COLLECTION BACCARA Band 0285
Daniel folgte ihr langsam. Bevor sie jedoch wusste, wie ihr geschah, hatte er schon die Führung übernommen.
Erin sah ihn argwöhnisch an. „Ich dachte, Sie können nicht Walzer tanzen.“
„Das habe ich nicht behauptet. Ich habe nur gesagt, dass ich kein großer Walzertänzer bin. Glauben Sie wirklich, Emma Rosemere Connelly hätte ihrem ältesten Sohn erlaubt, die Tanzstunden zu schwänzen, nur weil er lieber Fußball spielen wollte?“
Sie stellte sich vor, wie Daniel als Teenager heftig gegen die Tanzstunden protestierte, und musste lächeln. „Nein, sicher nicht. Aber Sie tanzen wirklich gut für jemanden, der nicht gern tanzt.“
Die Musik wurde langsamer und so auch Daniel. Die unverhohlene Sinnlichkeit in seinem Gesichtsausdruck ließ ihr Herz schneller schlagen. Er legte seine Stirn an ihre und flüsterte: „Vielleicht brauchte ich nur eine andere Tanzpartnerin.“
3. KAPITEL
„Ich weiß, dass noch einiges getan werden muss, bis die Amtsübernahme über die Bühne gehen kann, und ich bin bereit weiterzumachen“, sagte Daniel drei Tage später zu seinem Bruder, als er eine weitere Marketingidee für Connelly Corporation notierte.
„Wie meinst du das?“, fragte Brad.
Daniel konnte nicht länger ruhig sitzen. Ungeduldig sprang er auf. Er war es leid, sich zwischen zwei Welten zu bewegen. „So langsam verliere ich die Geduld. Wenn alles nach meinem Willen ginge, dann wäre ich bereits in Altaria. Ich bekomme die gewünschten Informationen von Erins Vater, dem Außenminister, immer noch nicht so schnell, wie ich sie gern hätte. Es ist fast so, als würde mir jemand Steine in den Weg legen, um mich zu bremsen.“
Brad warf ihm einen neugierigen Blick zu. „Du weißt, dass du nicht alles innerhalb eines Tages ändern kannst.“
„Natürlich weiß ich das. Aber solange ich die Informationen nicht bekomme, kann ich gar nichts tun. Ich sage dir das, weil ich meine Zeit bei Connelly einschränken werde. Ich werde es meiner Assistentin irgendwann nächste Woche mitteilen.“
Brad nickte. „Du weißt, dass deine Thronbesteigung sofort in den Nachrichten erscheinen wird.“
Daniel holte tief Luft. Er war sich bewusst, dass sich sein Leben von Grund auf ändern würde, sobald die Presse herausfand, dass er die Thronfolge antrat. „Das gehört zum Job. Ebenso wie dieses höfische Protokoll, das Miss Perfekt Erin mir beibringen will.“
Genau in diesem Moment erschien Miss Perfekt hinter seinem Bruder.
Daniel sah ihren verletzten Gesichtsausdruck und unterdrückte einen Fluch. Er sollte seinen Frust nicht an ihr auslassen, aber verdammt, die Frau hatte ihn nach dem Ball so oft mit „Hoheit“ und „Sir“ angeredet, dass er ganz verrückt wurde.
„Wir machen später hiermit weiter“, sagte Daniel zu Brad.
Verwirrt sah Brad ihn an. „Aber …“
„Hallo, Erin“, sagte Daniel bedeutungsvoll und merkte, dass sein Bruder endlich begriff.
„Oh.“ Brad nickte. „Später. Halt mich auf dem Laufenden. Hi, Erin.“ Er ging zur Tür.
„Hallo“, murmelte sie.
„Hoheit“, sagte sie kühl zu Daniel.„Mit Verlaub, aber vielleicht haben Sie vergessen, dass wir uns vor dem Lunch für eine Stunde treffen wollten.“
„Ich habe es tatsächlich vergessen“, gestand er und schloss die Tür hinter ihr. „Und ich habe Sie verletzt. Tut mir leid.“
Sie winkte ab. „O nein, Sir. Es ist mein Job, ein bestmögliches Vorbild zu sein, und natürlich ist es Ihr Recht, Ihre Meinung zu äußern. Ich bedaure außerordentlich, dass ich es bisher nicht geschafft habe, Ihnen die Wichtigkeit von Traditionen und höfischer Etikette zu vermitteln.“
Ihre knappe Sprechweise traf sein Gewissen wie ein Dolchstoß. Schuldbewusst rieb Daniel sich das Gesicht. „Sie haben recht. Mir ist die Tradition nicht so wichtig wie Ihnen. Aber das gibt mir noch lange nicht das Recht, Ihre Gefühle zu verletzen.“
Ihre Augen weiteten sich. „Nein, Sir, Sie haben meine Gefühle nicht …“
„Natürlich habe ich das“, unterbrach er sie. „Und das ärgert mich. Wir müssen Waffenstillstand schließen.“
„Waffenstillstand, Sir?“
„Wir kommen nicht weiter, wenn Sie an Ihren Prinzipien festhalten und ich an meinen. Ich werde versuchen zu verstehen, warum dieses königliche Protokoll so wichtig für Sie ist, wenn Sie daran arbeiten, einen Weg zu finden, wie ich einen Teil meiner Welt nach Altaria bringen kann.“
Verwirrt zog sie die Augenbrauen zusammen. „Ich verstehe nicht ganz, was Sie meinen,
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