COLLECTION BACCARA Band 0285
sie ihren Vater begleitet hatte. Nach der Begrüßung der Ehrengäste hatte sie verschwinden müssen. „Ich kann mich zurückziehen, während Sie Ihren notwendigen Rundgang machen, Sir“, bot sie an und nahm ihre Hand aus seiner.
Er blickte sie fragend an. „Warum?“
„Weil ich sicher bin, dass Sie mit einigen der Gäste sprechen müssen, Sir.“
„Gibt es einen Grund, warum Sie nicht auch mit ihnen sprechen können?“
Verwirrt schüttelte sie den Kopf. „Nein, Sir. Ich dachte, meine Aufgabe an diesem Abend sei es, als Ihre Begleiterin aufzutreten und mich so weit wie möglich im Hintergrund zu halten.“
„Nein“, widersprach er. „Ihre Aufgabe ist es, mir den Abend erträglich zu machen, und dazu gehört vor allem, dass Sie das ‚Sir‘ weglassen. Wenn das irgendjemand hört, wird er nur neugierig. Besser, Sie tun so, als würden Sie mich mögen.“
Nervös verflocht sie die Finger ineinander. „Wenn ich fragen darf, Si…“ Sie brach ab. „Wie soll ich Ihnen den Abend erträglich machen? Und wie soll ich vorgeben, Sie zu mögen?“
Er zuckte mit den Schultern. „Wenn ich das wüsste. Da kommt mein Bruder Brad.
Sie können bei ihm üben.“
Brad schlug ihm auf die Schultern. „Schön, dass du gekommen bist.“
„Wo sind die Presseleute?“, fragte Daniel und ließ seinen Blick über die Menge schweifen.
„Hier schwirren einige Journalisten herum, aber sie tragen besondere Namensschilder und eine rote Rose. Sie sind also leicht zu erkennen.“
„Sehr clever. Brad, darf ich dir Erin Lawrence vorstellen? Erin, das ist mein Bruder Brad. Er ist der Chef der PR-Abteilung bei Connelly Corporation. Seinetwegen bin ich heute Abend hier.“
Daniel beobachtete, wie sein Bruder, der große Frauenheld, Erin bewundernd anblickte, und sein Beschützerinstinkt erwachte.
Brad nahm Erins Hand und hob sie an seine Lippen „ En chanté, mademoiselle .“
„ Merci beaucoup , Ho…“ Ihre Augen weiteten sich entsetzt, als sie Daniel anblickte. „Tut mir leid, Si…“ Sie schüttelte den Kopf. „Tut mir leid. Es ist mir so herausgerutscht.“
„Jahrelange Erziehung“, meinte Daniel trocken.
„Ich habe nichts dagegen, Hoheit genannt zu werden“, sagte Brad ruhig. „Vor allem nicht von einer so reizenden jungen Dame.“
Daniel verspürte leichte Verärgerung. „Entschuldigen Sie uns für einen Moment“, sagte er zu Erin und entfernte sich ein paar Schritte mit seinem Bruder. „Hör auf, sie anzubaggern. Sie ist jung.“
„Nicht zu jung“, entgegnete Brad. „Ihr Akzent ist sehr sexy, und diese Figur …“
„Sie ist erst zweiundzwanzig, und sie hat ihr Leben in Internaten verbracht. Sie hätte genauso gut in einem Kloster aufwachsen können.“
Brad hob die dunklen Augenbrauen. „Wen willst du eigentlich überzeugen? Mich oder dich?“
Mich, dachte Daniel. Das Letzte, was er im Moment gebrauchen konnte, war, dass er sich sexuell zu seiner spröden Beraterin hingezogen fühlte, aber verdammt, er konnte nichts dagegen tun. „Wie geht es Mom?“, fragte er. Er wusste, dass seine Mutter noch mit dem gleichzeitigen Verlust von Vater und Bruder zu kämpfen hatte.
Brad machte ein ernstes Gesicht. „Nach außen ist sie völlig gefasst. Aber wenn man ihr länger in die Augen sieht, weiß man, wie sehr sie leidet.“
Daniel blickte sich in dem Saal um und entdeckte seine Eltern. „Dad ist an ihrer Seite.“
„Er lässt sie keine Sekunde allein.“
„Das hilft ihr sicherlich.“
„Dass du die Thronfolge antrittst, hilft ihr auch“, fügte Brad ruhig hinzu.
Daniel wünschte, es wäre schon soweit, doch er wusste, dass der Übergang in sein neues Leben Zeit brauchte. „Dreh jetzt deine Runde“, sagte er.
„Danke, dass du gekommen bist. Ich weiß, dass es eine merkwürdige Zeit für dich ist. Wenn du clever bist, dann tröstest du dich mit Erin Lawrence.“
„Eher erlebt Chicago im Januar eine Hitzewelle, als ich von dir einen Rat in Sachen Liebe annehme.“
„Ich finde sie ziemlich heiß“, gab Brad zurück und verschwand dann schnell in der Menge, um Daniels wütender Antwort zu entgehen.
Seufzend kehrte Daniel zu Erin zurück. „Ich sehe gerade meine Eltern. Kommen Sie, wir wollen sie begrüßen.“
Erin legte sich erschrocken die Hand an den Hals. „Ihre Mutter? Die Prinzessin?“
„Meine Mutter, Emma Rosemere Connelly“, sagte er, obwohl er diese Reaktion gewohnt war. Emma übte eine fast mystische Faszination auf die Menschen aus. „Denken Sie daran, den
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