Großmutter zu suchen. Er hatte keine Ahnung, wo es steckte, da er seine Umzugskartons bisher noch nicht ausgepackt hatte.
Sein Daumen begann wieder schmerzhaft zu pochen. Tony ging zurück in die Küche. Er konnte noch immer nicht fassen, dass Dakota angerufen hatte, geschweige denn, dass sie ihn morgen besuchte. Warum hatte sie plötzlich ihre Meinung geändert? Vermisste sie ihn etwa?
Dakota wurde nervös. Was hatte sie sich nur dabei gedacht, Tony anzurufen? Sie hatte doch eigentlich keine Zeit, sich mit ihm zu treffen. Sie erstickte in Arbeit und hatte ihm jetzt womöglich falsche Hoffnungen gemacht und …
„Brauchen Sie noch etwas, bevor ich gehe?“
Beim Klang von Saras Stimme zuckte Dakota erschrocken zusammen.
„Tut mir leid, ich wollte Ihnen keinen Schreck einjagen“, sagte Sara, die in der Tür stand.
„Ich wusste gar nicht, dass Sie noch hier sind. Sollten Sie nicht längst zu Hause sein?“
„Das ist schon okay. Ich hatte noch ein paar Dinge zu erledigen und habe keine Eile.“ Sara zuckte mit den Schultern. „Bisher habe ich hier noch keine Freunde.“
Dakota nickte. In New York Menschen kennenzulernen, vor allem sympathische, war nicht so einfach.
„Darf ich Sie etwas fragen?“
„Klar.“
Sara kam näher und senkte vertraulich die Stimme. „Ist Cody, ich meine, Mr. Shea, verheiratet?“
„Nein.“
„Hat er eine Freundin?“
„Nichts Ernstes, soweit ich weiß.“ Was ging Sara das eigentlich an.Warum log sie das arme Mädchen nicht einfach an?
„Ah!“
„Er ist aus gutem Grund nicht verheiratet.“ Dakota winkte Sara näher zu sich. Ihrer Meinung nach hatte sie keine reelle Chance. Er stand nämlich auf deutlich elegantere Frauen, vor allem solche mit einem bekannten Nachnamen. „Er ist mein Bruder, und ich mag ihn sehr, aber er ist sehr anspruchsvoll und neigt etwas zur Arroganz, wie Sie bestimmt schon bemerkt haben.“
„O ja.“ Sara lächelte, als fände sie diese Charaktereigenschaft sogar liebenswert.
„Na schön.“ Dakota lehnte sich zurück. „Ich wollte Sie nur warnen.“
„Danke.“ Lächelnd strich Sara sich das Haar hinter die Ohren, sodass ihre Armbanduhr sichtbar wurde. Sie sah zwar wie eine Rolex aus, war aber bestimmt nur ein Imitat.
„Brauchen Sie noch etwas?“, fragte Sara erneut.
„Nein danke. Sie können nach Hause gehen.“ Dakota nickte Sara zum Abschied zu und starrte ihr hinterher. Sie machte einen sympathischen Eindruck, aber vielleicht gehörte sie ja zu den Frauen, die es auf reiche Männer abgesehen hatten. Cody war zwar nicht wirklich reich – aber für jemanden wie Sara war er allemal ein guter Fang.
Doch das war Codys Problem. Dakota hatte eigene Sorgen, denn morgen Abend würde sie Tony wiedersehen. Die Vorstellung war erregend und angsteinflößend zugleich. Automatisch wanderte Dakots Blick zu ihrem Laptop auf dem Aktenschrank. Zu ihrer Beschämung hatte sie sich seit ihrer Rückkehr noch nicht bei Eve’s Apple eingeloggt. Sie sollte die Mädels zumindest über die neuesten Entwicklungen informieren.
Also trug sie den Laptop zum Schreibtisch und schaltete ihn ein. Dann rief sie das Forum auf und schrieb:
An: Die Gang von Eve’s Apple
Von:
[email protected] Betreff: Mission vollendet
Hi, alle miteinander,
ich wollte euch nur rasch mitteilen, dass ich es gewagt habe und daher ein tolles Wochenende in einer tollen Ferienanlage mit einem supertollen Typen verbracht habe! Ihr habt mir dazu geraten, und ihr hattet absolut recht damit. Danke. Danke. Danke! Das war genau das, was ich brauchte. Aber leider ist das Wochenende schon vorbei. Es verging viel zu schnell. Und die Realität ist leider nicht ganz so toll. J
Aber ich habe sowieso jobtechnisch zu viel zu tun, um ihn oder den tollen Sex oder sonst etwas anderes zu vermissen. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte ist … okay … ich gebe es zu: Ich vermisse ihn schrecklich!!!
Aber es geht mir gut, keine Sorge. Ich hoffe, bei euch läuft es ebenfalls bestens.
Eure Waffenschwester
D.
8. KAPITEL
Dakota bezahlte den Taxifahrer und stieg vor dem Haus aus, dessen Adresse Tony ihr genannt hatte. Es war ein dreistöckiges Brownstone-Haus, in dem es pro Stockwerk bestimmt nur jeweils eine Wohnung gab. Sie suchte nach den Klingelschildern, fand jedoch keins.
Tony öffnete ihr die Tür. Er trug Jeans und ein langärmliges dunkelblaues Hemd, das leider zu weit geschnitten war, um seinen fantastischen Oberkörper erkennen zu können.
„Gut, du bist ja früher