Collection Baccara Band 0290
natürlich dumm – es war sogar unfassbar dumm und lächerlich –, aber es versetzte Becca einen Stich, dass er den Namen ihrer Schwester so vertraut aussprach. Ob er Rachel attraktiv fand? Bei dem Gedanken traten ihr schon wieder Tränen in die Augen, und sie blinzelte sie schnell weg.
Ganz sicher fand Seth Andrews sie selbst nicht attraktiv, obwohl er sie geküsst hatte. Nur damit sie den Mund hielt. Warum sollte er sich stattdessen nicht zu anderen Frauen hingezogen fühlen? Rachel war hübsch, klug. Sie war Single und auch älter und erwachsener als sie selbst. Seth musste mindestens zehn Jahre älter sein als sie, Becca. Vielleicht missfiel ihm dieser Altersunterschied.
„Hallo?“ Der Klang seiner tiefen Stimme drang nur langsam zu ihr vor. „Bist du jetzt eingeschlafen, oder was?“
Das wäre schön. Becca schüttelte den Kopf.
„Geht es dir gut?“, fragte er etwas besorgt.
„Ich bin nur etwas müde.“ Das war stark untertrieben. Sie hatte sich noch nie so erschöpft gefühlt.
Plötzlich stand er neben ihr und nahm ihre Hand, um den Puls zu messen. Sein Blick ruhte auf den Monitoren neben ihrem Bett, die Blutdruck und Herzfrequenz überwachten.
„Es geht mir gut“, beharrte sie, damit er ihre Hand losließ, obwohl sie sich nichts sehnlicher wünschte, als dass er sie in seine Arme nahm und noch einmal küsste.
Aber das würde kaum passieren.
„Deine Werte sind normal“, sagte Seth und sah sie streng an. „Aber dir ist hoffentlich klar, was für ein riesiges Glück dieses Angebot ist. Du kannst dich in den Bergen erholen. Frische Luft, keine Ablenkung und eine Haushälterin, die für dich sorgt.“
„Ja, ich weiß.“ Becca war klar, dass aus seinen Worten nur die Sorge des Arztes um seine Patientin sprach. Aber dennoch hatte sie fast das Gefühl, er wolle sie loswerden. Sie blinzelte, als ihr erneut Tränen in die Augen stiegen, und sah schnell zur Seite. „Ich werde jetzt etwas schlafen.“
„Gute Idee.“ Auch mit geschlossenen Augen konnte sie spüren, dass er noch immer neben ihrem Bett stand. Erst nach einiger Zeit hörte sie das Geräusch seiner Schritte. „Ich sehe später noch mal nach dir.“
Drei Tage später wartete Becca, geduscht, angezogen und in einem Rollstuhl sitzend, darauf, dass eine Schwester sie nach unten brachte, wo die Limousine bereits auf sie wartete.
Sie versuchte sich selbst einzureden, dass ihre trübe Stimmung nichts damit zu tun hatte, dass sie Seth seit drei Tagen nicht gesehen hatte.
Nein, sie würde sich ihre Selbstachtung bewahren und wegen dieses arroganten, selbstgefälligen … und einfach umwerfenden Mannes nicht in Depressionen verfallen. Oje, das lief gar nicht gut.
Als hätte sie ihn mit ihren Gedanken heraufbeschworen, erschien der arrogante und umwerfende Mann in ihrer Zimmertür.
„Bereit zum Aufbruch, wie ich sehe.“ Er trat ein paar Schritte näher.
„Ja, ich warte nur darauf, dass eine Schwester mich nach unten bringt.“ Becca bemühte sich, möglichst munter zu klingen. Auf keinen Fall durfte er merken, dass sie am liebsten in seiner Nähe bleiben wollte.
„Sie sind im Moment sehr beschäftigt, glaube ich.“ Er stand einfach nur da und sah sie an. Ganz nah, aber dennoch unerreichbar weit entfernt.
Und dann war er plötzlich noch näher gekommen.
Becca hielt den Atem an, als er sich über sie beugte, die Hände auf die Armlehnen ihres Rollstuhls gestützt.
„W…was“, murmelte sie, aber ihr Gehirn schien nicht mehr zu funktionieren.
„Du wirst dich von dieser Haushälterin umsorgen lassen“, sagte er, und sie konnte seinen Atem auf ihren Lippen spüren. Ihr Herz begann noch schneller zu schlagen.
Unfähig, etwas zu erwidern, nickte Becca nur.
„Gut.“ Er lächelte, und sie verdrängte mühsam den Wunsch, ihre Lippen auf seinen Mund zu pressen. „Du wirst mir im OP fehlen.“
Bei diesen Worten sank sie in sich zusammen. Natürlich, hatte er ihr nicht früher einmal gesagt, dass sie die beste OP-Schwester war, mit der er je gearbeitet hatte? Das war es, was er an ihr schätzte.
Sie war so in Gedanken versunken, dass sie nicht einmal bemerkte, wie er noch näher kam. Dann jedoch zuckte sie zusammen, als sie die Berührung seiner warmen Lippen spürte.
Seths Kuss war sanft. Nicht fordernd, sondern fast unerträglich zärtlich. Bevor sie ihn erwidern konnte, trat er auch schon einen Schritt zurück.
Becca senkte den Kopf.
Er legte eine Fingerspitze unter ihr Kinn und hob ihr Gesicht, bis sie ihn ansah. Seine
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