COLLECTION BACCARA Band 0285
Heilige darstellt“, fuhr er fort. „Und das könnte einen langen Kampf um Jennifer bedeuten, an dessen Ende ich sie sogar verlieren könnte.“
„Wir, Lincoln“, stellte Anna klar. „Vergiss nicht, dass auch ich sie liebe.“
Das hatte er nicht vergessen. Er beugte sich nach vorn. Die Stunde der Wahrheit war nun gekommen. „Es gibt nur eine Lösung für dieses Problem. Du musst mit mir kooperieren.“
„Du weißt, dass ich für Jennifer alles tun würde.“
Und genau darauf verließ Lincoln sich. Er sah ihr tief in die Augen und ergriff ihre Hand. „Heirate mich, Anna. Nur so können wir sichergehen, dass unser Baby eine gesicherte Zukunft hat.“
11. KAPITEL
Soll das ein Witz sein?, dachte Anna und schüttelte fassungslos den Kopf.
Eine ganze Weile hatten sie herumgeblödelt. Deshalb konnte es sein, dass auch diese Frage …
Nein. Lincoln meinte es ernst. Sie konnte es in seinen Augen sehen. Anna zog die Hand zurück. „Bist du jetzt vollkommen verrückt geworden?“
„Hast du denn eine bessere Idee?“, fragte er ruhig und ernst. „Sie weiß, was sie gesehen hat, Anna. Und sie wird uns Jennifer sofort wegnehmen, wenn sie erfährt, was wirklich vorgefallen ist.“
„Ich weiß. Wir haben einen folgenschweren Fehler begangen.“
„Das haben wir nicht“, widersprach er ihr energisch.
„Ich bin Jennifers Kindermädchen, und du bist ihr Onkel.“
„Du bist eine Frau.“ Sein Ton wurde noch schärfer. „Eine unglaublich attraktive Frau. Und ich bin ein Mann. Seitdem wir uns das erste Mal gesehen haben, ziehen wir uns magisch an.“
„Von wegen. Das sehe ich aber ganz anders!“
„Wir haben jetzt keine Zeit, um darüber zu streiten. Ich kann nicht mehr rückgängig machen, was ich zu Miss Harper gesagt habe. Immerhin können wir froh sein, dass sie uns Jennifer nicht gleich weggenommen hat.“
Anna musste widerwillig zugeben, dass Lincoln keine andere Wahl gehabt hatte. Er musste etwas tun, um die Sozialarbeiterin zu beschwichtigen. Anderenfalls würde er niemals das Sorgerecht für Jennifer bekommen. Aber gleich von einer Hochzeit zu reden …
„Ich weiß, dass du keine Ehe eingehen möchtest“, sagte er sanft. „Du musst mir glauben, dass ich genauso wenig heiraten will. Ich will mein Leben genießen. Eine Ehe würde unter normalen Umständen niemals für mich infrage kommen.“
Ihr ging es genauso. Trotzdem konnte sie sich nicht auf Lincolns Vorschlag einlassen.
„Sieh mich nicht so an“, sagte er schroff. „Glaubst du etwa, dass es mir Spaß macht, dir mit diesem Anliegen zu kommen?“
Was dachte er sich eigentlich? Zuerst kam er mit einem unmöglichen Anliegen, und nun versuchte er auch noch, ihr ein schlechtes Gewissen einzureden.
„Wenn es eine andere Möglichkeit gäbe, dann würde ich das bestimmt nicht von dir verlangen“, fuhr er fort. „Aber es gibt keine, und wenn du mir nicht hilfst, werde ich Jennifer verlieren.“
Anna griff nach ihrer Handtasche. „Du solltest dich selbst einmal hören, Lincoln. Alles dreht sich hier die ganze Zeit nur um dich. Aber hast du dich auch schon einmal gefragt, wie es mir dabei geht? Ich werde am Ende darunter leiden müssen.“
„Das stimmt doch gar nicht. Jennifer ist die Einzige, die leiden müsste, wenn wir sie im Stich lassen.“ „Du wirst schon noch eine Alternative finden. Da bin ich mir sicher.“ „Es gibt keine andere Möglichkeit, Anna! Entweder wir heiraten, oder Jennifer kommt in eine Pflegefamilie.“
Anna musste die Tränen unterdrücken. „Wie kannst du mir das bloß antun, Lincoln? Das ist nicht fair. Du redest mir ein, dass ich an allem schuld wäre, wenn unser Baby …“
„Siehst du? Du hast sie selbst gerade unser Baby genannt.“
„Das ist mir so herausgerutscht.“
„Unsinn! Du sagst, dass du sie liebst. Und gleichzeitig würdest du zulassen, dass sie in eine Pflegefamilie kommt, die nur das Geld im Kopf hat.“ Er wusste genau, wie er Anna am härtesten treffen konnte.
Sie spürte, wie sie langsam ihren Widerstand aufgab. Verzweifelt schüttelte sie den Kopf. „Nein. Das stimmt nicht!“
„Warum?“
„Keiner von uns beiden möchte heiraten.“
„Das stimmt. Aber es wäre doch gar keine richtige Ehe.“
Sie blinzelte. „Nein?“
„Wir wären nur solange verheiratet, bis meine Vormundschaft für Jennifer gesichert ist.“
Anna starrte ihn an. „Du meinst, wir würden eine Zweckehe führen?“
„Ich weiß nicht, wie man das genau nennt. Aber ja, es wäre so etwas in der Art.
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