Collection Baccara Band 0292
dann bleibt uns eben nur ein Tag. Ich denke doch, ihr beide könnt einen Tag für eure Familie opfern.“
Beide? Brynna begegnete Devs leidenschaftslosem Blick. Seine Mutter rief so gut wie nie an, und sie hatte sie bislang erst einmal zu sich nach Hause eingeladen. Wie würde Dev auf diesen Vorschlag reagieren?
„Du fliegst mich ja ohnehin nach Seattle“, fuhr Estelle fort. „Brynna kommt mit uns, und ihr bleibt einen Tag. Es würde mir eine große Freude machen.“
„Ich möchte die Entscheidung Brynna überlassen“, sagte Dev, legte die Ellbogen auf den Tisch und verschränkte die Finger. „Sie muss sich nach ihrem Dienstplan richten.“ Während er sie musterte, hob er fragend eine Augenbraue.
Was sollte sie bloß antworten?
„Bedeutet es dir wirklich so viel, dass wir mit dir kommen, Estelle?“, fragte Brynna zögernd.
„Allerdings. Ich habe das Haus umgestalten lassen und möchte gern, dass ihr es seht. Und ich habe eine kleine Dinnerparty vorbereitet. Ich möchte euch zu gern meinen Freunden vorstellen.“
Natürlich konnte sie Nein sagen, schließlich kam die Einladung sehr kurzfristig. Doch Devs Mutter hatte nie zuvor einen solchen Wunsch geäußert, und Brynna wollte sie nicht enttäuschen. Sie fühlte sich zu einer Zusage gezwungen, ohne sich mit Dev absprechen zu können. „In Ordnung“, erwiderte sie. „Wir kommen mit.“
„Wunderbar.“ Estelle lächelte und tätschelte Brynnas Hand. „Packt etwas Passendes zum Anziehen ein, es ist ein eleganter Anlass.“
„Natürlich.“ Dev erhob sich, um das Geschirr abzuräumen.
Brynna half ihm und fragte in der Küche leise: „Wolltest du, dass ich zusage?“
„Es war deine Entscheidung.“
Mit zitternden Händen öffnete sie den Geschirrspüler. Es war so ungewohnt, mit Dev in einem Raum zu sein, ohne dass er sie berührte und ihr auf seine ganz besondere Art zulächelte. Sie fühlte sich einsamer als allein im Haus.
Brynna versuchte sich zu erinnern, warum sie ihn aus dem Haus gewiesen hatte. Ihr fiel nur ein, dass sie verletzt und verwirrt gewesen war und er nicht die Worte gefunden hatte, die sie gern gehört hätte. Wie sollte sie die kommende Nacht und den Tag überstehen? Vor Devs Mutter mussten sie tun, als sei alles in bester Ordnung, während sie gleichzeitig das Gefühl hatte, dass sie sich immer weiter voneinander entfernten.
Sie saßen über eine Stunde im Wohnzimmer und unterhielten sich mit Devs Mutter, ehe Dev die Frage stellte, ob sie etwas dagegen hätten, wenn er die Nachrichten einschaltete. Nach dem Wetterbericht entschuldigte Estelle sich und ging zu Bett.
Brynna blickte Hilfe suchend zu Dev. Sie hoffte, dass er eine Idee hatte, wie sie die Situation meistern konnten.
Er griff nach der Fernbedienung und stellte den Ton leiser. „Ich könnte hier unten vor dem Fernseher einschlafen“, begann er. „Morgen muss ich ohnehin früh raus, also wird sie nichts bemerken.“
„Wie du möchtest.“ Brynna erhob sich.
„Sehr witzig“, bemerkte er trocken.
Sie drehte sich nach ihm um. „Was soll das heißen?“
„Wie ich möchte? Seit wann geht es hier nach meinen Wünschen?“
In ihrem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Doch sie schüttelte nur stumm den Kopf und ging zur Tür, wo sie sich noch einmal umdrehte. „Wir haben dieser Reise nach Seattle zugestimmt, also sollten wir das Beste daraus machen. Wir tun es deiner Mutter zuliebe. Weil wir es nicht über uns bringen, ihr die Wahrheit zu sagen.“
„Hast du Melanie davon erzählt, dass unsere Heirat null und nichtig ist?“
„Nein“, antwortete sie leise.
„Warum nicht?“
Sie zuckte mit den Schultern und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Keine Ahnung. Wahrscheinlich, weil ich es nicht zugeben will.“
Er zog die Stiefel aus. „Schämst du dich?“
Die Kehle wurde ihr eng. „Ja.“
„Irgendwann werden wir mit der Wahrheit herausrücken müssen“, meinte er. „Die Leute in Rumor wissen, dass ich nicht mehr hier lebe. Entweder sagen wir die Wahrheit, oder wir tun so, als hätten wir uns scheiden lassen.“
So weit in die Zukunft mochte sie nicht denken. Nicht jetzt. Nicht an diesem Abend. Jeder Tag war ein einziger Kampf für sie. Reue und Zweifel drohten, sie zu ersticken, wenn sie es nicht endlich aussprach. „Dev, ich habe einen Fehler gemacht.“
Tausend Dinge gingen Dev durch den Kopf, als er zu ihr aufsah. Welchen Fehler meinte sie?
„Wegen des Anwalts“, fuhr sie fort. „Und dass ich dir den Brief nicht gleich gezeigt
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