COLLECTION BACCARA Band 0287
Schauer durchlief sie.
Dies war nicht ihr erster Kuss. Doch kein Mann hatte sie geküsst wie Brad. Nicht mit dieser Hingabe und in dieser Vollendung. Selbst zu Beginn ihrer Ehe, als die Liebe noch frisch gewesen war und das Feuer der Leidenschaft brannte, hatte sie nicht so intensiv empfunden, dass sie nicht mehr klar denken konnte.
Ein Geräusch ließ sie zur Besinnung kommen. Die Tür zum Konferenzzimmer war geöffnet und ganz schnell wieder geschlossen worden. Was zum Teufel tat sie hier? Sie war im Dienst!
Sie legte abwehrend die Hände auf Brads Brust und wich einen Schritt zurück. „Stopp.“
Brad ließ zwar zu, dass sie auf Abstand ging, aber er hielt sie weiter fest. „Das war unglaublich.“ Sein Atem ging keuchend. „Du bist so verdammt süß. So …“
„Unglaublich blöd“, beendete sie für ihn. Sie trat aus seiner Umarmung, doch Brad griff nach ihren Händen und hielt sie fest. „Ich habe kein Interesse daran, mich mit dir oder sonst jemandem einzulassen“, sagte sie mit nicht ganz so fester Stimme, wie sie es sich gewünscht hätte.
Er sah sie einen Moment lang an, bevor er sprach. „Es war schön, dich zu küssen, und ich werde es wieder tun. Aber das nächste Mal wird es an einem Ort sein, an dem wir nicht gestört werden.“
„Es wird kein nächstes Mal geben.“
Sein plötzliches Grinsen überraschte sie. „Oh doch, meine süße Elena, es wird ein nächstes Mal geben. Aber erst, wenn du dazu bereit bist.“
Sie trat zurück und ließ sich auf einen der Lederstühle am Konferenztisch sinken. Seine Stimme klang so sexy, dass sie ganz weiche Knie bekommen hatte. „Darauf warte lieber nicht, Brad.“ Sie holte tief Luft. „Ich bin weder an dir noch irgendeinem anderen Mann interessiert. Schluss. Aus.“
Brad beugte sich vor, stützte sich auf den Armlehnen ab und kam ihrem Gesicht ganz nah. „Ich habe keine Ahnung, wer der Kerl war, der dir so zugesetzt hat, Elena. Aber ich bin nicht wie dieser Mann, ich bin anders.“ Er streichelte über ihre Wange. „Ich weiß, dass es zwischen uns beiden gut sein könnte. Doch ich möchte dich nicht bedrängen. Das ist weder für dich noch für das Baby gut.“
Er küsste sie noch einmal, richtete sich auf, drehte sich um und verließ den Konferenzraum.
„Das ist nicht gut“, murmelte Elena. „Überhaupt nicht.“
Sie griff nach ihrem Terminkalender, wobei ihre Hand so stark zitterte, dass sie die Einträge kaum lesen konnte. Erleichtert stellte sie fest, dass sie früh Feierabend machen konnte. Sobald sie mit dem Leiter der Buchhaltung gesprochen hatte, würde sie nach Hause gehen, die Füße hochlegen und versuchen, diesen Kuss zu vergessen. Sie wollte sich nicht daran erinnern, wie wundervoll sie sich gefühlt hatte und welche Wünsche in ihr geweckt worden waren. Wünsche, die nie Wirklichkeit werden würden.
Brad streckte die Füße unter dem Schreibtisch aus und blickte geistesabwesend auf seine Uhr, während er so tat, als würde er seinem Team zuhören, das ihm Bericht erstattete und die Planung für die kommende Woche vorstellte.
Gedanklich war er jedoch nicht bei der prognostizierten Reaktion auf die neue Werbekampagne oder der neuesten Statistik über Kundenzufriedenheit.
Nein, ein einziger Gedanke beherrschte ihn und ließ ihn nicht mehr los. Elena zu küssen hatte ein Gefühlschaos in ihm ausgelöst, das ihm trotz aller Erfahrungen mit Frauen fremd war. In dem Moment, als sich ihre Lippen berührten, war die Welt stehen geblieben, und nichts war mehr so wie zuvor.
Mehr als zuvor verspürte er das überwältigende Verlangen, sie besser kennenzulernen, sie wieder zu küssen … und noch viel mehr zu tun.
Plötzlich überkam ihn Panik. Er wollte keine feste Beziehung eingehen. Nein, daran wollte er nicht einmal denken. Für ihn war Beziehung gleichbedeutend mit der Verpflichtung, für das Glück eines anderen Menschen verantwortlich zu sein, wobei er sein eigenes Glück in die Hände einer Frau legte und riskierte, dass einer von ihnen versagte. Und das Wort „Versagen“ existierte schlichtweg nicht in Brads Vokabular.
Das Summen der Sprechanlage riss ihn aus seinen Gedanken. Er runzelte die Stirn. Er hatte Fiona gebeten, während des Meetings kein Telefonat durchzustellen.
„Was gibt es, Fiona?“, fragte er gereizt.
„Tut mir leid, dass ich störe, Mr. Connelly.“ Seine Sekretärin klang etwas verlegen. „Aber Sie hatten mich gebeten, Ihnen Bescheid zu sagen, wenn Detective Delgado Feierabend macht.“
Brad
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