Collection Baccara Band 0293
zusammen. Alle Hoffnung war mit einem Schlag zerstoben. Es war doch wieder dasselbe mit ihm. Nichts hatte sich geändert. Sogar jetzt, da er ihr einen Antrag machte, wollte er sich seiner Rechte in einem Vertrag versichern. Er wollte sie nicht wirklich. Er wollte etwas von ihr, das seinen Interessen diente und für sein Hotel nützlich war.
Julia zitterte am ganzen Leib, als sie ihm sagte: „Wie kannst du es wagen, Trent Tyler? Kennst du mich so wenig? Glaubst du, dass es ein Vertrag ist, den ich von dir will? Hast du gar nichts begriffen? Alles, worauf es dir ankommt, ist dein Hotel. Ich bin für dich nichts als eine Art Erfolgsgarantie.“ Sie zerknüllte das Papier, warf es mit einer ausladenden Geste fort und wandte sich zum Gehen.
„Warte!“, rief er ihr hinterher. „Willst du es nicht wenigstens einmal lesen?“
Julia hatte schon das Ende des Anlegestegs erreicht, aber irgendetwas in seiner Stimme hielt sie davon ab, ihn wie zuvor einfach stehen zu lassen.
„Lies es doch bitte, Darling. Lies es! Jedes Wort, das darin steht, ist ehrlich gemeint.“
Die fast demütige Bitte dämpfte ihren Zorn. Noch immer zitternd faltete sie das zerknüllte Papier auseinander, das er aufgehoben hatte und ihr reichte.
Darling,
hiermit bekunde ich schriftlich und in aller Form, dass ich dich unendlich liebe. Es ist mein sehnlichster Wunsch, dass du meine Frau wirst und bald auch die Mutter meiner Kinder. Du genießt alle Rechte und Ansprüche auf meine ganze Liebe und Fürsorge und auf alles, was ich besitze. Dabei bist du frei von allen Verpflichtungen, es sei denn, dass du sie eingehen möchtest.
Ich liebe dich mehr als alles andere im Leben, Julia.
Du bist und bleibst auf ewig meine Zauberfee.
Trent
Julia, die mit dem Rücken zu Trent die Zeilen gelesen hatte, drehte sich zu ihm um und ging auf ihn zu. Tränen rannen ihr über die Wangen. Sie blickte ihm in die Augen und konnte darin lesen, dass es ihm ernst mit dem war, was er ihr gesagt und ihr geschrieben hatte. Sie liebte diesen Mann. Und nun glaubte sie ihm, dass auch er sie wirklich und wahrhaftig liebte. „Ist das so?“, fragte sie.
Er verstand ihre Frage sofort. „Jedes Wort, das da steht und das ich gesagt habe. Ich liebe dich, Julia. Ich kann mir ein Leben ohne dich nicht vorstellen.“
„Ach, Trent“, sie schluckte die Tränen hinunter, „ich liebe dich auch. Du hast gar keine Ahnung, wie sehr ich dich liebe.“
„Heißt das, dass du mich heiraten willst?“
Sie nickte. „Ja, ich will dich heiraten.“
„Ich freu mich so.“ Er strahlte sie an und steckte ihr den Ring an den Finger. „Dein Vater hat mir Mut gemacht. Ich selbst war mir nicht so sicher …“
„Mein Vater?“
„Ich habe ihn gestern Abend angerufen und um deine Hand angehalten.“
„Das hast du getan?“ Nachträglich wurde Julia klar, woher ihr Vater seinen Optimismus und seine positive Einstellung genommen hatte. Er hatte sie gar nicht allein deshalb angerufen, um ihr von ihm und Rebecca zu erzählen. Er wollte ihr noch etwas ganz anderes mitteilen. Sie lächelte glücklich. „Ich muss sagen, ich bin beeindruckt.“
„Ich hoffe, ich kann dich in diesem Leben noch öfter beeindrucken.“
„Nur zu. Ich freue mich schon darauf“, sagte Julia und schlang ihm die Arme um den Hals.
Trent küsste sie zärtlich und leidenschaftlich, und dieser Kuss war ein einziges Versprechen. Dann legte er ihr den Arm um die Schultern, und sie blickten gemeinsam auf den See hinaus. Nach einer Weile des Schweigens sagte er ruhig: „Siehst du, auch wir haben unsere zweite Chance bekommen. Genauso wie es in der Legende über diesen See heißt.“
Julia lehnte den Kopf an seine Schulter und sagte halblaut vor sich hin: „Verzaubert vom Land der Legenden.“
– ENDE –
Debbi Rawlins
Tröste mich, verführe mich
1. KAPITEL
Kate Manning zuckte zusammen und blickte zum Abendhimmel hinauf, wo Feuerwerkskörper explodierten und zum Entzücken der Zuschauer als glitzernder Funkenregen in Rot, Blau und Silber niedergingen. Die traditionelle Feier zum amerikanischen Unabhängigkeitstag am vierten Juli ging dem Ende zu. Bald würden die Freunde und auch Nachbarn die Manning-Ranch nach den dreitägigen Festlichkeiten verlassen. Sie konnte es kaum erwarten.
Eigentlich hätte sie in besserer Stimmung sein müssen, genauer gesagt, überglücklich. Schließlich hatte sie sich gerade verlobt und würde in sechs Monaten heiraten. Das Brautkleid war längst ausgesucht, und mit den Planungen
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