Collection Baccara Band 0290
hast hier nicht viel verändert, wenn ich mich recht erinnere.“ Sie musterte die Topfpalmen und die gerahmten Küstengemälde.
„In diesem Teil des Hauses nicht, aber ich habe die Küche erweitert und ein Schlafzimmer für mich angebaut. Wie gefällt es dir?“
Er stieß eine Tür auf, knipste einen Lichtschalter an und betrat ein Zimmer, das mit einem riesigen Pfostenbett und Walnussmöbeln ausgestattet war.
„Gut.“
„Lass uns zurück in die Küche gehen und etwas Warmes trinken. Was hättest du gern? Heiße Schokolade, Tee oder doch lieber etwas Kaltes?“
„Heißen Tee, bitte. Ich habe meinem Sohn vorhin versprochen, ihn zurückzurufen. Wenn du mich bitte entschuldigen würdest?“ Megan zog ihr Handy aus der Tasche und ging ins Wohnzimmer. Während sie mit Ethan telefonierte, stand sie vor dem Terrassenfenster und sah hinaus in den Regen. Sie vermisste ihren Sohn sehr und bedauerte, ihn jetzt nicht in die Arme nehmen zu können, aber bei ihren Verwandten war er bestens aufgehoben. Sie musste sich keine Sorgen machen. Dann sprach sie noch kurz mit ihrer Tante und erzählte ihr, dass sie auf Jareds Ranch festsaß.
Bei jedem Blitz konnte sie erkennen, dass der Regen noch nicht nachgelassen hatte. Die Pfützen wurden größer und größer. Es bestand die Gefahr, dass sie auch am kommenden Morgen noch nicht nach Hause fahren konnte.
Nachdem sie ihrer Tante versichert hatte, dass alles in Ordnung war, steckte sie ihr Handy weg und ging zu Jared in die Küche. Sie setzte sich auf einen Barhocker und beobachtete, wie er gelbe Porzellanbecher auf ein Tablett stellte. Seine Gesichtszüge waren ihr unglaublich vertraut, was kein Wunder war. Wenn er jemals Ethan sähe, wüsste er sofort Bescheid.
Bei dem bloßen Gedanken an diese Möglichkeit bekam sie Panik. Mit seinen braunen Augen und dem schwarzen Haar sah Ethan seinem Vater so ähnlich, wie es überhaupt nur möglich war; sogar das Grübchen im Kinn hatte er von ihm geerbt.
Ein lauter Donnerschlag ertönte und ließ für einen Moment das Deckenlicht flackern. Jared trat zu ihr und warf einen Blick aus dem Fenster.
„Ich hole für alle Fälle Kerzen“, sagte er und ging in die Speisekammer.
„Das hat mir gerade noch gefehlt“, murmelte Megan vor sich hin. Hoffentlich musste sie nicht den Rest des Abends bei Kerzenschein mit ihm verbringen. Er war auch so schon verführerisch genug.
Als er mit den Kerzen zurückkam, lenkte sie das Gespräch vorsichtshalber auf seine Arbeit und folgte ihm ins Wohnzimmer. Dort kuschelte sie sich in einen Sessel. Das Licht war gedämpft, Jared hatte leise Musik angemacht, und draußen prasselte der Regen. Er setzte sich auf das Sofa neben ihr und stellte das Tablett mit dem dampfenden Teebecher und einer Kaffeetasse auf den Sofatisch. Normalerweise hätte sie die Atmosphäre als behaglich empfunden, aber in dieser Situation wollte sie einfach nur austrinken, auf ihr Zimmer gehen und die Tür hinter sich abschließen.
Während er ihre Fragen über seine Büros in Dallas und Paris, seine Geschäftsreisen und seine Häuser beantwortete, fragte sie sich plötzlich, ob sie damals nicht den größten Fehler ihres Lebens gemacht hatte. Hätte sie Jared nicht schon längst mitteilen müssen, dass er der Vater ihres Sohnes war?
War es falsch gewesen, keinen Kontakt zu ihm aufzunehmen? Im selben Moment wusste sie, dass sie jederzeit wieder genauso handeln würde. Jared hatte sie ohne ein Wort sitzen gelassen und bis zu diesem Morgen nie Kontakt zu ihr aufgenommen.
Ihre lange aufgestaute Wut auf ihn wallte für einen Moment wieder in ihr auf, als sie an Jareds Liebeserklärungen und die wilde Leidenschaft zwischen ihnen zurückdachte. Er hatte sie Knall auf Fall einfach so verlassen, ohne ihr auch nur den Ansatz einer Erklärung zu bieten. Als sie sich bei seinen Eltern nach ihm erkundigte, sagten sie ihr, er habe einen neuen Job in Texas angenommen. Sie gaben ihr seine Telefonnummer, doch sie hatte ihn nie kontaktiert. Der Schmerz darüber, verlassen worden zu sein, saß einfach zu tief und wurde noch unerträglicher, als sie von ihrer Schwangerschaft erfuhr.
Sie würde Jared nie verzeihen!
Trotzdem war sie machtlos gegen ihre Schuldgefühle. Hatte sie ihrem Sohn womöglich eine Beziehung vorenthalten, die sein Leben bereichert hätte? Andererseits war ein Mann, der jemanden einfach so sitzen ließ, kein gutes Vorbild. Vielleicht hätte Jared Ethan ohnehin keine Beachtung geschenkt, was die Sache nur noch schlimmer für
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