Collection Baccara Band 0290
befriedigt. Langsam begann sie durch den Korridor zu gehen. Ha! Ihr ging es hervorragend. Mister Ich-bin-Chirurg-und-weiß-alles-besser würde sich noch wundern.
Obwohl es ihr selbst lächerlich vorkam, war Becca stolz darauf, ohne Probleme vom Wohnzimmer in die Küche gehen zu können. Dort stand Seth vor der Arbeitsplatte und goss Kaffee in zwei Becher.
„Im OP klappt es sehr viel besser, dir Anweisungen zu erteilen“, erklärte er, als er sie sah, und trug die Becher zum Küchentisch.
„Aber wir sind nicht im OP“, gab Becca zurück. „Oder etwa doch?“
Er blickte sie mit seinen unglaublichen bernsteinfarbenen Augen an.
Sie erwiderte seinen Blick, ohne zu blinzeln.
Das war wohl ein Patt.
„Vielleicht nicht“, räumte er ein. Nachdem er noch die Milch auf den Tisch gestellt hatte, fuhr Seth fort: „Aber angesichts deines Zustands solltest du auf mich hören.“ Er wies auf die Becher. „Bitte. Nimmst du Zucker in deinen Kaffee?“
Als ob er das nicht wüsste. „Nein. Und was meinst du mit ‚meinem Zustand‘?“, fragte Becca empört. Sie war noch lange nicht besänftigt. „Was für ein Zustand soll das sein? Ich bin etwas müde, aber es geht mir schon viel besser.“ Sie bemühte sich um einen möglichst aufgeräumten Gesichtsausdruck. „Das ist alles.“
Während ihrer Unterhaltung konnte Becca hören, dass Sue noch immer telefonierte, auch wenn sie ihre Worte nicht verstehen konnte.
„Becca … ich habe Sandwiches, einen Salat und einen Hühnchenauflauf vorbereitet. Es steht alles im Kühlschrank“, erklärte die Haushälterin, als sie gleich darauf zu ihnen in die Küche kam. Sie schien etwas verlegen. „Dr. Carter möchte mich treffen … zum Essen … Würde es dich stören, wenn ich heute Abend nicht da bin?“
Becca brauchte keine Sekunde zu überlegen. Sues Worte brachten sie zum Lächeln. Offensichtlich war Johns Anruf für ihre plötzliche Nervosität verantwortlich. Hatten die beiden ein richtiges Date? Sie hatte sofort das Gefühl gehabt, dass Sue und Dr. Carter Gefühle füreinander hegten, aber Angst hatten, den ersten entscheidenden Schritt zu machen.
„Natürlich würde es mich nicht stören, Sue. Ich bin so müde, dass ich ohnehin früh schlafen gehen werde. Mach dir keine Gedanken.“
„Oh, danke, das ist gut.“ Sue strahlte förmlich. „Ich hole nur schnell meine Tasche und …“
„Sue, warten Sie bitte noch einen Moment“, sagte Seth. „Können Sie mir noch den Weg zum nächstgelegenen Motel oder einer Pension erklären?“
„Pension!?“, rief Sue aus. „Motel? Ganz sicher nicht.“ Sie breitete die Arme aus. „Wir haben hier ein riesiges Haus, und Sie wollen in ein Motel? Becca hat ein Schlafzimmer, aber es gibt noch vier weitere, die frei sind.“
Becca mischte sich ein. „Ähm, Sue, aber ich glaube nicht, dass …“
„Erzähl mir nicht, dass der Besitzer des Hauses etwas dagegen hätte.“ Sue ließ sie gar nicht erst ausreden. „Wie sagt man noch so schön: Was er nicht weiß, macht ihn nicht heiß.“
Sie warf Seth einen strengen Blick zu. „Also, bevor ich losfahre, werden Sie Ihr Gepäck aus dem Wagen holen, ich zeige Ihnen das Haus, und Sie suchen sich eines der Zimmer aus … alle haben übrigens ein eigenes Badezimmer.“
„Nun gut, wenn Sie darauf bestehen.“ Für Beccas Geschmack war Seth etwas zu wenig überrascht von dieser Wendung der Ereignisse. Aber sie fügte sich zähneknirschend.
„Das tue ich“, sagte Sue energisch. „Nicht wahr, Becca?“
Nein! Aber diesen Ausruf behielt Becca für sich. „Ja“, sagte sie stattdessen sanftmütig. „Natürlich.“
Seth lächelte.
Seine triumphierende Miene verriet Becca, dass er genau das bekommen hatte, was er sich gewünscht hatte. Zu gerne hätte sie ihm gesagt, was sie von seiner manipulativen Art hielt. „Warum gehst du nicht schon zum Auto und holst deine Sachen?“, fragte sie stattdessen freundlich. „Dann braucht Sue nicht lange zu warten.“
Er nickte, immer noch lächelnd. „Sicher, ich bin sofort wieder da.“ Damit verschwand er aus der Küche.
Becca seufzte erleichtert auf. Sue drehte sich zu ihr um. „Du bist wirklich kaputt, nicht wahr? Leg dich doch einfach hin, ich zeige Seth die Zimmer.“
„Nein, es geht mir schon besser“, beruhigte Becca ihre Freundin. „Ich verspreche dir, dass ich mich schone.“
„Das klingt vernünftig. Und denk bitte dran, dass du etwas isst. Es ist genug da, und ich werde den Kühlschrank kontrollieren.“
„Da würde
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