Collection Baccara Band 0293
sehr ungern – aber trotzdem … Hättest du heute Vormittag Zeit für mich? Ich brauche unbedingt jemanden, dem ich mich anvertrauen kann.“
Sarah schien tatsächlich in Nöten zu sein. Julia überlegte nur kurz, dann sagte sie: „Das ist doch selbstverständlich. Gib mir eine halbe Stunde, damit ich duschen und mich anziehen kann, und ich bin bei dir.“
„Könnten wir uns am Anlegesteg am See treffen. Ich … ich brauche frische Luft.“
Nun machte sich Julia ernsthaft Sorgen. Sarah klang aufgewühlt. „In dreißig Minuten bin ich da“, versprach sie.
Julia beeilte sich mit Duschen und Anziehen. Sie suchte nicht lange in ihrem Schrank, sondern griff nach einer Jeans und dem erstbesten T-Shirt. Dann band sie sich das Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen und machte sich zeitgerecht auf den Weg. Sie wollte Sarah auf keinen Fall warten lassen. Vielleicht war ein Gespräch mit Sarah ja sogar eine willkommene Ablenkung von ihrem eigenen Kummer.
Beim Steg angekommen, stellte Julia fest, dass sie vor Sarah zur Verabredung gekommen war. Glücklicherweise waren nur wenige Leute unterwegs, sodass sie weitgehend ungestört sein würden. Die meisten Gäste saßen wohl noch beim Brunch.
Sie blickte über das Wasser, von dem her ein kalter Wind zu ihr herüberwehte und sie daran erinnerte, dass die wärmere Jahreszeit sich dem Ende zuneigte. Julia genoss den Ausblick und musste mit Schaudern daran denken, dass ihr bald wieder der Aufenthalt in fenster- und seelenlosen Büroräumen drohte.
Als sie Schritte hinter sich hörte und sich umdrehte, stand unvermittelt statt Sarah Trent vor ihr. Er trug einen schwarzen Smoking, dazu eine schwarze Westernschleife und nagelneue schwarze Stiefel. Julia blieb der Mund offen stehen, und ihr Herz begann, wie wild zu klopfen.
„Hallo, Julia“, begrüßte er sie.
Julia war zu perplex, um seinen Gruß zu erwidern. Trent sah so aus, als käme er direkt vom Ball des Clubs der Milliardäre. Julia hatte keine Ahnung, warum er sich so in Schale geworfen hatte.
„Es tut mir leid“, erklärte sie, als sie die Sprache wiedergefunden hatte. „Ich bin mit Sarah verabredet, und wir wollten uns unter vier Augen sprechen.“
Trent grinste ein wenig verlegen. „Sarah lässt sich entschuldigen. Sie wird nicht kommen. Du musst wohl mit mir vorliebnehmen.“
Julia sah ihn verständnislos an. „Was willst du damit sagen?“
„Dass ich sie zu dieser kleinen Finte angestiftet habe. Sie hat dich meinetwegen angerufen und gebeten herzukommen.“
Julia dachte, dass sie nun erst recht Grund hatte, auf Trent wütend zu sein. Aber es wollte ihr nicht gelingen. Mit seinem jungenhaften Charme und seinem umwerfenden Äußeren hatte er sie wieder einmal entwaffnet. „Und was soll das?“, fragte sie ratlos.
Trent trat vor sie hin und nahm ihre Hände. Er führte diese an die Lippen und küsste sie zart auf die Fingerspitzen, während seine dunklen Augen auf ihrem Gesicht verweilten. „Ich wollte, ich musste dir sagen, dass ich dich liebe, Darling“, erklärte er mit großem Ernst.
Es war, als schwappte eine Welle von längst vergessenen Gefühlen über Julia hinweg, ohne dass sie sich dagegen wehren konnte. „… dass du mich liebst?“
„Ja, Julia, von ganzem Herzen.“
Wie gern hätte sie ihm geglaubt. Warum hatte er ihr das nie zuvor gesagt? Woher sollte sie wissen, dass es nicht eine weitere seiner „Finten“ war, um sie daran zu hindern, Tempest West zu verlassen, und sein Hotel damit weiter auf Erfolgskurs zu halten?
„Ich frage dich, ob du meine Frau werden willst, Julia. Ich möchte es so gern. Ich möchte mit dir leben. Ich möchte, dass du die Mutter meiner Kinder, unserer Kinder wirst.“
„Ach, Trent …“ Ob sie es wollte oder nicht, keimte Hoffnung in ihr auf.
Er griff in seine Jacketttasche und brachte ein kleines Kästchen zum Vorschein, das er vor ihren Augen öffnete. Julia erblickte einen atemberaubenden Diamantring, dessen rötlicher Stein im Morgenlicht funkelte. Sie war völlig sprachlos.
Trent sah sie fragend an und wartete. Aber Julia brachte einfach kein Wort über die Lippen. Nach einigen Augenblicken des Schweigens griff er erneut in die Tasche und förderte dieses Mal ein zusammengefaltetes Papier zutage, das er ihr reichte. „Das hier übergebe ich dir zusammen mit dem Ring – und mit meiner Liebe.“
Julia warf einen Blick auf das Papier, das wie ein Dokument aussah. Das Wort „Vorehevertrag“ konnte sie darauf entziffern. Sie zog die Brauen
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