Collection Baccara Band 0293
Jahre.
„Wo ist Ben eigentlich?“, fragte er. „Ich hab ihn gestern Abend gesucht, aber nirgends gefunden.“
„Er ist heute früh losgefahren, um sich an verschiedenen Orten Land anzusehen.“ Clint nahm seinen Hut ab und hängte ihn über die Lehne eines freien Stuhls. „Er will in zwei Wochen zurück sein.“
Mitch dachte an seinen Stetson, den er ewig lange nicht mehr getragen hatte. Hoffentlich war der Hut noch da. „Das hört sich an, als ob Ben schon neue Zukunftspläne hätte. Jedenfalls bin ich froh, dass ich ihn noch sehen werde.“
„Dann wirst du länger bleiben?“, fragte Joe.
„So lange, wie ich brauche, um diesen Rinderdieben auf die Spur zu kommen.“
Clint schnaubte. „Sie sind miese Feiglinge. Wenn sie zugeschlagen haben, tauchen sie unter, bis alle denken, dass sie weitergezogen sind. Und dann, peng, legen sie wieder los.“
„Ihr hattet hier keine Probleme, oder?“
Joe schüttelte den Kopf. „Sie scheinen es nur auf die kleineren, weniger technisierten Ranchs abgesehen zu haben. Die einzige Ausnahme ist die Reynolds-Ranch. Frank hat es zwei Mal getroffen. Er erwägt, seine Nordweide zu verkaufen, um die Löhne bezahlen zu können.“
Ein alarmierender Gedanke beschlich Mitch. „Ist übers Wochenende irgendwas passiert?“
„Nein. Clint und ich haben aus Houston zusätzliche Sicherheitskräfte kommen lassen und dafür gesorgt, dass auf jeder Ranch Wachen postiert waren. Wir dachten uns, dass das lange Wochenende für die Diebesbande ideal wäre, da fast alle Rancher zu den Festlichkeiten hier sein würden.“
Mitch kannte die Großzügigkeit der Mannings. Obwohl sie vollauf mit ihrer großen Ranch zu tun hatten, dachten sie immer an ihre Nachbarn. „Hätte der Sheriff sich nicht um die Sicherheit kümmern müssen?“
„Es gibt nur ihn und zwei Hilfssheriffs“, sagte Joe achselzuckend. „Sie können nicht überall zugleich sein.“
Mitch sah widerstrebend ein, dass der Sheriff sich immer nur um einen Teil des riesigen Gebiets kümmern konnte. Trotzdem mochte er den Mann nicht.
„Hast du den Sheriff schon kennengelernt?“, fragte Clint und musterte ihn nachdenklich.
„Nein, ich hab mit ihm telefoniert, aber er war alles andere als kooperativ. Ein richtiger Fiesling.“
„Das kann ich nicht sagen. Und bisher hat sich noch keiner über ihn beklagt.“
„Aber wie lange läuft das schon mit diesen Diebstählen, und er hat noch immer keinen Anhaltspunkt!“, argumentierte Mitch. „Man sollte meinen, dass er inzwischen Hilfe angefordert hätte.“
„Da hast du recht“, stimmte Joe zu. „Allerdings ist nichts vorgefallen, seit die Rindfleischpreise gefallen sind. Das ist immer so. Wenn’s nicht genug Geld für die Rinder gibt, lassen die Diebstähle nach.“
„Ja, aber das hilft den Opfern nicht, die schon von ihrem Land verjagt worden sind.“ Sein Ärger klang deutlich durch. „Und um es noch mal zu sagen, ich mochte die Art des Sheriffs nicht. Ich hoffe, er ist in natura kein Mistkerl.“
„Möchtest du, dass ich mit dir in die Stadt fahre?“, bot Clint an.
Mitch lächelte und stand vom Tisch auf. „Ich verspreche, keinen Radau zu machen.“
Kate wäre viel lieber den ganzen Tag in ihrem Zimmer geblieben, aber als sie vom Fenster Mitchs Pick-up die Auffahrt hochkommen sah, wusste sie, dass sie verschwinden musste. Joe und Clint würden ihn wahrscheinlich zum Essen einladen, doch sie konnte ihm noch nicht gegenübertreten. Vor allem nicht im Beisein ihrer Brüder.
Sie schrieb eine Nachricht, dass sie in die Stadt gefahren sei, legte den Zettel auf die Kommode in der Diele und huschte aus der Hintertür hinaus. Unweit vom Innenhof stand ihr Wagen.
Kaum war sie auf dem Highway, stellte sie ihr Handy an, damit ihre Brüder sich nicht sorgten, wenn sie sie vermissten. Das Signal blinkte auf. Vier Nachrichten von Dennis. Entzückend! Sie wollte nicht mit ihm reden, aber irgendwann musste es wohl sein. Vor allem musste sie Clint und Joe sagen, dass die Verlobung gelöst war. Natürlich würden sie nach dem Grund fragen, und sie bezweifelte, dass sie sich mit der Antwort „unvereinbare Gegensätze“ zufriedengeben würden.
Wenn sie ihnen die Wahrheit sagte, würden sie Dennis wahrscheinlich eine Abreibung verpassen. Sosehr er eine Tracht Prügel verdiente, der Demütigungsfaktor eines Geständnisses schloss diese Möglichkeit aus. Sie könnte Joe und Clint niemals sagen, dass der überkorrekte Herr Schulleiter sie betrogen hatte.
Sie kam nach einer
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