COLLECTION BACCARA Band 0285
bewies aber bloß, wie wenig sie von Liebe verstand. Sie wusste, dass er diese Gefühle bei ihr auslöste, weil er sie antörnte … nicht, weil sie ihn liebte. Und sie war sehr heiß auf ihn. Welche Frau wäre das nicht? Lincoln war ein gut aussehender intelligenter Mann. Er hatte Humor, und man konnte sich gut mit ihm unterhalten, wenn er nicht gerade seine autoritäre Phase hatte.
Außerdem küsste er unglaublich gut.
Wie viele Nächte hatte sie schon von seinen heißen Küssen und Berührungen geträumt? Sie sehnte sich danach und konnte nicht genug davon bekommen.
Wenn die Sozialarbeiterin vorhin nicht in sein Zimmer gekommen wäre, hätte Anna sich ihm bestimmt ganz hingegeben …
Glücklicherweise war das nicht geschehen.
Immerhin hatte er eine gewaltige Lüge verbreitet, und auch wenn das sein Problem war, würde Anna ihm helfen, wo sie nur konnte – wegen Jennifer.
Gut.
Sie atmete tief ein und musterte sich im Spiegel. Seit Langem hatte sie sich nicht mehr für eine Verabredung zurechtgemacht. Es war bloß ein Abendessen. Mehr nicht. Trotzdem ließ sie es sich nicht nehmen, eines ihrer Seidenkleider anzuziehen und sich hübsch zu machen. Dazu wählte sie ihre schwarzen, hochhackigen Lederschuhe.
Was Lincoln wohl von ihr denken würde, wenn er sie heute Abend so sah? Immerhin hatte sie in der letzten Zeit nur Jeans getragen.
Ihr Herz hämmerte.
Wen interessierte schon, was er dachte? Sie gingen aus, um ihr weiteres Vorgehen zu besprechen. Zieh dir etwas Passen des an, um ins Restaurant zu gehen , hatte er gesagt. Und genau das hatte sie getan.
Anna schaltete das Licht aus, ging ins Kinderzimmer, um ein letztes Mal nach Jennifer zu sehen, und machte sich auf den Weg nach unten.
Würde sie kommen?
Oder würde sie in ihrem Zimmer bleiben und sich einschließen?
Lincoln lief ungeduldig hin und her.
Nein. Sie würde kommen. Doch wie würde sie darauf reagieren, wenn er ihr mitteilte, dass er …?
„Lincoln.“
Er sah nach oben. Anna stand auf der Treppe und starrte ihn an.
Sie war unbeschreiblich schön. Noch nie hatte er so eine atemberaubende Frau gesehen. Ihr Körper war makellos, und selbst wenn sie wütend war, hatte sie eine Ausstrahlung wie keine andere Frau.
Er versuchte, sich wieder auf das Wesentliche zu konzentrieren. „Anna.“ Er räusperte sich und sah auf die Uhr. „Was für ein perfektes Timing. Ich habe einen Tisch für acht Uhr reserviert.“
Gespannt wartete er darauf, was sie sagen würde. Doch als sie schweigend die Treppe hinunterging, deutete er auf die Tür. „Lass uns losgehen. Nicht dass wir zu spät kommen.“
Sie nickte und ging an ihm vorbei. Lincoln konnte den Blick kaum von ihrer aufregenden Figur lassen. Es fiel ihm unglaublich schwer, überhaupt noch einen klaren Gedanken zu fassen. Doch er riss sich zusammen, griff nach seiner Jacke und folgte Anna.
10. KAPITEL
Das italienische Restaurant war vornehmer, als Anna gedacht hatte. Eigentlich wäre es der ideale Ort für ein romantisches Date gewesen. Aber Anna und Lincoln hatten definitiv kein Date.
Der Kellner kannte Lincoln offensichtlich. Er begrüßte ihn und Anna freundlich und führte sie zu einem Tisch mit Kerzenlicht.
Lincoln fragte sie, welchen Wein sie bevorzugte.
„Keinen“, sagte sie und ärgerte sich sofort, dass sie so zickig war. Aber Wein und Kerzenlicht passten bestimmt nicht zu ihrem Gesprächsthema.
Lincoln wandte sich resigniert an den Kellner. „Wir trinken heute Abend keinen Wein, Mario. Bitte bringen Sie uns einfach die Speisekarten.“
Anna sah kurz hinein und legte die Karte auf den Tisch.
„Hast du dich schon entschieden?“, fragte Lincoln.
„Eigentlich bin ich nicht hungrig.“
Er beugte sich zu ihr. „Eigentlich wärst du am liebsten gar nicht hier. Habe ich recht?“
„Wir sind hier, um etwas zu besprechen. Also lass uns damit beginnen.“
„Ist es denn verboten, dabei gepflegt zu essen?“
Ihre Blicke trafen sich. Was sollte Anna darauf schon antworten? Sie runzelte die Stirn und schlug wieder die Speisekarte auf. „Ich nehme einen grünen Salat und Hähnchen Marsala. Dazu einen Kaffee“, sagte sie genervt. „Zufrieden?“
Lincoln nickte. „Im Moment schon.“ Er winkte den Kellner herbei und lächelte.
Das Essen war bestimmt köstlich, aber Anna konnte es nicht genießen.
Was war nur zwischen ihr und Lincoln passiert? Sie lebte nun schon seit Wochen in seinem Haus, und bis auf den einen Abend, an dem sie zusammen gegessen und sich anschließend
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