COLLECTION BACCARA Band 0285
tropfte an Annas Wangen hinunter.
„Du belügst dich doch selbst“, behauptete er.
„Wenn hier jemand lügt, dann bist du es, Lincoln Aldridge.“
Und dann küsste er sie.
Anna versuchte, sich aus seinen Armen zu lösen, aber er hielt sie so fest, dass sie keine Chance hatte.
Schließlich schaffte sie es doch, ihre Lippen von seinen zu lösen. „Lincoln!“
Er liebte es, wie sie seinen Namen sagte. Wieder küsste er sie. Diesmal noch leidenschaftlicher und fester. Stöhnend presste er ihren Körper enger an seinen. Sie fühlte sich so gut an.
Einige Passanten lachten und pfiffen ihnen hinterher. „Hey, nehmt euch ein Hotelzimmer!“, rief einer.
Lincoln hob langsam den Kopf und sah Anna in die Augen. Er konnte nicht erkennen, ob das Tränen oder Regentropfen auf ihren Wangen waren. Eines war aber klar: Er hatte sie heute Abend verletzt. Und dafür verachtete er sich. Doch er wusste, was nun zu tun war.
„Anna.“ Er atmete tief ein und wieder aus. „Was ich heute getan habe, ist unverzeihlich. Du hast recht. Ich kann nicht von dir verlangen, dass du meine Frau wirst. Deshalb werde ich versuchen, eine andere Möglichkeit zu finden, um …“
Anna legte einen Finger auf seine Lippen.
Sie musterte ihn, als ob sie tief in seine Seele blicken wollte. Und wenn sie das irgendwie schaffte, dann würde sie nichts Gutes sehen. Was er ihr gerade gesagt hatte, war die Wahrheit. Es war alles seine Schuld.
Er war bisher immer diszipliniert gewesen. Wie fleißig hatte er während seiner Collegezeit gearbeitet, um für sich und Kathryn sorgen zu können. Und wie hart hatte er gekämpft, um seine Firma gründen und zu dem machen zu können, was sie heute war.
Kathryn war nun nicht mehr da. Und er hatte so viel Mist gebaut, dass er dabei war, alles zu verlieren, was ihm etwas bedeutete. Doch Anna mit in seine Angelegenheiten hineinzuziehen und von ihr zu verlangen, dass sie ihm aus der Patsche half, war nicht der richtige Weg.
Er ergriff ihre Hand und küsste sie. „Ich werde eine Möglichkeit finden. Niemals hätte ich dich …“
„Ich tue es, Lincoln.“ Sie holte tief Luft. „Wenn es tatsächlich erforderlich ist, heirate ich dich und bleibe so lange deine Ehefrau, wie es erforderlich ist.“
Lincoln und Anna beschlossen, niemandem zu erzählen, dass es sich um eine Scheinehe handelte. Ihrem Vater verschwiegen sie die Hochzeit sogar ganz.
Mrs. Hollowells Aufregung löste Schuldgefühle bei Anna aus.
„Das ist ja wunderbar“, sagte die Haushälterin. Sie gab Anna einen Kuss auf die Wange und wandte sich an Lincoln. „Ich wünsche Ihnen alles Glück der Welt. Jennifer kann sich wirklich glücklich schätzen, solche Eltern zu haben.“
Nur Lincolns Anwalt kannte die Wahrheit. Er traf sich am nächsten Morgen mit ihnen und erklärte ihnen die Details der Vereinbarung, die er für sie anfertigen würde. Anschließend wollte er mit Lincoln unter vier Augen reden.
„Weißt du, was du da tust?“, fragte Charles ihn, nachdem Anna den Raum verlassen hatte.
„Ja, das weiß ich ganz genau. Durch diesen Schritt werde ich mir das Sorgerecht für Jennifer sichern.“
„Lincoln. Diese Frau …“
„Du meinst Anna?“
„Diese Frau, Lincoln … Du kennst sie doch gar nicht.“
„Ich weiß genug über sie. Das Wichtigste ist, dass ich ihr vertrauen kann.“
„Glaubst du nicht, dass sie bloß so unschuldig tut, aber in Wahrheit …?“
„Charles. Ich weiß, dass du es gut meinst, aber ich bin nicht zu dir gekommen, weil ich deinen Rat benötige. Ich habe mich längst entschieden, Anna zu heiraten.“
„Hast du denn gar nicht darüber nachgedacht, was später einmal passieren könnte? Nehmen wir einmal an, sie verweigert die Scheidung, nachdem sich alles mit Jennifer geklärt hat.“
„Das wird nicht passieren, Charles. Sie hat genauso wenig Interesse an einer langjährigen Ehe wie ich.“
„Und was ist, wenn diese Frau …?“
„Sie heißt Anna“, unterbrach Lincoln ihn erneut.
„Was ist, wenn Anna ihre Meinung ändert? Dann hast du ein ziemlich großes Problem. Und rate einmal, wer dir dann wieder aus der Patsche helfen muss?“
„Warum sollte sie das tun? Ich habe dir doch gerade erzählt, dass sie kein Interesse an einer richtigen Ehe hat.“
„Vielleicht interessiert sie sich ja für dein Vermögen. Geld hast du ja mehr als genug.“ Sein Anwalt faltete die Hände. „Wer weiß, was sie später verlangen wird, um die Scheidung durchzuziehen.“
„Sie ist nicht an meinem Geld
Weitere Kostenlose Bücher