Collection Baccara Band 0293
und dabei die traurige Neuigkeit erfahren. „Es ist ein Jammer, dass seine Karriere so früh endet, aber wenigstens war er so vernünftig, Schluss zu machen.“
Pete nickte. „Du suchst sicher Joe und Clint, aber ich habe frischen Kaffee aufgebrüht, falls du Lust hast, eine Tasse zu trinken.“
„Komm schon, Pete. Hab ich deinen Kaffee jemals verschmäht?“
Der grauhaarige Mann lachte, und als Mitch ihm in den Pferdestall folgte, bemerkte er Petes krummen Rücken und sein leichtes Humpeln.
Offensichtlich waren die vergangenen acht Jahre nicht freundlich zu ihm gewesen. Unwillkürlich dachte er an seinen Vater, der sich bis zum bitteren Ende bemüht hatte, die Ranch mit nur zwei Gehilfen über Wasser zu halten. Zwar war sein Dad circa zehn Jahre jünger als Pete, aber das milderte seine Schuldgefühle nicht.
Das Innere des Gebäudes hatte sich kaum verändert. Ein großes Sortiment von Sattel- und Zaumzeug war penibel entlang der linken Wand angeordnet. Dutzende von Heuballen waren zwischen den Pferdeboxen und der Reihe mit den Sätteln aufgestapelt. Das Geruchsgemisch von Schweiß, Leder und Heu war ihm so vertraut wie der gestampfte Lehm unter seinen Füßen.
Als er sich gerade einen Becher mit dem starken schwarzen Gebräu füllte, für das Pete berühmt war, hörte er Clints und Joes Stimmen. Wenig später betraten die beiden den Stall. Sie trugen neue Jeans und flotte Hemden statt der üblichen verblichenen Arbeitsjeans und T-Shirts. Joes Stiefel sahen aus, als hätte er sie frisch geputzt.
Pete schien seine Verwunderung zu bemerken, denn er beugte sich zu ihm und flüsterte: „Die Jungs sind verliebt.“ Vor sich hin kichernd ging er nach draußen.
Joe kam mit ausgestreckter Hand auf ihn zu. „Hey, Mitch. Ich hab von Clint erfahren, dass du hier bist. Schade, dass ich dich gestern Abend verpasst hab.“
„Ich bin zu spät gekommen, aber ich werde eine Weile bleiben.“ Mitch schüttelte auch Clint die Hand. „Wofür habt ihr beiden euch denn so aufgerüscht?“
„Wir haben Kates Freundinnen eben zum Flughafen nach Houston gebracht“, erklärte Joe.
„Das müssen ja mächtig hübsche Freundinnen sein“, frotzelte Mitch, worauf Clint grinste und Joe sich verlegen das Kinn rieb.
Pete kam wieder von draußen herein. „Wo ist denn Kate? Ist sie gar nicht mit euch mitgefahren?“
„Kate?“ Clint runzelte die Stirn. „Nein, wieso?“
Mitch horchte auf. „Die Mädels sind doch ihre Freundinnen.“
„Wir hatten irgendwie Lust, sie zum Flughafen zu bringen, und Kate hatte sowieso Kopfschmerzen. So, ich ziehe mich jetzt um.“ Joe schlug Mitch auf die Schulter. „Hast du schon gegessen?“
„Vielen Dank, aber ich muss in die Stadt“, sagte er abwesend, denn er war mit den Gedanken bei Kate. Offensichtlich hatte sie ihren Brüdern noch nichts von der Sache mit Dennis gesagt. Demnach wussten Clint und Joe auch nichts von seiner Rolle in dem Drama. Das hatte er zwar nicht erwartet, aber es erleichterte ihn trotzdem. „Bevor ich fahre, wollte ich euch nach dem neuen Sheriff fragen.“
„So neu ist er gar nicht. Harding ist schon über ein Jahr im Amt.“ Clint nahm einen Becher und schenkte sich Kaffee ein. „Ich nehme an, du willst mit ihm über die Viehdiebstähle reden.“
Er nickte, und Joe und Clint wechselten besorgte Blicke.
„Ich kann mich später umziehen“, sagte Joe grimmig. „Lasst uns reingehen und drinnen reden.“
Es beunruhigte ihn, dass Joe plötzlich so leise gesprochen hatte. Bei den Pferdeboxen arbeiteten einige Gehilfen. Verdächtigte Joe etwa die eigenen Männer, an den Diebstählen beteiligt zu sein?
Oder hatte die Situation sich derart verschlimmert, dass keiner mehr dem anderen traute? Langsam wurde ihm das ganze Ausmaß des Problems bewusst. Andererseits war er nicht scharf darauf, ins Haus zu gehen und womöglich Kate zu begegnen.
„Ich wollte euch nicht überfallen. Dieses Thema kann warten.“
„Jetzt ist besser als morgen.“ Joe fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. „Ich bin von der Feierei noch müde und werde heute sowieso nicht viel schaffen.“
„Mir geht’s genauso.“ Clint trank seinen Kaffee aus. „Gehen wir.“ Mitch folgte den beiden und hoffte inständig, dass Kate in ihrem Zimmer war. Allerdings vermutete er, sie tat ihr Bestes, um ihm fernzubleiben.
Wenig später saß er mit seinen Freunden an dem altvertrauten Küchentisch, und es fühlte sich an, als wären seit dem letzten Mal nur ein paar Wochen vergangen statt
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