COLLECTION BACCARA Band 0289: MEIN MÄRCHEN AUS 1001 NACHT / DIE MAGIE DER LEIDENSCHAFT / FEURIGE KÜSSE AM STRAND VON MIAMI / (German Edition)

Zeitschrift liegen, aber sie hatte ihn seit Wochen nicht gesehen.
    „Wir haben deinen Aufsatz gefunden und für dich abgeschickt“, verkündete Tante Kiki strahlend.
    „Nein.“ Cammie Jo schüttelte den Kopf.
    „Doch.“ Hildegard, Coco und Kiki nickten eifrig.
    Ich habe gewonnen! Cammie Jo spürte, wie ihr Herz vor Aufregung Purzelbäume schlug. Sie könnte nach Alaska reisen … Aber sie litt unter Flugangst, und sie fühlte sich gehemmt, sobald fremde Leute um sie herum waren. Jede ungewohnte Situation machte sie nervös. Und was, wenn ein Braunbär auftauchte? Sie fürchtete sich entsetzlich vor wilden Tieren.
    Außerdem war sie tollpatschig, wurde leicht verlegen und brachte keinen Pieps hervor, wenn ein Mann sie ansprach – darum hatte sie große Angst, sich auf der Reise zu blamieren.
    Mit anderen Worten: „Ich kann den Preis nicht annehmen.“
    „Wir haben schon für dich zugesagt.“ Tante Kiki reichte ihr einen Umschlag. „Die Flugtickets sind heute mit der Post gekommen. Morgen früh geht’s los.“
    „Unmöglich. Ich kann nicht …“
    „Natürlich kannst du“, wurde sie von Hildegard unterbrochen. „Wir haben bereits deinen Koffer gepackt. Und ich habe dir neue Kontaktlinsen besorgt.“
    „Wozu? Ich trage lieber die Brille.“
    „Nein, Kind, dies breite schwarze Gestell ist nicht vorteilhaft. Du musst schick aussehen, wenn du die Junggesellen triffst. Bitte nimm die Kontaktlinsen. Ich habe auch extra eine moderne Farbe ausgewählt – Smaragdgrün.“
    Cammie Jo stöhnte. „Ich suche doch keinen Ehemann.“
    „Ach, in einen der vier verliebst du dich bestimmt.“ Tante Coco zwinkerte ihr zu. „Jedenfalls sind Sommerferien, und es gibt keine Ausrede, um nicht zu fahren.“
    „Ich muss meine Doktorarbeit beenden.“
    „Die sollst du erst im Oktober abgeben.“
    Cammie Jo schob die Hände in die Taschen ihres weiten grauen Pullovers und blickte mutlos von einer Tante zur nächsten. „Ich bin zu ängstlich, um allein zu verreisen. Das war der Grund, warum ich meinen Text für den Wettbewerb nicht abgeschickt habe.“
    Hildegard lächelte liebevoll. „Aber du möchtest doch nach Alaska, oder?“
    Oh ja! Denn trotz ihrer angeborenen Ängstlichkeit und ihrer Scheu vor Menschen träumte Cammie Jo davon, die Welt zu erkunden. Sie wollte aufregende Abenteuer erleben. Sie sehnte sich danach, die Heimat ihrer verstorbenen Mutter kennenzulernen. Und wie gern würde sie Mack McCaulley einmal tief in die Augen sehen …
    Ach, wäre sie nur mutig und selbstbewusst! Dann würde sie morgen ins Flugzeug steigen.
    Ihre Tanten wechselten bedeutsame Blicke.
    „Ich finde, sie ist alt genug“, sagte Coco. „Seid ihr der gleichen Meinung?“
    Hildegard nickte.
    „Ja, du hast recht“, bestätigte Kiki. „Geh und hol das Amulett, Coco.“
    „Es ist ein Talisman“, erklärte Hildegard ihrer Nichte. „Ein Talisman, der heimliche Wünsche erfüllt.“
    „Aha.“ Cammie Jo zog die Stirn kraus.
    Nach zwei Minuten kam Coco zurück – mit einer roten Metallbox in der linken Hand und einem Schlüssel in der rechten.
    Tante Kiki flüsterte: „Als deiner Mutter klar wurde, dass sie den Krebs nicht besiegen konnte, gab sie uns eine Halskette für dich. Wir mussten ihr jedoch versprechen, dir das Amulett erst dann zu schenken, wenn du erwachsen genug bist, um die kraftvolle Magie sinnvoll zu nutzen.“
    „Welche Magie?“ Cammie Jo begriff überhaupt nichts.
    „Öffne die Kassette“, bat Coco. „Darin liegt außer dem Amulett auch ein Brief deiner Mutter.“
    Cammie Jo klappte den Deckel auf. Ihre Finger zitterten, als sie die Kette herausnahm – eine dunkle Schnur, an der ein klobiger Anhänger baumelte, wie eine kleine Tonne. „Oh.“ Sie schluckte. „Das Ding ist …“
    „Hässlich, ja.“ Hildegard nickte. „Auf Schönheit kommt es in diesem Fall jedoch nicht an. Indianer haben dieses Amulett aus dem Knochen eines Wals geschnitzt. Es ist ein Totem. Ein Talisman mit geheimnisvollen Kräften. Lies den Brief, Kind, dann wirst du es verstehen.“
    Als Cammie Jo das verblichene Papier auseinanderfaltete, erkannte sie die zierliche Handschrift ihrer Mutter.
    Meine geliebte Tochter,
wenn du diesen Brief liest, werden schon viele Jahre vergangen sein, seit ich dich zum letzten Mal in meinen Armen halten durfte.
Mit dieser Kette schenke ich dir den einzigen wertvollen Gegenstand, den ich zu vererben habe. Der Talisman besitzt magische Kräfte, die man nicht wissenschaftlich erklären kann, die aber