Collection Baccara Band 0290
protestierte sie empört und ließ sich erschöpft wieder auf den Stuhl fallen. „Ich muss noch aufräumen und …“
„Seth hat völlig recht, Becca, du hast für heute mehr als genug getan“, mischte John sich ein. „Du siehst aus, als würdest du gleich zusammenklappen. Mary und ich kommen hier prima allein zurecht.“
„Aber …“, setzte Becca an, dieses Mal jedoch war es Seth, der sie unterbrach.
„Kein Aber“, sagte er und griff sanft, aber bestimmt nach ihrem Arm. „Du bist jetzt still“, fuhr er fort, während er sie zur Tür führte.
Tatsächlich war Becca viel zu müde, um zu widersprechen, daher ließ sie sich von Seth aus dem Gebäude zu seinem Auto bringen. Ein schönes Auto, das bestimmt sehr teuer gewesen war, dachte sie, während sie auf dem Beifahrersitz Platz nahm. Aber sie war zu erschöpft, um es auszusprechen.
Auf dem Weg zurück zum Haus schlief Becca ein. Sie schreckte hoch, als Seth den Wagen parkte, und dachte erleichtert, dass sie wenigstens dieses Mal nicht einen weiteren ihrer erotischen Träume gehabt hatte.
Der bloße Gedanke, dass er davon wüsste, machte sie zutiefst verlegen. Was würde er von ihr denken? Das wollte sie lieber gar nicht herausfinden.
Seth war bereits ausgestiegen und hatte ihre Tür geöffnet, bevor Becca auch nur den Sicherheitsgurt lösen konnte. Er griff nach ihrem Arm und stützte sie auf dem Weg die Verandastufen hinauf.
Die Haustür wurde aufgerissen, und eine besorgt dreinblickende Sue erschien. „Was ist los, Becca? Du siehst fürchterlich aus.“ Misstrauisch musterte sie Seth. „Was haben Sie mit ihr gemacht? Gerade Sie sollten doch …“
Aber Seth ließ sie nicht ausreden. „Es geht ihr gut“, sagte er und schob Becca an Sue vorbei ins Haus, um sie gleich zu einem Stuhl zu führen. „Es gab einen Notfall in der Klinik. Ein Kind mit einer allergischen Reaktion nach einem Bienenstich. Es war kurz vor dem Ersticken, als ich ankam.“
Erschrocken riss Sue die Augen auf und schlug sich mit der Hand vor den Mund. „O nein“, rief sie aus. „Ist er …?“ Sie verstummte.
„Nein“, sagte Seth schnell, um sie zu beruhigen. Dabei hielt er den Blick jedoch weiter auf Rebecca gewandt, die sich mit geschlossenen Augen im Stuhl zurückgelehnt hatte. „Er kommt wieder in Ordnung und ist jetzt auf dem Weg ins Krankenhaus.“
„Zum Glück“, murmelte Sue und wandte sich dann ebenfalls zu Becca um. „Und sie hat es also mal wieder übertrieben, nehme ich an?“
„Was sonst?“, erwiderte Seth resigniert. „Manchmal glaube ich, dass sie sich selbst für unverwundbar hält und deswegen ständig über ihre Grenzen geht, aber …“ Er zögerte und fuhr dann fort: „Sie war großartig.“
Becca öffnete blinzelnd die Augen. „Das war ich nicht“, sagte sie und warf ihm einen ärgerlichen Blick zu. „Ich war es schließlich nicht, die operiert hat.“
„Operiert?“, fragte Sue prompt. „John hat den Jungen operiert?“
Müde schüttelte Becca den Kopf. „Nein, nein. Seth hat operiert, aber John hätte es sonst gemacht.“
„Aber er ist doch gar kein Chirurg“, erwiderte Sue, sichtlich erschüttert.
„Eben, deswegen habe ich den Eingriff ja auch vorgenommen“, sagte Seth nun. „Aber ich bin sicher, John hätte es gekonnt, wenn ich nicht da gewesen wäre. Mit Beccas Hilfe“, fügte er hinzu.
„Natürlich hätte er das“, sagte Sue sofort. „John ist ein unglaublich tüchtiger und …“ Ihre Lobrede wurde vom Klingeln des Telefons unterbrochen. „Entschuldigt mich bitte …“ Sie drehte sich um.
„Gibt es noch Kaffee, Sue?“, rief Becca ihr hinterher. „Ich glaube, den könnte ich jetzt gut gebrauchen.“
„Ja“, erklang die Antwort. „Ich habe mittags eine Kanne gekocht, aber ich mache frischen, sobald ich …“
„Nicht nötig, das kann ich auch“, unterbrach Becca sie.
„Nein, ich werde das machen“, sagte Seth sofort. „Du bleibst sitzen. Wo ist die Küche?“
„Hier vorne links“, wies ihm Sues Stimme den Weg.
„Aber …“ Becca wollte aufstehen.
„Du bleibst hier.“ Sein Tonfall duldete keinen Widerspruch.
Mit steigender Verärgerung sah Becca ihm hinterher. Dieser … dieser … Sturkopf, dachte sie. Was glaubte er eigentlich, wer er war? Sie würde auf gar keinen Fall weiter Befehle von ihm entgegennehmen. Schließlich arbeitete sie nicht für ihn. Er war hier nicht ihr Boss.
Vorsichtig erhob Becca sich von dem Stuhl. Als ihr weder schwindlig noch übel wurde, lächelte sie
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