicht eingetroffen.
„Es tut mir leid, das zu hören“, sagte sie. „Ich werde Gilly holen. Sie hat sich gestern um Chance gekümmert. Wenn etwas vorgefallen ist, weiß sie es bestimmt. Einen Moment, bitte.“
Bevor Mrs. Kenin ihre Klage fortsetzen konnte, war Mercy schon durch die Schwingtür verschwunden. Dann atmete sie erleichtert auf. Gilly war Mercys beste Freundin und verstand es wundervoll, ärgerliche oder besorgte Kunden zu beschwichtigen. Sie würde mit der Situation auf jeden Fall fertig werden.
Gilly war natürlich beschäftigt. Sie putzte gerade einen der großen Laufställe für die Hunde. Chance, ein sehr verwöhnter Lhasa Apso, lag auf einem bequemen Kissen am Boden und kaute mit großem Behagen auf einer Gummimaus herum.
Nachdem Mercy ihre Freundin kurz in die Angelegenheit eingeweiht hatte, tauschten sie die Plätze. Während Gilly zu Mrs. Kenin ging, fuhr Mercy begeistert fort, den Boden zu wischen. Diese Arbeit machte ihr bei Weitem mehr Spaß, als sich mit einer nörgelnden Kundin herumzuärgern.
Lightning, die noch immer um Mercys Hals lag, streckte sich. Das war das Zeichen dafür, dass sie nun genug davon hatte, die lebende Stola zu spielen, und herunter wollte. Mercy setzte Lightning auf den Boden außerhalb des Laufstalls. Die Katze miaute und stolzierte in Richtung Mercys Büro. Dort würde sich es sich auf der Fensterbank gemütlich machen.
Während Mercy ihre Arbeit beendete, musste sie daran denken, wie gut ihr Geschäft in der letzten Zeit gegangen war. Pet-Quarters wurde nicht nur von Hotelgästen, sondern auch von Menschen in Anspruch genommen, die in Manhattan lebten, zu viel arbeiteten und zu wenig Zeit für ihre Haustiere hatten. Mercy war stolz auf ihren großen Erfolg.
Schon bald, vielleicht noch dieses Jahr, würde der steigende Umsatz es ermöglichen, mit Pet Quarters in größere Räume in einem Gebäude neben dem Hotel umzuziehen. Dann würde sie auch eine beachtliche Prämie von der Hotelführung erhalten. Sie selbst könnte sich dann endlich ein vernünftiges Apartment leisten und das elende Loch, in dem sie jetzt lebte, für immer verlassen. Diesen Wunsch hatte sie schon seit Langem, und er wurde mit jedem Tag stärker.
Will schaffte es gerade noch pünktlich in die Tierpension.
Der junge Mann, der hinter dem Empfangstresen am Computer arbeitete, sah bei Wills Eintreten lächelnd auf.
Will blickte sich kurz im Raum um. Es handelte sich offensichtlich um das Empfangsbüro, in dem auch allerhand Tierbedarfsartikel zum Verkauf angeboten wurden. Hier waren keine Tiere zu sehen.
„Kann ich Ihnen helfen, Sir?“, fragte der junge Mann höflich.
Ein Namensschild an seinem Hemd wies ihn als Andrew aus.
„Mein Name ist Will Desmond. Ich bin hier, um Buster einzuchecken“, antwortete Will.
Andrew warf einen Blick auf seinen Computerbildschirm. „Ja, hier ist Ihre Buchung.“
In den nächsten Minuten ging Andrew die Formulare durch, die Will ihm gereicht hatte. Es dauerte eine Weile, bis Busters Identifizierung geklärt war. Das lag vor allem daran, dass Will den Hund erst am Nachmittag gekauft hatte. Aber schließlich war Andrew zufrieden.
„Buster wird sich bei uns wohlfühlen, Mr. Desmond“, sagte Andrew, nachdem alle Papier unterzeichnet und abgelegt waren. „Wir haben ein abwechslungsreiches Beschäftigungsprogramm, und es sind viele andere Hunde da, mit denen er spielen kann.“
Will war jedoch noch nicht bereit, Andrew die Transportbox und damit den Hund zu überlassen. „Ich würde gern noch kurz mit der Geschäftsführung sprechen, wenn es Ihnen nichts ausmacht.“
Andrew ließ sich durch diese Bitte nicht beirren. Unverändert freundlich nickte er Desmond zu. „Einen Moment, Sir.“ Dann nahm er den Telefonhörer ab und
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