Collection Baccara Band 0290
vollkommen Vertrautes zu erleben.
Als Luc sich von ihr löste, atmete er schwer, und das Verlangen stand deutlich in seinen Augen zu lesen. Sein Blick sollte mir eigentlich Angst machen, dachte Belinda. Sie sollte ihn zurückweisen, stattdessen verlangte ihr Körper nur nach mehr. Überrascht sah sie zu, als er aufstand, sich abwandte und, die Hände in die Hüfte gestemmt, über den Fluss blickte. Als er sich schließlich umdrehte, war sein Blick wieder kühl und gefasst.
„Wollen wir weitergehen?“
Verwirrt erhob sich Belinda. „Sicher.“ Was war nun wieder geschehen? Sie hätte schwören können, dass er sich genauso in ihrem Kuss verloren hatte wie sie.
Luc griff nach ihrer Hand, und als sie weitergingen, bemerkte sie, dass er sich schwerer auf seinen Stock stützte als zuvor.
„Ist es noch weit?“, fragte sie.
„Nur noch um die nächste Flussbiegung“, war seine knappe Antwort.
Belinda blieb stehen. „Was ist los? Warum bist du jetzt verärgert?“ Während sie sprach, ging er einfach weiter.
„Nichts. Komm jetzt.“
„Ist es dein Bein? Dann lass uns noch eine Pause machen, ich bin auch schon lange nicht mehr so weit gelaufen.“
Jetzt blieb er stehen und sah sie an, aber sie konnte seine Miene nicht deuten.
„Nein, es ist nicht mein Bein.“
„Was dann? Der Kuss? Hätte ich lieber Nein sagen sollen?“
„Nein. Es ist nichts, woran du im Augenblick etwas ändern kannst. Vergiss es einfach.“ Er drehte sich um und ging weiter.
Verärgert seufzte Belinda. Er entzog sich ihr. Sie hatte keine Wahl, als ihm zu folgen und darüber nachzugrübeln, was er mit seiner letzten Bemerkung gemeint haben könnte. Natürlich war ihre Amnesie für ihn ebenfalls frustrierend, aber immerhin konnte er sich an ihr gemeinsames Leben erinnern, an ihre Liebe füreinander.
Das Einzige, was sie wusste, war, dass sie ihn begehrte, und das war beängstigend genug. Sie hatte nie leichtfertige Affären gehabt, sondern nahm Beziehungen sehr ernst.
Wenn sie nur auf ihren Körper hören würde, war die Botschaft eindeutig. Sie wollte Luc, obwohl er ein Fremder für sie war. Das widersprach ihren Grundsätzen, aber sie konnte das sehnsuchtsvolle Verlangen, das nur er stillen konnte, nicht leugnen.
Ihr fiel seine Zurückweisung in der vergangenen Nacht wieder ein, und sie trat verärgert nach einem Stein, der in den Fluss rollte.
„Es tut mir leid.“
Lucs Stimme hinter ihr ließ sie zusammenzucken. Sie drehte sich um.
„Ja, mein Bein tut weh. Ja, es war der Kuss, und ja, ich will dich noch mehr als zuvor, aber ich weiß, was unsere Ehe dir bedeutet hat, und das will ich zurück. Ich will all das zurück, bevor ich dich wieder liebe. Und deswegen bin ich verärgert.“
Ihr Zorn schmolz angesichts seiner Offenheit dahin. Es musste ihm schwergefallen sein, so viel von sich preiszugeben. Die Linien um seinen Mund und die zusammengezogenen Augenbrauen verrieten seine Anspannung.
„Mir tut es auch leid. Ich vergesse immer, dass ich nicht die Einzige bin, die etwas verloren hat“, sagte sie mit zittriger Stimme.
Sie legte einen Arm um ihn, und sie gingen weiter. Hinter der nächsten Biegung blieb sie mit einem überraschten Ausruf stehen. Direkt vor ihnen befand sich ein grün-weiß gestreifter Zeltpavillon, darin stand ein Holztisch mit zwei Stühlen. Eine Flasche Champagner in einem Kübel und mehrere abgedeckte Teller erwarteten sie. Eine einzelne korallenrote Rose stand in einer Vase daneben, und im Gras lagen eine Decke und mehrere Kissen.
„Das hast du also geplant.“
„Gefällt es dir?“
„Gefallen? Es ist wunderbar und so … dekadent.“
„Das ist unsere Spezialität. Dekadenz und Romantik.“
Luc betrachtete Belinda aufmerksam. Den Kuss zu beenden, war ihm unendlich schwergefallen. Während er noch im Krankenhaus lag, hatte er gedacht, dass er einfach geduldig warten würde, bis ihre Erinnerung zurückkehrte. Jetzt war er ganz und gar nicht mehr geduldig. Wenn er Glück hatte, würde seine inszenierte Verführung, die eine Wiederholung ihres ersten Liebesspiels war, ihren Zweck erfüllen. Dann würde sein Leben wieder so werden, wie er es von an Anfang geplant hatte. Vielleicht sogar besser.
Belinda drehte sich mit einem strahlenden Lächeln, das ihr schönes Gesicht erhellte, zu ihm um. Er hatte sie glücklich gemacht, und das machte ihn glücklich.
Diese Erkenntnis war ein unerwarteter kalter Schock, weil das so gar nicht zu seinen Plänen passte. Genauso wenig wie die tiefe Freude, die
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