Collection Baccara Band 0293
Ihre lebhaften, meergrünen Augen hatten ihren früheren Glanz zurückgewonnen, und auch ihr Gesicht wirkte längst nicht mehr so blass und kränklich wie noch bei ihrer Ankunft.
„Das waren die besten sechs Stunden seit langer Zeit“, erklärte sie.
„Was hast du in der Zwischenzeit gemacht?“, erkundigte sich Julia, während sie sie durch das Hotel zu ihrer Suite führte.
„Als Erstes habe ich mich in die Badewanne gelegt, danach ein wenig gelesen und schließlich ein Nickerchen gehalten. Und das Ganze ohne Telefonanrufe, E-Mails oder irgendwelche anderen Störungen. Es war einfach traumhaft.“
„Das wird von jetzt an jeden Tag sein, solange du hier bist. Dafür sorgen wir schon.“
Sarah trug ein hübsches, einfaches, mit Häkelspitze abgesetztes Kleid und sah darin fast aus wie ein Mädchen vom Lande, ganz anders als der glamouröse Star, als der sie sonst in den Zeitschriften zu sehen war. „Ich merke schon: Ihr werdet mich nach Strich und Faden verwöhnen.“
„Warte ab. Das ist erst der Anfang“, scherzte Julia.
Sie hatten sich in Julias Wohnzimmer zusammengesetzt und eine Weile über ihre gemeinsame Arbeit für die Dream Foundation und ihre Pläne für das kommende Jahr gesprochen, als es an der Tür klopfte. Julia nahm kurz ihren Mut zusammen und stand auf, um zu öffnen. „Das wird Trent Tyler sein, der Hausherr in Tempest West. Er bringt noch einen anderen Gast mit, den Chef der Security. Ich hoffe, es macht dir nichts aus. Aber wir, Trent und ich, meinten, dass es nicht schaden kann, wenn ihr euch kennenlernt, da er ja sozusagen für dich persönlich zuständig ist.“
Auch Sarah erhob sich. „Das geht schon in Ordnung, Julia. Ihr regelt das, wie ihr es für richtig haltet. Ich habe da volles Vertrauen.“
Julia öffnete die Tür und empfing die beiden männlichen Gäste mit einem Lächeln. Als sie sich umdrehte, um sie mit der Sängerin bekannt zu machen, merkte sie, dass Sarah Cody Landon wie entgeistert anstarrte. Einen Augenblick lang sah es so aus, als hätte sie sogar Mühe, sich auf den Beinen zu halten.
„Hallo, Sarah“, sagte Cody, bevor Julia ein Wort herausbringen konnte.
„Code!“
Eine Weile starrten sie sich schweigend an. Es war, als seien Trent und Julia gar nicht anwesend. Nach einigen Sekunden, in denen keiner im Raum ein Wort sagte, hatte sich Sarah wieder so weit gefasst, dass sie den beiden nicht Eingeweihten erklären konnte, dass Cody und sie Freunde von Kindesbeinen an gewesen waren und sich zehn Jahre nicht gesehen hatten. Julia hegte im Stillen den Verdacht, dass die beiden mehr miteinander verband als nur eine unschuldige Sandkistenfreundschaft, aber auf nähere Erklärungen ließ sich keiner von ihnen ein.
Während des Essens bewahrte Sarah ihre Fassung, doch es fiel auf, dass Cody sie die ganze Zeit keine Sekunde aus den Augen ließ. Als sich der Abend dem Ende zuneigte und sie nach dem Dessert noch einen Kaffee getrunken hatten, erbot sich Cody, Sarah zurück zu ihrem Cottage zu begleiten. Sarah war einverstanden, und so verabschiedete man sich.
„Ich hatte doch keine Ahnung, dass die sich kennen“, sagte Trent, als sie gegangen waren.
„Wie es scheint, hat Code uns das bewusst verschwiegen – warum auch immer. Er wird seine Gründe dafür haben. Ich werde morgen bei Sarah vorsichtig nachhaken, um sicher zu gehen, dass sie keine Schwierigkeiten damit hat.“
„Gute Idee.“
Trent blieb mit den Händen in den Hosentaschen an der Balkontür stehen und blickte nach draußen. Eine ganze Weile sagte niemand etwas. Dann drehte er sich um und sah Julia offen ins Gesicht. „Etwas anderes habe ich auch nicht gewusst“, begann er. „Nämlich, dass es dich derart wütend machen würde, wenn ich dir einen Bonus anbiete. Ich wollte dir lediglich meine Anerkennung für deine hervorragende Arbeit beweisen.“
Julia betrachtete den groß gewachsenen Mann mit seiner Traumfigur und seinem unwiderstehlichen Cowboycharme und begann, ihre heftige Reaktion vom Vormittag zu bereuen. Vielleicht war sie doch überzogen gewesen. Sie musste daran denken, was Laney ihr geraten hatte. Hatte sie nicht gesagt, dass Trent ein Mann war, um den zu kämpfen sich lohnte? Sich stattdessen in Selbstmitleid zu ergehen, half ihr jedenfalls nicht weiter.
Laney hatte recht. Julia beschloss, ihren Stolz zu überwinden und offen mit Trent zu sprechen. Sie gab sich einen Ruck und sagte: „Ich glaube, ich war einfach enttäuscht, weil ich … mir etwas anderes von dir gewünscht
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