COLLECTION BACCARA Band 0289: MEIN MÄRCHEN AUS 1001 NACHT / DIE MAGIE DER LEIDENSCHAFT / FEURIGE KÜSSE AM STRAND VON MIAMI / (German Edition)
wie Rosenblätter, so weich wie …
„Glauben Sie nicht, dass wir langsam aufbrechen sollten?“
Ihre Bemerkung riss ihn zurück in die Realität. Sie hatte recht, auch wenn sie nicht wissen konnte, dass die Maler gleich kommen würden. Er wollte nicht ein weiteres Mal erklären müssen, was er und Azure hier zu suchen hatten. Abgesehen davon war das Hinterzimmer nicht gerade der romantischste Ort für einen ersten Kuss. Und wenn er Azure jemals küssen sollte, dann wollte er, dass sie dieses Erlebnis niemals wieder vergaß.
Er ließ die Hände sinken. „Dann fang ich mal an, das Chaos hier zu beseitigen“, sagte er.
Azure starrte ihn noch immer an. Ihre Augen leuchteten. „Gute Idee“, stieß sie hervor, aber er merkte, dass sie mit den Gedanken woanders war. Es schien, dass ein Kuss ihr weitaus lieber gewesen wäre. Lee war stolz, dass er sie über alle Widerstände hinweg an diesen Punkt bekommen hatte.
Er wich zurück und stieß mit dem Rücken gegen die geschlossene Tür. „Dann gehe ich mal besser.“
Azure atmete tief durch. „Und ich … ich werde mir die Haare trocknen.“ Sie wies auf den Handtrockner. „Damit.“
Er nickte ihr zu und ging rückwärts aus dem Raum. Ihr Augenkontakt wurde erst unterbrochen, als er sanft die Tür hinter sich schloss. Einen Augenblick später hörte er das Summen des Trockners.
Er schloss die offen stehenden Farbdosen und warf die Schutzanzüge zurück auf den Haufen. Als Azure aus dem Hinterzimmer kam und sagte, dass sie im Wagen warten würde, antwortete er, dass er gleich nachkommen würde.
Ehe er aus dem Laden ging, nahm er einen Farbpinsel und schrieb in großen Buchstaben ein jubelndes „Jaaa!“ an die Wand.
Azure wusste nicht, warum sie all das tat. Warum fühlte sie sich nur von diesem Typen angezogen? Warum spazierte sie gerade an seiner Seite zu einem Grillrestaurant?
Wenige Minuten später fand sie sich zusammen mit Lee an einem Tisch wieder. Sie erinnerte sich vage, dass sie in Honig marinierte Rippchen bestellt hatte. Lee trank einen Schluck Bier und lächelte sie von der anderen Seite des Tisches herüber an. Aus den Lautsprechern dröhnte Countrymusik. Auf dem Boden standen Eimer, in die die Gäste ihre abgenagten Knochen warfen. Das Bier wurde ebenfalls in Eimern serviert.
Normalerweise hätte Azure einen großen Bogen um diese Art von Laden gemacht, aber im Augenblick war in ihrem Leben sowieso nichts normal. Die ganze Angelegenheit mit Lee war der beste Beweis dafür.
Bisher hatte sie wenigstens nichts zu bereuen. Im Augenblick scherzten sie gemeinsam über die Episode im Laden, und Azure genoss es, mit Lee zusammen zu lachen. Abgesehen davon, dass sie einfach nicht aufhören konnte, ihn anzustarren. Sie konzentrierte sich auf seine vollen Lippen und fragte sich, wie es wohl wäre, ihn zu küssen.
Erschrocken über ihre eigenen Gedanken zwang Azure sich wegzusehen. Stattdessen starrte sie aus dem Fenster auf den vorbeirauschenden Verkehr. Bevor die Fantasie gänzlich mit ihr durchgehen konnte, brachte die Kellnerin zwei riesige Teller mit Rippchen an den Tisch. Azure hoffte inständig, dass Lees Tischmanieren schlecht genug waren, um jegliche Romantik im Keim zu ersticken.
Einige Stunden später lenkte Lee den Mustang auf den Parkplatz des Blue Moon und stellte den Motor ab. „Da sind wir. Ich …“ Er räusperte sich.
Azure wusste, dass sie besser aussteigen und nach drinnen flüchten sollte, musste aber erstaunt feststellen, dass sie sich gar nicht von Lee trennen wollte. Sie konnte ihn aber auch nicht mit nach oben bitten, immerhin war es Paulettes Wohnung. Und vielleicht wollte sie das auch gar nicht.
Aber er hatte den Rippchentest bestanden. Noch nie in ihrem ganzen Leben hatte sie jemanden so manierlich Rippchen essen sehen! Er hatte nicht gekleckert, geschmatzt oder geschlungen, sondern säuberlich das Fleisch von den Knochen genagt und genüsslich gekaut. Außerdem wusste er, wie man eine Serviette benutzte. Seine Tischmanieren verrieten ihr, dass er eine gute Erziehung genossen hatte, dass er ordentlich und methodisch war. Kurz gesagt wiesen seine Manieren darauf hin, dass er der Typ Mann war, der ihr gefiel.
Aber er war ein Taugenichts! Ein Studienabbrecher! Er arbeitete als Maler, um Himmels willen! War es möglich, dass ihr so jemand gefiel?
Nein.
Ja.
Na ja, vielleicht.
Der Mond tauchte den Boulevard in kühles Licht, und die Palmen am Straßenrand wogten vor einem wolkenlosen dunklen Himmel. Azure warf Lee einen
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