COLLECTION BACCARA Band 0289: MEIN MÄRCHEN AUS 1001 NACHT / DIE MAGIE DER LEIDENSCHAFT / FEURIGE KÜSSE AM STRAND VON MIAMI / (German Edition)
unerträgliche Benehmen dieses Mannes zu sprechen. Sie hob das Kinn und sagte so hochmütig, wie es ihr eben möglich war: „Sie können gehen.“
Einen Moment schien ihr Gegenüber überrascht, dann neigte er den Kopf. „Wie Sie wünschen.“ Er verbeugte sich höflich und zog sich zurück.
Catherine wartete, bis er außer Sicht war, dann schob sie den Finger unter die Lasche des Umschlags. Sie zog eine Karte heraus. Ihre Hände zitterten, als ihr die charakteristische Handschrift ihres Vaters ins Auge sprang.
Tochter,
ich sehe keine Notwendigkeit für ein weiteres Gespräch.
Deine Entscheidung, Deinem eigenen Vergnügen nach
zugehen, statt Deine Pflicht innerhalb der Familie zu er
füllen, überrascht mich leider nicht. Ich werde Deinem
Großvater Dein Bedauern ausrichten.
Unterschrieben war mit Prinz Marcs typisch geschwungenem „M“.
Catherine hatte das Gefühl zu ersticken. Sie war verzweifelt gewesen, als sie glaubte, ihr Vater hätte ihre E-Mail nicht bekommen. Jetzt musste sie erkennen, dass er sie zwar gelesen, aber kein Interesse an dem vorgeschlagenen Gespräch gehabt hatte. Wieder einmal hatte er einfach das Schlimmste von ihr gedacht, und das tat weh.
Ihr Schuldgefühl meldete sich wieder. Sie hätte an dem Tag mit Fürst Thomas auf dem Boot sein sollen. Wenn es so gekommen wäre, hätte sie vielleicht etwas bemerkt und irgendwie die Tragödie verhindern können.
Plötzlich konnte sie den Schmerz nicht länger zurückhalten. Sie sank gegen eine Marmorsäule und schloss die Augen, während sie um Beherrschung kämpfte.
Ich werde nicht weinen. Nein, ich werde nicht weinen.
Schließlich überrascht es mich nicht wirklich. Vater war wütend; er hasste es, um Großvater zu scharwenzeln. Sicherlich hat er dies geschrieben, bevor er sich abreagieren konnte. Er hat es nicht so gemeint …
„Catherine? Ist irgendetwas passiert?“
Es dauerte einen Moment, bis Kajs besorgte Stimme zu ihr drang. Sie richtete sich auf, öffnete die Augen und rang sich sogar ein Lächeln ab. „Nein, natürlich nicht.“
„Was ist dann los?“
„Nichts. Tut mir leid, dass ich dich warten lassen habe.“
„Lüg mich nicht an“, sagte er in bestimmtem Tonfall. „Was ist passiert? Sag es mir.“
Er ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass er fest entschlossen war, die Wahrheit zu hören. Doch sie wollte sich nicht drängen lassen. Noch war sie nicht bereit, ihre Gefühle oder Probleme mit ihm zu teilen. „Wirklich, Kaj, du musst dir keine Sorgen machen.“
Sein Gesichtsausdruck wurde weicher. „Bitte.“ Er legte die Hand an ihre Wange. „Ich gehe weder weg, noch lasse ich ein Nein als Antwort gelten. Also kannst du mir auch gleich sagen, was dich so durcheinandergebracht hat.“
Widerstrebend reichte sie ihm die Karte.
Er überflog sie, dann blickte er Catherine fragend an.
Sie holte tief Luft und versuchte, ihre Gedanken zu ordnen.„An dem Tag, als mein Vater und mein Großvater starben, sollte ich eigentlich mit an Bord sein“, begann sie. „Großvaters Augenlicht ließ nach, und er steuerte das Boot nicht mehr gern selbst. Aber er war zu stolz, um zuzugeben, dass er Hilfe brauchte. Deshalb bin ich einige Monate lang immer unter irgendeinem Vorwand mit ihm aufs Wasser gegangen.“
Catherine stieß einen langen Seufzer aus. „Aber an dem Tag … an dem Tag fühlte ich mich nicht wohl … ich hatte mir irgendwie den Magen verdorben … deshalb habe ich meinen Vater angerufen und ihn gebeten, an meiner Stelle mitzufahren. Er hat zugesagt, aber ich habe gleich gemerkt, dass er keine Lust hatte. Bevor ich ihm erklären konnte, dass ich krank bin, warf er mir vor, egoistisch zu sein und genau wie meine Mutter immer nur an mich zu denken.“
Catherine machte eine kurze Pause. „So leid es mir jetzt tut, aber ich habe die Beherrschung verloren. Ich habe ihm gesagt, dass er absolut recht habe, weil ich nämlich absagte, um einen Termin bei der Kosmetik und Maniküre wahrzunehmen.“
Sie seufzte tief. „Er … er hat aufgelegt. Kaum war die Leitung unterbrochen, wurde mir klar, wie kindisch ich mich benommen hatte. Ich habe ihn wieder angerufen, doch er ist nicht ans Telefon gegangen. Und mir ging es zu schlecht, um mein Zimmer zu verlassen. Also habe ich ihm eine E-Mail geschickt und ihn gefragt, ob wir vielleicht miteinander reden können, wenn er zurück ist.“
„Dies …“, sie tippte auf die Karte, die er immer noch in der Hand hielt, „… ist seine Antwort. Gregor, der den Auftrag hat,
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