Collection Baccara Band 0292
zeigte ihr, wie öde die Zukunft ohne ihn vor ihr lag.
Dabei war sie sicher gewesen, das Richtige zu tun. Sie hatte geglaubt, ihn ganz zu verlieren sei weniger schmerzhaft, als mit der Gewissheit zu leben, dass er sich nicht auf eine Familie einlassen wollte. Hatte sie sich geirrt?
Ihre Gedanken wurden wenig später unterbrochen, als ihnen vom Tower in Seattle die Landeerlaubnis gegeben wurde.
Estelles Fahrer erwartete sie mit einer schwarzen Limousine und brachte sie in kürzester Zeit zum Anwesen der Familie Holmes.
„Ihr bekommt natürlich Devlins früheres Zimmer“, sagte Estelle, als sie das riesige Foyer mit Marmorboden betraten. „Ich denke, es wird euch gefallen. Ich habe ein paar Änderungen speziell für ein verheiratetes Paar vornehmen lassen.“
Ohne Devs Blicke zu beachten, rang sich Brynna ein Lächeln ab und erklomm vor ihm die Treppe. „Ein paar Änderungen“, murmelte Brynna, als sie den Raum betrat, der vollkommen umgestaltet worden war. Ein antikes Himmelbett aus poliertem Messing mit Gazevorhängen und goldfarbener Bettwäsche dominierte das Zimmer. Brynna strich über die Nerzdecke in Übergröße am Fußende des Bettes. „Ob die echt ist?“
„Wahrscheinlich aus Acryl, schau auf der Rückseite nach.“
Sie schlug eine Ecke um. „Künstlich.“
„Imitat“, korrigierte er sie. „Es ist unethisch, Tiere für den Profit zu opfern.“
„Natürlich.“
„Vermutlich kannst du dir nicht vorstellen, dass ich je hier gelebt habe, oder?“
„Es ist ein sehr hübsches Gästezimmer.“ Sie befühlte die Gazevorhänge.
„Würde auch gut in das Zelt eines reichen arabischen Sultans passen“, meinte er.
Brynna schmunzelte und schlüpfte aus den Sandalen. Ihre Füße versanken im weichen hellbraunen Teppich. Sie klappte ihren Koffer auf, ging ins Badezimmer und stellte ihre Kosmetikutensilien auf einen Toilettentisch, direkt neben die Bronzeskulptur einer halb nackten Jungfrau. „Wer auch immer die Inneneinrichtung ausgesucht hat … er oder sie hat einen recht ungewöhnlichen Geschmack.“
„Und eine Menge Kohle – jetzt.“
Brynna lachte.
Dev hängte seinen Anzug und Brynnas Kleid in den Schrank und verstaute die restlichen Sachen in der Schublade einer Kommode.
Als Brynna ins Zimmer zurückkam, trafen sich ihre Blicke.
Sie waren allein. Mit einem riesigen, einladenden Bett nur wenige Meter entfernt.
Brynna ignorierte das Bett einfach.
Ich verzeihe dir .
Der Augenblick, als er in ihr Schlafzimmer gekommen war und sie geweckt hatte, um diese drei Worte zu sagen, hatte sich unauslöschlich in ihr Gedächtnis eingebrannt. Brynna hatte ihm nicht darauf geantwortet, und sie hatten nicht mehr darüber gesprochen … sie waren nicht allein gewesen. Bis jetzt.
Ich verzeihe dir .
Wie viel inneren Kampf mochte es ihn gekostet haben, um die Treppe hinauf ins Schlafzimmer zu kommen und diese Worte auszusprechen?
Er hatte nie gesagt, er liebe sie nicht mehr. Oder begehre sie nicht mehr. Vielmehr hatten seine Taten deutlicher zu ihr gesprochen, als alle Worte es je gekonnt hätten. Sie hatte nicht an erster Stelle für ihn gestanden. Ihre Schwangerschaft war ihm lästig gewesen.
War sie zu verletzt gewesen, um zu verstehen, was er wirklich meinte?
„Wir haben noch Zeit für eine kleine Besichtigungstour, ehe wir uns zum Essen fertigmachen müssen“, sagte er, offensichtlich erpicht darauf, das Zimmer so schnell wie möglich zu verlassen.
„Ich würde gern einen Spaziergang machen“, schlug sie vor. „Die Meerenge sehen, vielleicht eine Schiffsfahrt machen.“
„Einverstanden.“
Sie zogen Shorts und T-Shirt an, und Dev holte ein rotes Cabrio aus der Garage, um zu Puget Sound zu fahren. Die Sonne blitzte durch die Wolken und wärmte Brynna von außen wie von innen. Die Landschaft war grün und üppig, ein großer Gegensatz zum trockenen, staubigen Montana. Die Meerenge tauchte auf und mit ihr das Schreien der Möwen und eine frische Meeresbrise.
„Haben wir Zeit für eine Tour mit der Fähre?“, fragte Brynna.
„Bis Bainbridge Island sind es nur ungefähr fünfunddreißig Minuten. Dort könnten wir ein wenig herumbummeln und dann zurückkommen. Wir haben jede Menge Zeit.“
Dev fand eine Parklücke und kaufte am Kiosk für jeden einen Cappuccino, ehe sie an Bord des Schiffs gingen. Auf dem Sonnendeck fanden sie zwei freie Plätze, und wenige Minuten später lief die Fähre aus.
Brynna hielt das Gesicht in die Sonne, nippte an dem köstlich süßen Cappuccino und
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