COLLECTION BACCARA Band 0285
ging ihn nichts an. Ihr ganzes Leben ging ihn nichts mehr an.
Aber die Gefühle, die sie in ihm aufgewühlt hatte, ließen sich nicht so schnell vertreiben. Am liebsten wollte er nur davonlaufen und sich zu Hause ins Bett legen – in sein Bett – und so tun, als wäre nichts geschehen. Und gleichzeitig wollte er bleiben, um diese letzte Begegnung vor fünf Jahren endlich zu verarbeiten, in der Hoffnung, dass daraus etwas anderes entstehen könnte. Etwas Dauerhaftes.
Aber Melanie hatte nichts Dauerhaftes gewollt.
Luke zog sich seinen Pullover über und ging ins Bad. Sein Spiegelbild erinnerte ihn daran, dass er sich auch verändert hatte. Was konnten sie einander heute noch bedeuten? Er schloss die Augen und atmete tief durch. Du willst es gar nicht wissen.
Als er ins Wohnzimmer trat, kam sie ihm mit einer dampfenden Kanne Kaffee entgegen. Ihr langes, schwarzes Haar bildete einen reizvollen Kontrast zu der leuchtend gelben Bluse. Sie sah so frisch aus wie eine Frühlingsblume, und einen Augenblick lang verschlug es ihm den Atem.
Eine leichte Röte überzog ihre Wangen, als sie ihn ansah. Früher einmal hatte er Lust, Freude und Schmerz in ihren Augen gesehen. Diese Augen hatten ihn in seinen Träumen verfolgt. Aber jetzt war ihr Blick kühl und unergründlich.
Sie drehte sich zur Seite und ging zum Tisch. Ihr Körper, die schlanken Arme und Beine und die sinnlichen Kurven waren ihm noch sehr vertraut, ebenso ihre Art, den Kopf schief zu legen und die Haare über die Schulter zu werfen, während sie die Kaffeebecher auf den Tisch stellte. Wenn überhaupt, war sie noch schöner als früher.
Lukes Herz schien sich schmerzhaft zusammenzuziehen, und er schluckte.
„Kaffee?“ Sie hielt ihm einen Becher entgegen.
„Danke.“ Vielleicht würde ihm das helfen, seine Fassung wiederzugewinnen.
„Nimmst du noch immer Zucker?“
„Ja.“
Als er zum Tisch ging, beugte Melanie sich vor, um ihren Becher zu füllen. Dabei spannten ihre Brüste verführerisch gegen den Stoff ihres engen Oberteils.
Luke unterdrückte ein Stöhnen und versuchte, seine aufkommende Erregung zu unterdrücken.
„Also …“ Melanie hatte die Hände um den heißen Becher gelegt und ließ sich nun auf dem schon reichlich verblichenen braunen Sofa nieder, so weit wie möglich von Luke entfernt. „Was machst du hier?“
„Ich habe einen alten Freund wiedergetroffen.“ Er blieb stehen und nippte an seinem Becher. „Adam und ich kennen uns von der Highschool. Wir waren zusammen in einer Kneipe, und er hat mir angeboten, hier zu übernachten. Er sagte, dass seine Mitbewohnerin erst heute Abend wiederkommen würde.“
„Oh.“
War das Erleichterung oder Enttäuschung in ihrer Stimme? Luke wusste es nicht. Er versuchte sich einzureden, dass es keine Rolle spielte. Ein Kaffee, ein bisschen Small Talk, und dann würde er wieder aus ihrem Leben verschwinden. „Tut mir leid, wenn ich dir zur Last gefallen bin.“
Unsicher zuckte Melanie die Achseln. „Ich … ich wusste nicht, dass du wieder in Sydney bist“, murmelte sie in ihren Becher.
„Woher solltest du auch?“ Schweigen breitete sich zwischen ihnen aus, während sie beide ihren Erinnerungen nachhingen.
Luke stellte seinen Becher ab und räusperte sich. Es hatte keinen Sinn, über Vergangenes zu grübeln. Keine Fragen, keine Schuldgefühle. „Du bist also früher zurückgekommen. Von einer medizinischen Tagung, oder?“
Sie nickte. „Ja. Die Kollegin, mit der ich ein Zimmer geteilt habe, hat fürchterlich geschnarcht. Ich hätte es keine Minute länger ausgehalten, also habe ich einfach gepackt und bin nach Hause gefahren.“
Mehr oder weniger direkt in seine Arme. „Das Schicksal spielt einem manchmal seltsame Streiche.“
Ein leises Lächeln lag auf ihren Lippen. „Du klingt fast wie Carissa.“
„Wie geht’s deiner Schwester?“
„Sie ist glücklich verheiratet und sehr, sehr schwanger.“
„Das freut mich.“ Er zögerte einen Augenblick. „Und du?“
Ihre Augen blitzten kurz auf. War das Wut oder etwas anderes? „Ich bin Single, und mein Leben gefällt mir.“
Warum klang sie dann so aggressiv, als müsste sie sich selbst überzeugen? Luke nickte nur und wartete darauf, dass sie ihn nach seinem Liebesleben fragte. Aber das tat sie nicht.
„Deine Eltern freuen sich sicher, dass du hier bist“, sagte sie stattdessen mit einem bitteren Unterton. Dabei hatte sie seinen Vater nur ein einziges Mal getroffen. Lukes Eltern waren während seiner Romanze mit
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