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COLLECTION BACCARA Band 0285

COLLECTION BACCARA Band 0285

Titel: COLLECTION BACCARA Band 0285 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leanne Banks , Sandra Marton , Anne Oliver
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geküsst hatten, waren sie wie Fremde miteinander umgegangen. Und nun saßen sie in diesem vornehmen italienischen Restaurant und schwiegen sich an.
    Lincoln musste das ebenfalls bemerkt haben, da er nach einem Gesprächsthema suchte und schließlich fragte, wie ihr das Essen schmeckte.
    „Gut“, antwortete sie höflich.
    Er sagte, dass er froh darüber war, da er sich daran erinnerte, wie er das erste Mal in einem noblen Restaurant gegessen hatte. „Ich war in meinem letzten Semester an der Universität. Und dieses Essen war furchtbar.“
    „Hattest du vorher noch nie in einem richtigen Restaurant gegessen?“, fragte sie verwundert.
    „Nur, wenn du McDonald’s mitzählst.“
    Anna unterdrückte ein Lächeln. Sie wollte keine Miene verziehen, denn schließlich waren sie nicht hier, um sich über alte Geschichten zu amüsieren, sondern um eine Lösung für ihre Probleme zu finden.
    „Früher habe ich kein Geld für so etwas gehabt“, erklärte er. „Welcher Student hätte sein hart verdientes Geld schon in teuren Restaurants gelassen, wenn es doch Fast Food gab?“
    War er etwa arm gewesen? Kaum vorstellbar. Er wirkte so souverän in seiner Rolle als erfolgreicher Geschäftsmann, als wäre er in einer Unternehmerfamilie aufgewachsen. Auf der anderen Seite hätte es aber auch seine Ecken und Kanten erklärt, wenn er sich alles hart erarbeitet hatte.
    Nicht, dass es Anna ernsthaft interessierte.
    „Jedenfalls war ich damals dabei, mich für verschiedene Stellen zu bewerben“, fuhr er fort. „Und ein Geschäftsführer lud mich tatsächlich zum Abendessen ein, um mich näher kennenzulernen. Ich lieh mir also ein Jackett von meinem Mitbewohner und kaufte mir eine passende Krawatte. Und als ich dann die Preise auf der Speisekarte des französischen Restaurants sah, in das er mich einlud, traute ich meinen Augen nicht. Alles war unglaublich teuer. Von dem Preis eines Gerichts hätte ich damals eine ganze Woche leben können.“
    Lincoln probierte seine Pasta und genoss sie sichtlich.
    Anna wartete einen Moment lang, bevor sie nachhakte. „Und?“
    Er sah zu ihr auf. „Oh. Ich wollte dich mit der Geschichte nicht langweilen.“
    Am liebsten hätte sie ihm widersprochen und gesagt, dass er sie tatsächlich langweilte. Aber sie wollte ihn nicht kränken. „Erzähl einfach weiter.“
    „Nun, auf der Speisekarte kam mir kein Gericht bekannt vor. Deshalb habe ich einfach das gleiche wie der Geschäftsführer bestellt.“
    Anna lachte. „Und was hast du bekommen? Schlangensuppe?“
    „Noch schlimmer. Es waren cuisses de grenouilles .“ Lincoln legte die Gabel beiseite. „Im Grunde genommen waren das …“
    „Gebackene Froschschenkel. Ich will mich gar nicht an den Geschmack erinnern“, sagte Anna und schüttelte sich.
    „Du hast sie auch probiert?“
    „Während eines Sommerurlaubs in Frankreich. Wann hast du gemerkt, was du isst?“
    „Ich habe den Mann gefragt, was ich bestellt habe. Und als er es mir erzählte, muss ich blass geworden sein.“
    „Und hat er dir den Job gegeben?“, wollte Anna wissen.
    Lincoln musste wieder daran denken, wie wunderschön sie war. Und dieses Lächeln …
    „Lincoln? Hast du die Stelle bekommen?“, wiederholte sie.
    „Ja und nein. Er bot mir die Stelle an, aber ich lehnte dankend ab. An dem Abend wurde mir nämlich klar, dass ich nicht für diese Art von Leben geschaffen bin.“
    „Aber …“
    „Mittlerweile esse ich in diesen Restaurants, weil ich es mir leisten kann.“ Er zuckte mit den Achseln. „Aber ich habe mir das alles selbst erarbeitet. Mir ist nichts in den Schoß gefallen, wenn du verstehst, was ich meine.“
    Anna verstand ihn vollkommen. Er war ein unabhängiger Mann, ihr Lincoln. Ein einsamer Kämpfer.
    Ihr Lincoln? Anna schob den Teller beiseite. Fing sie jetzt auch an, den Verstand zu verlieren? „Wir sind hierher gekommen, um zu reden.“
    „Nun, wir reden doch schon die ganze Zeit und lernen uns gegenseitig näher kennen.“
    „Wir wollten aber darüber reden, was du der Sozialarbeiterin erzählt hast. Wie willst du aus diesem Schlamassel herauskommen?“
    Sein Lächeln verblasste. „Das ist nicht schwierig. Ich rufe sie einfach an und erkläre ihr, dass es keine Hochzeit geben wird. Allerdings könnte das schlimme Folgen für uns haben.“ Er machte eine Pause. „Jennifer würde vermutlich bei Pflegeeltern untergebracht werden.“
    Anna seufzte.
    „Wer weiß, ob Jennifers Großmutter dann nicht mit einem Anwalt auftaucht, der sie als

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