Collection Baccara Band 0292
zu Dylan gekommen, nicht umgekehrt. Ich bin ziemlich sicher, dass Dylan ihn um Hilfe gebeten hat.“
Alex schloss kurz die Augen. „Ich wünschte nur, ich könnte mir ein wenig sicherer sein. Ich meine, Jonas ist so schnell verschwunden. Ich kann kaum glauben, dass er wirklich gesagt hat, er liebt mich.“
„Er ist nicht sehr erfahren in diesen Dingen“, sagte Eva und drückte Alex’ Hand. „Und – bitte nimm es mir nicht übel –, du bist es doch auch nicht. Jonas’ Ehe mit Claudia war nur kurz, und eigentlich sind die beiden von Anfang an eigene Wege gegangen. Sie konnte sich nicht damit abfinden, dass Jonas so viel Energie auf seinen Beruf verwendet hat. Hat er dir nie davon erzählt?“
„Unsere Kommunikation war über weite Strecken nonverbal.“
Eva kicherte. „Ich verstehe. Für diese Art der Kommunikation bin ich auch immer zu haben. Aber im Ernst. Ich denke, Jonas hat dir nicht viel darüber erzählt, weil es für ihn keine Bedeutung mehr hat. Sie beiden haben überhaupt nicht zusammengepasst.“
„Das mag sein. Aber er hat immerhin einen Sohn mit dieser Frau.“
„Ja, und Jonas liebt ihn sehr und ist stolz auf ihn. Er verbringt so viel Zeit mit Blake, wie er kann. Aber Kinder werden erwachsen. Blake ist jetzt in einem Alter, in dem er unabhängig werden möchte. Eltern haben da keine andere Wahl, als zurückzustecken und zuzulassen, dass ihre Kinder sich von ihnen lösen. Das ist der Gang der Dinge. Jonas wird immer da sein, wenn sein Sohn ihn braucht. Aber er hat auch ein eigenes Leben. Und er will dich. Glaub mir. Bei solchen Sachen habe ich einen sechsten Sinn.“
„Vor allem kannst du anderen Menschen wirklich Mut machen.“
„Das kommt von ganz allein, wenn man selbst glücklich ist“, erwiderte Eva mit einem Lächeln.
Alex dachte an die letzten Stunden mit Jonas und seufzte. „Ich glaube, ich habe einen Hauch von diesem Glück verspürt. Aber dann war ich plötzlich wieder einsam und ernüchtert.“
„Das Leben ist so, Alex. Wenn man liebt und glücklich ist, lernt man zwangsläufig auch die Schattenseiten kennen. Dagegen hilft nur eins: Man muss geduldig sein und abwarten können.“
„Warte“, murmelte Jonas. „Lass uns sehen, was sie tut. Das könnte auch eine harmlose junge Frau sein, die einen Parkplatz in der Nähe des Eingangs sucht. Nein, das ist sie! Sie will offensichtlich wissen, wo Harolds Wagen steht. Jetzt hat sie ihn gesehen und dreht noch eine Runde.“
Dylan hatte seinen Geländewagen zwei Parkbuchten hinter Harolds Auto abgestellt. Sie waren kurz nach ihm angekommen. Um diese Tageszeit war es nicht schwer, den weitläufigen Parkplatz des Einkaufszentrums zu überschauen. Die meisten Hausfrauen hatten ihre Einkäufe erledigt, und der Andrang der Berufstätigen hatte noch nicht eingesetzt. So konnten sie ungehindert eine junge Frau in einem betagten weißen Pick-up beobachten, die zunächst scheinbar nach einer freien Parklücke Ausschau hielt, dann aber hinter Harolds Wagen kurz anhielt und wieder abdrehte.
In der vergangenen Nacht hatten Jonas und Dylan gemeinsam mit Harold den Plan für die Geldübergabe entwickelt. Am Vormittag waren sie mehrmals alle Einzelheiten durchgegangen und hatten versucht, auch einige mögliche Zwischenfälle zu berücksichtigen. Jonas hatte den Freemans nochmals nahegelegt, die Polizei einzuschalten. Doch das Ehepaar hatte davon nichts hören wollen. Sie waren einzig und allein daran interessiert, ihren Sohn wohlbehalten zurückzubekommen.
„Bis jetzt haben Sie mit allem recht gehabt und uns gut beraten“, hatte Sarah zu Jonas gesagt. „Und Dylan vertraut Ihnen. Das genügt mir.“
„Noch irgendwelche letzten Hinweise?“, fragte Jonas seinen Freund, während sie beobachtete, wie Harold aus seinem kleinen Hybridwagen stieg.
Jonas unterdrückte ein Aufstöhnen, als Harold die Türen abschloss. Er hatte ihm mehrfach eingeschärft, das Auto offen zu lassen, damit Jimbo nach seiner Freilassung schnell einsteigen konnte. Aber glücklicherweise erinnerte Harold sich an Jonas’ Worte, kehrte um und schloss die Türen wieder auf.
„Ich glaube, mein Deodorant hat gerade versagt“, flüsterte Dylan gequält.
„Du darfst nicht vergessen, wie nervös der arme Mann ist“, erwiderte Jonas ernst. „Es geht um das Leben seines Sohnes. Wir können uns glücklich schätzen, wenn er die Sache durchzieht, ohne in Ohnmacht zu fallen.“
Mit angehaltenem Atem beobachteten sie, wie Harold den Parkplatz überquerte und im Inneren
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