Collection Baccara Band 0293
herauszuholen. Aber Julia war ziemlich wortkarg geblieben. Ohne Zweifel machte sich ihr Vater Sorgen.
Sie versuchte, die Traurigkeit aus ihrer Stimme zu verbannen und meldete sich scheinbar unbeschwert. „Hi, Dad.“
„Hi, mein Baby. Wie geht es dir?“
„Es ging schon mal besser, wenn ich ehrlich sein soll. Aber ich komme zurecht.“
„Soll ich kommen und diesem Cowboy mal gehörig den Hintern versohlen?“
„Dad!“ So schlecht ist die Idee gar nicht, dachte Julia bei sich.
„Julia, mein Mädchen, es tut mir so leid, dass diese Geschichte kein gutes Ende gefunden hat. Aber wer weiß, wozu es gut ist. Du darfst den Mut nicht verlieren.“
„Ich weiß, Dad. Das werde ich auch nicht.“ Sie wunderte sich, dass ihr Vater im Gegensatz zu gestern so positiv eingestellt war. „Ich bin bald wieder zu Hause, und dann werde ich … Ich denke, ich werde mich erst einmal neu sortieren. Ich habe noch ein paar Kontakte laufen, sodass ich davon ausgehe, dass ich bald wieder einen lohnenden Auftrag bekomme.“
„Sehr schön. Julia. Du machst das schon.“
Julia konnte diese Zuversicht trotz ihrer eigenen Versicherungen zwar nicht ganz teilen, hütete sich aber, davon etwas durchblicken zu lassen.
„Ich wollte dir etwas mitteilen. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob es der richtige Zeitpunkt dafür ist.“ Julias Vater druckste herum. „Ich weiß ja, dass es bei dir in dieser Hinsicht nicht gerade rosig aussieht. Andererseits möchte ich, dass du es zuerst von mir erfährst und nicht von jemand anderem. Also, die Sache ist die“, er räusperte sich, „dass es so aussieht, dass sich zwischen Rebecca und mir etwas Ernstes anbahnt.“
Julia schloss für einen Moment die Augen. Nicht noch ein Kettenglied, das mich an Trent bindet, dachte sie in den ersten Sekunden. Aber sie wusste auch, wie allein sich ihr Vater die letzten Jahre gefühlt hatte. Obendrein war Rebecca Tyler eine liebenswerte, herzensgute Frau. Wie sollte sie ihrem Vater dieses späte Glück verdenken!
„Ich freue mich für dich, Dad“, sagte Julia, nachdem sie sich gefasst hatte. „Rebecca ist eine wunderbare Frau. Aber ihr führt dann doch eine Fernbeziehung. Wird dir das nicht zu anstrengend?“
„Nein, bestimmt nicht. Ich mache mir eher Sorgen, wie das für dich ist.“
„Das musst du nicht. Ich werde bald einen neuen Auftrag haben, der mich in Anspruch nimmt, und wir sehen weiter. Das wird schon. Du hast es verdient, glücklich zu sein.“
„Danke, Liebes. Also ist es nicht schlimm für dich?“
„Auf keinen Fall, Dad“, antwortete sie mit großem Ernst. „Ich glaube, ihr passt sehr gut zusammen, Rebecca und du.“
„Du ahnst nicht, wie gut wir zusammenpassen“, entschlüpfte es Matthew.
„Aber Dad!“
Julias Vater lachte leise vor sich hin. „Wir sind zwar nicht mehr die Jüngsten, aber deshalb gehören wir noch längst nicht zum alten Eisen. Aber mal im Ernst: Ich habe den allergrößten Respekt vor Rebecca. Sie wohnt jetzt übrigens noch für ein paar Tage hier in Los Angeles im Hotel, um Laney zu unterstützen. Später kann ich Rebecca in Florida besuchen. Ich glaube, das wird ganz gut laufen.“
Julia versicherte ihrem Vater noch einmal, wie sehr sie sich für ihn freute. Dann beendeten sie das Gespräch und beschloss, ein ausgedehntes Bad in der Wanne zu nehmen. Da es Sonntag war, brauchte sie an diesem Tag nicht zu arbeiten. Sarahs Wochenendauftritte waren wie am Schnürchen gelaufen. Das Geschäft in Tempest West, angefangen bei der Geschenkboutique über das Restaurant bis zu den Pferdeställen, lief weit besser als erwartet. Nächste Woche wollte Ken Yellowhawk seine Malkurse mit einer Exkursion nach Shadow Ridge beginnen. Julia hatte sogar schon die nächste Sängerin engagieren können. Mit einem Wort: Diese Seite der Bilanz war äußerst überzeugend.
Julia zog ihren seidenen Pyjama aus und war gerade ins Bad gegangen, als sich ihr Handy erneut meldete. Leise fluchend wickelte sie sich ein Handtuch um den Leib und ging, fest entschlossen, den Anruf nicht anzunehmen, nachsehen, wer sie anrief.
„Hi, Sarah“, meldete sie sich schließlich, entgegen ihrer Vorsätze.
„Guten Morgen, Julia. Ich hoffe, ich störe nicht.“
„Keine Spur“, schwindelte Julia.
„Das ist gut“, meinte Sarah erleichtert. „Du weißt doch, dass wir mal über Cody gesprochen haben. Und du sagtest, wenn ich wollte, könnte ich mit dir darüber reden.“
„Natürlich. Das Angebot steht nach wie vor.“
„Ich frage ja
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