COLLECTION BACCARA Band 0287
„Entschuldigen Sie bitte!“
Die Brünette ignorierte ihn.
Last lief um sie herum und hob flehend die Hände. „Hören Sie doch, es tut mir wirklich leid!“
„Was für eine jämmerliche Entschuldigung!“, fauchte sie und marschierte an ihm vorbei.
Unbeirrt drängelte er sich an ihr vorbei. „Mein Name ist Last Jefferson. Ich komme aus Texas.“
Der Junge machte große Augen. „Das ist ja ein komischer Name“, sagte er. „Genauso seltsam wie der Künstlername meiner Mutter.“
Last trottete hinter ihm her. Offenbar war der Kleine am empfänglichsten für seine Entschuldigung. „Wie lautet der denn?“
„Poppy Peabody.“
Poppy Peabody?
„Die heißeste Magierin aller Zeiten“, ergänzte das kleine Mädchen stolz.
Poppy verzog das Gesicht und steigerte ihr Tempo.
„Heiß“ war sie allerdings, auch wenn sie Last noch immer die kalte Schulter zeigte. Er lief weiter neben dem Jungen her. „Und wie ist dein Name?“, fragte er den Kleinen.
„Curtis. Meine Schwester heißt Amelia.“
„Hübsche Namen.“
„Danke. Ist Last dein Künstlername?“
„Nein.“ Last wünschte, Poppy würde endlich langsamer gehen. Ihre Beine waren fast so lang wie seine und Power-Walken im Sand offenbar besser gewohnt. „Last ist mein richtiger Name. Und wie heißt deine Mutter in Wirklichkeit?“
„Eigentlich ist sie gar nicht meine Mutter“, vertraute Curtis ihm an. „Sie ist unsere Tante.“
Aha! Hm. Last atmete unhörbar auf. Was für eine gute Neuigkeit. „Und? Ihr Name?“
Endlich blieb Poppy stehen. „Esmeralda Hastings“, sagte sie unwirsch. „Ich ziehe Tante Poppy gegenüber Tante Esmeralda vor, und Poppy im Allgemeinen.“
Last blinzelte. „Kann ich nachvollziehen, obwohl Esme auch ganz schön klingt. Weniger dramatisch als Esmeralda.“
„Poppy und Last“, murmelte Amelia und runzelte die Stirn.
„Das passt nicht zusammen. Sie sind nicht der Richtige.“
„Amelia!“, ermahnte Poppy ihre Nichte. „Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen“, erklärte sie errötend. „Die Kinder werden zu Hause unterrichtet und sind etwas altklug.“
„Ich wurde auch die meiste Zeit zu Hause unterrichtet“, sagte Last. „Meine Brüder und ich sind zwar ein paar Jahre lang auf eine öffentliche Schule gegangen, aber mehr wegen der sozialen Erfahrung.“ Da sie ihm endlich zuhörte, wagte er einen weiteren Vorstoß. „Geben Sie mir noch eine Chance?“, fragte er lächelnd.
„Ich weiß nicht“, sagte sie widerstrebend. „Eigentlich habe ich den Kindern verboten, mit Fremden zu sprechen. Und Geld von Unbekannten anzunehmen ist äußerst unangebracht.“
„Sie sprechen wie Mary Poppins“, sagte Last. „So korrekt. Sind Sie Britin?“
„Mary Poppins konnte mit dem Schirm fliegen“, unterbrach Amelia, „und Mr. Last mit einem Drachenflieger, wenn auch nicht besonders gut“, fügte sie nachdenklich hinzu. „Er und Tante Poppy haben also doch etwas gemeinsam.“
„Ich fand, Mr. Jefferson flog recht gut, bis auf die Landung“, sagte Curtis. „Sie haben bestimmt eine Menge gemeinsam.“
„Wow“, sagte Last. „Die beiden wollen Sie wohl verkuppeln!“
„Poppy lächelte traurig. „Meine Schwester ist vor einem Jahr gestorben, und die Kinder möchten mich gern verheiraten, damit sie eine wieder eine richtige Familie haben.“
„Haben die zwei keinen Vater?“, fragte Last.
Poppy schüttelte den Kopf. „Niemand weiß, wo er steckt.“
„Das kommt mir doch irgendwie bekannt vor“, sagte Last seufzend.
„Wie bitte?“
Last hatte seinen Vater schon seit Jahren nicht mehr gesehen, obwohl sein Bruder Mason nach ihm forschte. Aber er wollte nicht darüber reden, schon gar nicht mit einer Frau, die so hübsch wie diese Poppy oder Esmeralda war. „Lassen Sie uns doch etwas essen gehen“, schlug er stattdessen vor. „Ich möchte mehr über ‚die heißeste Magierin unserer Zeit‘ erfahren.“
Poppy errötete. „Die Kinder hören das jeden Abend vom Ansager. Beachten Sie sie einfach nicht.“
„Wie sollte ich nicht?“ Er lächelte den Kindern zu. „Es stimmt schließlich – zumindest, was das ‚heiß‘ angeht. An Zauberei und Magie glaube ich allerdings nicht.“
Die Kinder schrien erschrocken auf.
Poppy sah entsetzt aus.
„Und wie konnte Mary Poppins dann fliegen?“, fragte Amelia.
„Mithilfe von Seilen und Flaschenzügen.“
Alle drei starrten ihn an. Muss wohl daran liegen, dass sie Briten sind, dachte Last.
„Und warum leuchten Glühwürmchen? Warum laufen
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